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Versteigerung ist gescheitert

Von Andreas Behling 28.07.2008, 18:21

Zerbst/Oranienbaum/MZ. - Zwar meldete sich während der 30-minütigen Bietzeit im Saal 4 des Zerbster Amtsgerichtes ein Interessent aus der Doppelstadt Dessau-Roßlau, doch war dessen Offerte vorerst zu gering. Dem Gebot in Höhe von 20 000 Euro musste der Zuschlag versagt werden, da es weit unter der erforderlichen so genannten Fünf-Zehntel-Grenze blieb.

Für das Objekt an der Dessauer Straße wurde diese Grenze bei 395 500 Euro gezogen, denn sein aktueller Gesamtverkehrswert beläuft sich laut Gutachten auf 791 000 Euro. Das Gebot für den Hotel- und Gaststättenkomplex auf dem 3 208 Quadratmeter großen Grundstück durfte folglich keine Berücksichtigung finden, da es das Gesetz verbietet, ein Objekt deutlich unter seinem Wert zu verschleudern.

Mithin hätte die KSK als Gläubigerin ihr Veto gegen die Erteilung des Zuschlags in dem Fall einlegen können, wenn die Sieben-Zehntel-Grenze (563 700 Euro) nicht erreicht worden wäre. Einen neuen Termin wird das Gericht nun von Amts wegen anberaumen. Der "Goldene Fasan" verfügt den Versteigerungsdaten zufolge über drei Einzel- und 24 Doppelzimmer sowie ein Dreibettzimmer. Das Hauptgebäude wurde 1905 / 06 erbaut. Seine Instandsetzung und Modernisierung erfolgte 1993.

Zeitgleich erhielt das Hotel eine Erweiterung durch einen zweigeschossigen Seitenflügel, der teilweise unterkellert und dessen Dachgeschoss ausgebaut ist. Außerdem ist ein ebenfalls zweigeschossiges Saalgebäude mit 200 Sitzplätzen vorhanden. Die zur Verfügung stehende Nutzfläche beläuft sich auf insgesamt 1 788 Quadratmeter. Darüber hinaus sind auf dem Grundstück ein Nebengebäude, ein Nebengelass sowie ein zweigeschossiges Wohn- und Lagergebäude vorhanden.

Im Gesamtverkehrswert eingeschlossen ist mithin der Zeitwert des Zubehörs in Höhe von 30 500 Euro. Bei dem Zubehör handelt es sich um eine Schankanlage, eine Kühlzelle und eine Kücheneinrichtung aus Edelstahl (zwei Doppelwaschbecken, ein Abwaschautomat, ein Spültisch, eine Bratenplatte, ein Herd, ein Backofen, eine Glasspülmaschine). Zudem flossen das Mobiliar und die sonstige Ausstattung mit einem Wert von 36 000 Euro in das Gutachten ein.

Sylvia Dorn, die aktuelle Pächterin des Hotelrestaurants der Barockstadt, betonte gegenüber der MZ, dass sie selbst nicht als Bieterin in Frage komme. Gleichwohl laufe der Gaststätten- und Hotelbetrieb weiter. So wird vom "Goldenen Fasan" derzeit das Sommercafé in der Orangerie betrieben. Geöffnet hat es außer montags von 11 bis 18 Uhr.