Verkehrswacht in Oranienbaum Verkehrswacht in Oranienbaum: Touristisches Umfeld noch ausbaufähig

Oranienbaum - Die Gebietsverkehrswacht (GVW) Oranienbaum konnte im vergangenen Jahr ihren vereinseigenen Wohnmobilstellplatz für 86 Übernachtungen zur Verfügung stellen. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber 2014. Damals wurden 33 Übernachtungen verzeichnet. Zu dem guten Ergebnis 2015 trug schon der Auftakt im März bei. Insgesamt zehn Wohnmobile des Dessauer Campingclubs machten für drei Tage in Oranienbaum Station, um mit einem Caravan-Treffen die Saison zu eröffnen.
GVW-Chef Friedhard Weber informierte, dass das Angebot vor allem in den Monaten Mai und Juni auf Resonanz stieß. Auch Anfang Juli 2015 habe man noch häufiger Gäste begrüßen können. Danach sei die Kurve abgeflacht. „Im Herbst blieb die erhoffte Frequentierung aus“, sagte Weber. Den Gesprächen mit den Übernachtungsgästen habe man entnehmen können, dass diese originelle und ortstypische Gaststätten vermissen. Zudem lade das touristische Angebot in Oranienbaum nicht zu einem längeren Verweilen ein. „Nur 25 Personen hielten sich hier mehrere Tage auf“, so der Oranienbaumer.
Die von Königin Beatrix im April 2012 im Schloss Oranienbaum eröffnete und mehrere Monate währende Ausstellung „Dutch Design“ fand ein überragendes Publikumsinteresse. In rund 50 Kabinetten waren zeitgenössische, handwerklich hochwertige Möbel, Schmuckstücke, gläserne und keramische Gebrauchsobjekte und handgefertigte Couture-Kleider ausgestellt, angereichert mit prachtvollem Kunsthandwerk und Gemälden aus dem Goldenen Zeitalter der Niederlande. 50.000 Besucher wurden gezählt.
Gleichwohl seien das museale Angebot im Schloss, die Ausstellung zu Tabakkultur und -geschichte und die evangelische Stadtkirche als sehenswert eingestuft worden. Auf der anderen Seite merkten Friedhard Weber zufolge nicht wenige Gäste kritisch an, dass es keinen guten Eindruck macht, wenn Fahrzeuge auf den Grünflächen entlang der Schlossstraße geparkt werden. Um die Attraktivität der Stadt Oranienbaum-Wörlitz zu steigern, hält es Weber für überlegenswert, jedem Hotel-Gast oder Stellplatz-Nutzer eine Broschüre zu überreichen. Diese sollte inhaltlich so gestaltet sein, dass sie Coupons enthält, aus denen Rabatte in Gaststätten, Museen und Geschäften resultieren. „Das wäre doch mal eine größere Diskussionsrunde wert“, meinte der Vereinsvorsitzende.
Seine eigenen Erfahrungen im Urlaub hätten gezeigt, dass man solche offerierten Preisvorteile tatsächlich in Anspruch nehme. „Wenn sich alle einig sind - und ich beziehe da den Personennahverkehr mit ein -, wäre das eine Möglichkeit, den Touristen länger in der Region zu halten“, so Weber. Für den Wohnmobilstellplatz auf dem Gelände der Jugendverkehrsschule an der Dessauer Straße sieht der Vorstand der Gebietsverkehrswacht derzeit keine Chance, einen Kassenautomaten zu installieren. Das wäre mit zu hohen Anschaffungskosten verbunden. Dafür soll überlegt werden, den Fernsehempfang zu optimieren. „Der ist nämlich per Antenne nicht überall auf unserem Areal gegeben“, konstatierte Friedhard Weber.
Die Gebietsverkehrswacht betreibt den Stellplatz für Wohnmobile seit Ende Mai 2012. Im Jahr 2013 hatte der Verein in der Summe 13 Übernachtungen registriert. Die allerersten Gäste auf dem Platz waren Werner und Helga Herold. Das Paar aus dem niederländischen Arnheim war 2012 ins Anhaltische aufgebrochen, um sich die von kreativen Landsleuten geprägte Ausstellung „Dutch Design“ im Oranienbaumer Schloss anzusehen. Nienke Besijn wiederum, eine Bekannte der Herolds, gehörte schon 2011 zu einer Gruppe niederländischer Studenten, die der Kulturstiftung DessauWörlitz im Rahmen einer Summer School bei Restaurierungsarbeiten im Schloss halfen. (mz)