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Verein Lebenszeiten Verein Lebenszeiten: Uwe Woll ist der Mann für die Praxis

Von Karina Blüthgen 01.08.2018, 18:00
Uwe Woll ist Vorsitzender des Kemberger Vereins Lebenszeiten.
Uwe Woll ist Vorsitzender des Kemberger Vereins Lebenszeiten. Thomas Ruttke

Kemberg - Uwe Woll ist sichtbar zufrieden mit dem, was er tut. Beim Mittelalterfest in Kemberg ist das vor allem: Rauchwürste herstellen, das sind Bockwürste, die durch Buchenholzrauch ein besonderes Aroma bekommen. Woll ist das, was man salopp als „Macher“ bezeichnet, einer, der das Praktische bevorzugt. Eins wollte er nie: Vereinsvorsitzender werden. Doch seit Ende Februar steht er an der Spitze des Vereins „Kemberger Lebenszeiten“. Er löst Ruth Pannier ab, die den Verein mit aus der Taufe gehoben und ihm ein besonderes Profil gegeben hat.

Zusammen erleben

„Ich will für Kemberg etwas tun“, ist Wolls Motto. Fußball hat er früher gespielt, das gehe wegen des Kreuzbandes nicht mehr. Seit 13 Jahren ist der gebürtige Kemberger Mitglied bei den „Lebenszeiten“. Zuletzt kümmerte er sich bereits um Aufbau und all den Technikkram, der zu so einem Fest wie dem jährlichen Mittelalterspektakel an der Kirche dazu gehört. Für ihn und den Großteil der Vereinsmitglieder gibt es kaum etwas Schöneres. „Wir schlafen hier seit Mittwoch auf dem Platz, frühstücken gemeinsam, die Glocken der Kirche läuten am Morgen. Das ist doch toll“, schwärmt er.

Der gelernte Zerspaner ist froh, mit seinen besten Freunden im Verein zu sein. „Man will ja auch Spaß bei der vielen Arbeit haben.“ Und Arbeit steckt genug drin in der Vorbereitung und Durchführung solch eines Festes, sei es der Aufbau der Stände, die Koordinierung mit anderen Vereinen, das Bereitstellen all der Leckereien, die die Besucher genießen wollen und sollen. „Ich freue mich, wenn 90 Prozent der Mitglieder auch aktiv sind“, betont der 54-Jährige, der bei Neumitgliedern besonderen Wert darauf legt, dass sie kräftig mitziehen. Er führe sogar regelrechte Einstellungsgespräche, erzählt er.

Den Vorstand des Vereins hat er bereits erweitert, um die Aufgaben auf viele Schultern zu verteilen. Nicht nur, dass er mit den jungen Leuten den Generationswechsel befördert, er hat sich auch Hilfe geholt für jene Bereiche, die ihm nicht so liegen. Mit Sven Krawetzke hat er zum Beispiel jemanden an der Seite, der sich um die ganzen Schreibarbeiten kümmert. Ihn nennt er denn auch liebevoll „meinen Sekretär“.

Der große Geschichtsforscher sei er nicht, bekennt Uwe Woll freimütig. „Ich lebe das lieber. So wie es hier steht, mit Stühlen, ein Wagen als Tisch, so steht das auch bei mir zu Hause.“ Das sei nicht jedermanns Geschmack, aber ihm gefällt es. Rustikales aus Holz und Metall schätzt er, daheim hat er seinen Backofen selbst gebaut. „Wenn ich im Urlaub bin und etwas sehe, dann bastle ich das zu Hause.“ Die Idee zur Rauchwurst und den Steckstühlen hat er sich beim Peter-und-Paul-Fest in Bretten abgeschaut. Eines wird man bei ihm jedoch nicht sehen: Dass er, mag der Anlass auch noch so weltbewegend sein, mit Alkohol anstößt. „Ich bin seit 18 Jahren trockener Alkoholiker“, sagt er nicht ohne Stolz. „Und ich bin froh, dass es im Verein so akzeptiert wird.“

Der schönste Moment

Was ist der schönste Moment für ihn bei solch einem Fest, wie am jüngsten Wochenende? Da muss Uwe Woll nicht lange überlegen. „Das ist die Zeit des Aufbauens bis kurz vor dem Beginn“, sagt er. „Und dann natürlich, wenn es gut gelaufen ist für alle.“ Da dürfte dieses Jahr alles zur Zufriedenheit gelaufen sein, selbst die abendlichen kurzen Regenschauer kamen zu passenden Zeit. (mz)