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Umzug der MZ in Wittenberg Umzug der MZ in Wittenberg: MZ-Redaktion zieht in die Coswiger Straße um

Von Ute Otto 01.03.2015, 16:21
Ab jetzt sitzt die MZ-Redaktion in der Coswiger Straße 20.
Ab jetzt sitzt die MZ-Redaktion in der Coswiger Straße 20. Kuhn Lizenz

Wittenberg - Alte Gewohnheiten sind passé. Nach zehn Jahren im MZ-Domizil am Markt müssen die Kollegen, die mit der Produktion der Montagausgabe betraut sind, ihre Schritte auf dem Weg zur Arbeit an diesem Sonntagmorgen bewusster lenken - in die Coswiger Straße 20. Hier hat die Redaktion ihren neuen Sitz. Es ist, wie einer „altgedienten“ Wittenberger Kollegin einfällt, inzwischen der fünfte MZ-Standort nach Markt 16, Dessauer Straße 13, Collegienhof 74 und Markt 20.

Zwar zeigen die Monitore nach dem Start der Rechner das gewohnte Bild, doch will sich die Routine beim Schreiben so schnell nicht einstellen. Die größte Umstellung ist es für uns, dass wir alle in einem großen Büro arbeiten. Dabei herrscht noch Sonntagsruhe, klingeln die Telefone seltener. Die noch leeren Schränke verstärken jedes Geräusch, sogar das Klappern der Tastaturen.

Mit Campingliege für den Katastrophenfall gerüstet

Aufatmen, als das Redaktionssystem unsere Anmeldungen akzeptiert. Am späten Samstagnachmittag hatten die beiden Techniker der halleschen Firma „Alpha 2 000“ uns alle wieder am Netz. Nur Ricoh, unser Drucker, zierte sich besonders lange. Da wirkte der Anblick unserer mechanischen Schreibmaschine „Optima“, die auf einem Schreibtisch abgestellt war, ehe wir den rechten Platz für sie gefunden hatten, wie Ironie. Auch bei unserem Aufbruch in ein neues digitales Zeitalter mögen wir uns von dem museumsreifen Stück nicht trennen.

Auch im Computerzeitalter fällt beim Umzug einer Tageszeitungs-Redaktion noch jede Menge Papier an. Das wiegt! Da werden selbst versierten Kollegen des Umzugsgewerbes die Arme lang. Wie viele Hunderte Kilo ein Mann im Verlauf einer solchen Aktion schleppt? „Das kann man nicht mal schätzen“, sagt Ingolf Schley, Geschäftsführer der Leipziger Firma Sobotta Objekteinrichtungen, mit der seit Herbst schon einige MZ-Lokalredaktionen umgezogen sind. „Das Besondere an Wittenberg ist, dass es im alten Objekt über drei Etagen ging. Und die Treppen dort sind ganz schön steil“, so Schley. Zu schaffen machte den Männern am Markt 20 zudem das enge Treppenhaus. Immer wieder drohten sich die Beine der sperrigen Schreibtische an Vorsprüngen zu verkeilen. Mit einem Grinsen im Gesicht bugsierte Frank Voigt unsere Redaktions-Campingliege in den Lkw. Das gute Stück ist eine Lehre aus „Kyrill“. Auch bei der Flut 2013 war es nicht immer sicher, dass unsere auswärtigen Kollegen noch nach Hause kommen. Und wer weiß, was wir hier noch erleben werden.

Abschied vom geliebten Softeis

Zu denen, die uns Glück wünschten, ehe die Laster Samstag gegen Mittag vom Markt abfuhren, gehörte unser alter Nachbar Hans Schwarzkopf. Sein Softeis hat uns an heißen Sommernachmittagen, wenn die Sonne unbarmherzig auf unsere Fensterfront ballerte, wieder zu einem kühlen Kopf verholfen. „Ihr bleibt doch in der Innenstadt. Da werden wir uns sehen“, sagte er. Wir sind nur knapp 200 Meter vom alten Standort entfernt. Dennoch ist es für uns ein Perspektivwechsel: Bisher hatten wir die Draufsicht auf das Geschehen rund um den Markt. Jetzt sind wir sozusagen geerdet im ehemaligen „City-Kauf“, besser erreichbar für unsere Leser.

Der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Altstadt Wittenberg, Frank Paul, begrüßt es, dass es ein leeres Ladenlokal weniger gibt in der Coswiger Straße. „Jede Belebung ist positiv.“ (mz)