Udo Walz in Wittenberg Udo Walz in Wittenberg: Promi-Friseur macht jetzt in Mode

Wittenberg - Udo Walz lächelt, stützt für das Foto gekonnt sein Kinn auf zwei Finger ab. „Das hab ich mir von Claudia Schiffer abgeschaut“, sagt der Starfriseur. Und Fotos werden am Sonnabend viele gemacht. In der oberen Etage des Wittenberger Einkaufszentrums „Arsenal“ drängen sich am Nachmittag die Menschen, zücken Fotoapparate und Handys, um ein Bild von den Prominenten zu erhaschen, die zur offiziellen Eröffnung des „Liebstesstück Design for Udo Walz“ gekommen sind.
Einkaufen kann man hier zwar schon seit Ende November vorigen Jahres. Aber so ein offizieller Start bringt eben jede Menge Glanz, Glamour und Stars zum Anfassen, ohne dass eine Armee von Sicherheitsleuten jeden Kontakt unterbindet. Und so ist Udo Walz auch nicht allein angereist, sondern hat mit Anja Kruse und Anouschka Renzi zwei bekannte Schauspielerinnen an seiner Seite, die jeden Foto- und Autogrammwunsch erfüllen.
Renzi, obwohl am Abend schon wieder auf der Bühne des Berliner Schlosspark-Theaters, nimmt sich viel Zeit, plaudert mit Gästen und probiert einige Stücke an. Für Anja Kruse ist es der erste Besuch in Wittenberg. „Man kommt hier nicht einfach mal vorbei“, meint sie. Ihre Verbindung zu Luther? „Ich musste als Kind die Thesen auswendig lernen.“
Schon kurz nach halb drei drängen sich bis zu 50 Leute im Geschäft, das von außen nichts von einem berühmten Namen erkennen lässt. „Up to 70 %“ steht an den Seiten, drinnen wirbt man mit bekannten Namen und tragbarer Mode zu bezahlbaren Preisen.
„Wir machen keine Girly-Mode“, sagt Geschäftsführer und Designer Thomas Faussner. „Das ist für die erwachsene Frau ab 25 Jahre. Darum geht es in der Marke Liebstesstück, das ist Mode im Stil teurer Marken zu Zara-Preisen.“
Jacken, Hosen, Pullover und Blusen, Schals, selbst Abendkleider nimmt das überwiegend aus Damen bestehende Publikum unter die Lupe. Und nimmt auch gern etwas mit, denn auf die reduzierten Outlet-Preise gibt es an diesem Tag noch einmal 40 Prozent Nachlass.
„Ein bisschen Neugierde“ habe sie hierher geführt, meint Brigitte Dobbrunz. „Natürlich will ich mir das ansehen, wenn Wittenberg schon mal was anbietet. Und live ist live.“ „Das sind tragbare Sachen“, findet Charlotte Chmilewski nach einem ersten Blick. Sie sei durchaus modebewusst, da kann man sich das Angebot näher ansehen.
Auch nach 16 Uhr reißt der Strom der Neugierigen und Kaufwilligen nicht ab. Ein Glas Prosecco und ein paar Häppchen, dazu Promis zum Anfassen, das verschmähen die wenigsten Gäste. Eine 32-jährige Wittenbergerin ist stolz, einen Pullover und ein Shirt in blau erstanden zu haben.
„Was mir gefällt, kaufe ich“, erzählt sie. Und da es großzügigen Nachlass gibt - um so besser. Renate Ernst aus Wittenberg lässt sich ihren soeben erworbenen Schal („der ist so schön weich“) von Udo Walz signieren. „Ich bin ganz gezielt hergekommen“, sagt sie und nimmt nach dem ersten Erfolgserlebnis gleich noch einige andere Stücke in Augenschein.
Was Walz mit seiner Kollektion nach Wittenberg zieht? „Der Produzent von uns fand diese Mall schön“, erzählt der 73-Jährige. „Da wollte ich sie mir mal ansehen. Ich bin begeistert - auch von meiner Kollektion.“ Persönlich sei er gekommen, weil „es mir Spaß macht. Heute morgen habe ich noch gearbeitet, und nun bin ich hier.“ Zudem wollte er Wittenberg immer mal kennenlernen, fügt er hinzu. Dazu gehört, sich unbedingt die Schlosskirche anzusehen. (mz)