Gewittersturm Unwetter über Wittenberg: Mehr als 1000 Konfirmanden evakuiert

Wittenberg - Das schwere Unwetter vom Donnerstag hatte auch Konsequenzen für weit über 1.000 junge Menschen aus den so genannten Konficamps am nördlichen Stadtrand von Wittenberg, sie sind dort in zahlreichen Zelten zu je zwölf Leuten untergebracht.
In der Nacht, gegen 22 Uhr, hat sich der Verein Reformationsjubiläum, der als Veranstalter fungiert, entschieden, das Camp zu evakuieren wegen des anhaltenden Unwetters, vorsichtshalber. „Wir konnten nicht zulassen, dass die jungen Leute in ständiger Alarmbereitschaft sein müssen und nicht zum Schlafen kommen“, begründet Sprecher Christof Vetter den Entschluss. Die Zeltdörfer haben die starken Windböen und den Regen ansonsten gut überstanden.
Die Evakuierung erfolgte in Kooperation mit der Hauptamtlichen Wachbereitschaft und der Polizei. Die 1.300 Konfirmanden im Alter zwischen zwölf und 13 Jahren wurden in Unterkünften nach einem vorher ausgearbeiteten Plan untergebracht, nämlich in Turnhallen in der Stadt. Drei Objekte stehen nach den Worten von Stadtwehrleiter Peter Krause für den Notfall zur Verfügung.
Unwetter über Wittenberg: 1.300 junge Leute sind mitten in der Nacht in Notunterkünfte gebracht worden
Die Feuerwehr ist mitten in der Nacht mit Fahrzeugen vorneweg gefahren, die jungen Leute liefen, in drei Gruppen geteilt, hinterdrein - Isomatte und Schlafsack im Gepäck. Der Landkreis hat laut Krause noch zusätzlich Decken zur Verfügung gestellt. Die gesamte Evakuierung war kurz nach Mitternacht abgeschlossen. „Als ich vorbei schaute, hat die Hälfte bereits geschlafen“, berichtet Wittenbergs Stadtwehrleiter, der von einem reibungslosen Ablauf spricht. Die Aktion sei letztlich eine gute Übung gewesen - auch wenn nicht zuletzt seine Jungs nicht viel Schlaf bekommen haben.
Gegen sieben Uhr sind die Konfirmanden von den Turnhallen zurück ins Camp am Stadtrand geleitet worden, dass es bei einem Marsch von mehreren Hundert Menschen zu kurzzeitigen Verkehrsbehinderungen kommt, sei nicht zu vermeiden gewesen, sagt Krause. Manche Verkehrsteilnehmer haben mit Unverständnis reagiert.
Natürlich war das nicht der einzige Einsatz der Wachbereitschaft an diesem turbulenten Tag mit Hagel, Sturm und Starkregen, fast alle Feuerwehren der Stadt mussten ausrücken: „Die Kameraden sind quasi von einem Baum zum anderen gefahren“, beschreibt Krause die Situation.
Natürlich nicht nur in Wittenberg, im gesamten Landkreis hatten die Böen Bäume umgeworfen, die zum Teil in Freileitungen fielen, was Stromausfälle nach sich zog, Äste auf Straßen gefegt, Keller unter Wasser gesetzt. Mehr als 100 Einsätze hat die Leitstelle verzeichnet. Schäden durch Wassereinbrüche hielten sich indes in Grenzen, diese Fälle bewegten sich nach Angaben der Kreisverwaltung im einstelligen Bereich. Ein Dach ist in Straach beschädigt worden, als ein Baum darauf krachte. Schwierigkeiten mit der Einsatzbereitschaft hatte übrigens laut Stadtwehrleiter Krause die Feuerwehr von Abtsdorf, dort landete ein Baum direkt vorm Gerätehaus, er musste zunächst beseitigt werden.
Parkanlagen im Gartenreich Dessau-Wörlitz werden vorübergehend gesperrt
Erhebliche Schäden haben auch der Wörlitzer Park und die Wälder des Gartenreiches abbekommen. Darüber informiert die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz am Freitag. Zu verzeichnen seien Astabbrüche und zahlreiche umgestürzte Bäume. Zeitweise waren alle Parkanlagen im Gartenreich Dessau-Wörlitz gesperrt. Am Nachmittag wurden sie partiell wieder frei gegeben. Das gilt auch für den Gondelbetrieb, die Touren sind eingeschränkt möglich. Die Fähren sind inzwischen ebenfalls wieder in Betrieb und die Schlösser und Museen sowieso zugänglich.
(mz)

