Unwetter in Wittenberg Unwetter in Wittenberg: Stadt will Spielplatz Mitte August wieder eröffnen

Wittenberg - Klar, sie haben’s gewusst, stand ja in der Zeitung. Ein bisschen enttäuscht sind sie dann aber doch: Zwei Hängematten und eine Nestschaukel sind einfach zu wenig für 22 Kinder. Den Rest umspannt das Absperrband. Man spielt also in mehreren Durchgängen, bis es Zeit ist, in den Zug zu steigen, der die Bewohner des Zörnigaller „Zwergenlandes“ auf ihrem Wittenberg-Ausflug am Mittwoch wieder zurückbringt in ihren Kindergarten. Zum Glück war’s wenigstens im Tierpark schön, dem eigentlichen Ziel der kleinen Tour.
Spielplatz an der Elbstraße in Wittenberg soll am 19. August wieder öffnen
Gut eine Woche nach dem Starkregen, der die Andreasbreite in eine fantastische Wasserlandschaft mit Fällen und Fontänen verwandelte, müssen sich die Wittenberger Kinder und die Gäste von außerhalb noch ein wenig gedulden. Der so beliebte große Spielplatz an der Elbstraße wird voraussichtlich erst am 19. August wieder zu benutzen sein.
Dies erklärte auf Anfrage am Donnerstag Stadt-Sprecherin Karina Austermann. Bevor die Reparaturen beginnen könnten, müsse entschieden werden, ob der - verschlammte - Sand vollständig oder nur dessen oberste Schicht auszutauschen sind. Danach richte sich auch die Summe, die die Stadt nach dem Unwetter nun unerwartet zusätzlich aufbringen muss.
Die gute Nachricht: Unabhängig davon, wie viel Sand nach dieser Probe neu angeschafft werden muss - die Anfangsausstattung hatte seinerzeit ein edler Spender, die Firma Quarzsand Nudersdorf, zur Verfügung gestellt - würden die Kosten aber geringer ausfallen als befürchtet. Einen Teil der zunächst veranschlagten 45.000 Euro übernimmt laut Austermann der Entwässerungsbetrieb; dies betreffe den Bereich um den Gulli, wo die überlaufende Entwässerung für die imposante Fontäne sorgte.
Just am Unwettertag fand im Schloss nun die mehrfach verschobene Bauabnahme des Besucherzentrums für die Schlosskirche statt. Die Räume im Erdgeschoss sollten ursprünglich am 30. April bezugsfertig sein. Zur Verzögerung trugen u. a. Probleme mit dem Fußboden bei. Auch jetzt wurden laut Stadt noch einige Mängel an Oberflächen entdeckt. Fest stehe bisher lediglich, dass das Besucherzentrum am 2. Oktober genutzt werde. (mz/irs)
Wiewohl es sich bei dem Starkregen vom 27. Juli um ein „besonders Naturereignis“ (Austermann) handelte, habe die Stadt dem Entwässerungsbetrieb eine Übersicht über sämtliche Einsatzstellen jener Nachmittagsstunde zur Verfügung gestellt, damit gegebenenfalls bauliche Veränderungen an der Entwässerung vorgenommen werden können.
Konkretisiert hatte sich eine gute Woche nach dem Schadensereignis die Summe der zu erwartenden Kosten: Zur Beseitigung der Schäden an dem Spielplatz sowie an Straßen, Schulen, Kindereinrichtungen und anderen öffentlichen Gebäuden gehe man jetzt von rund 260.000 Euro aus. Versichert ist, zum Glück, die ebenfalls stark betroffene Historische Stadtinformation in der früheren Klosterkirche, die wegen Trockenlegung weiter geschlossen ist.
Noch nicht enthalten in dem genannten Betrag sind die Schäden am Schloss. Dort war Wasser übers Dachgeschoss auch in darunterliegende Etagen sowie in den Keller gelangt und hatte das Blockheizkraftwerk beschädigt; am Donnerstag wurde dort zunächst der Gutachter erwartet. Welche Trocknungsverfahren zum Einsatz kommen, würde derzeit noch geprüft, so Austermann weiter.
Wie berichtet war Wasser übers Schloss auch in die Wand der frisch sanierten Schlosskirche eingedrungen. Die sich generell hinziehenden Arbeiten am Schloss waren den Angaben zufolge bereits am Folgetag wiederaufgenommen worden. „Wir hoffen, dass es keine Bauverzögerung gibt“, erklärte Austermann.
Schäden in Historische Druckstube im Cranachhof beseitigt
Keine Verzögerungen hat sich Andreas Metschke geleistet. In seiner Historischen Druckerstube im Cranachhof Schloss-Straße 1 sah es in dieser Woche schon wieder so aus wie vor dem großen Regen. Klötzchen für Klötzchen hatte er das klobige Holzparkett, das sich durch die Nässe hoch aufgetürmt hatte, wieder eingesetzt. Muss ja.
Nebenan im Südflügel, im Sommeratelier, konnte man unterdessen noch immer einen kleinen Eindruck davon gewinnen, wie es zuvor auch bei Andreas Metschke in der Werkstatt ausgesehen hatte. (mz)