Fahndungsaufruf Überfall im Subway Wittenberg: Fahndungsaufruf, nachdem bewaffneter Räuber Subway-Filiale überfällt

Wittenberg - Ein Räuber hat in Wittenberg am Dienstagabend um 21.59 Uhr zugeschlagen. Mit einem Messer bedrohte der Mann zwei Angestellte in der Subway-Filiale in der Dessauer Straße und erbeutete mehrere hundert Euro Bargeld, bevor er unerkannt flüchtete.
Es ist eine Minute vor Ladenschluss, als Anna Z. (Namen geändert) mit ihrer Kollegin im Büro des kleinen Schnellrestaurants noch eine Zigarette rauchen will. „Da klingelte es an der Tür. Wir haben uns noch ungläubig angeschaut, ob denn so spät noch ein Kunde kommt“, erklärt die 20-Jährige. Ihre Kollegin geht nach vorn.
„Dann hörte ich schon, wie der Kerl sagte, dass auch die andere, also ich, nach vorn kommen soll“, erzählt die junge Frau, die im ersten Lehrjahr ihrer Ausbildung bei der Fastfood-Kette ist.
Der Täter ist bewaffnet. „Der hatte so ein Messer mit einer 30 Zentimeter langen klinge dabei, die war an der Spitze auffälig gebogen“, beschreibt sie die Waffe.
„Meiner Kollegin hat er die gelbe Netto-Tüte in die Hand gedrückt, ich musste das Bargeld aus der Kasse da reinmachen. Was kleiner als 50-Cent-Münzen war, wollte er nicht haben. Er schnappte sich die Tüte und rannte dann nach rechts davon“, erklärt die junge Frau. Ob der Mann dann um die Ecke in Richtung Elberadweg oder durch die Unterführung in Richtung Innenstadt verschwand, kann sie nicht sagen. Die Beute kann sich sehen lassen. „Das waren etwa 200 bis 300 Euro, die wir in der Kasse hatten“, erzählt Anna Z.
Den Täter, der allein war, beschreibt sie als etwa 20 bis 25 Jahre alt und etwa 1,65 bis 1,70 Meter groß. „Er trug eine dunkelgrüne Jacke, hatte eine Kapuze auf und einen Schal vor dem Gesicht, so dass ich nur die dunkelbraunen Augen sehen konnte“, erzählt sie.
Außerdem soll der Mann eine schwarze Hose getragen haben. Er soll schlank sein und kurze, dunkle Haare haben. „Als er gesprochen hat, habe ich auch keinen auffälligen Dialekt herausgehört. Ein Ausländer war es definitiv nicht, der hat gesprochen wie einer von hier“, erklärt Anna Z.
Anna Z. ringt am Mittwochmorgen noch mit dem Erlebten. Auch ihre Kollegin, die extra aus Dessau zu einer Vertretungsschicht nach Wittenberg gekommen war, nimmt der Vorfall sichtlich mit. „Ich habe direkt nach dem Überfall die Polizei angerufen und während die alles aufgenommen haben, hat meine Kollegin hier vorne den ganzen Laden geputzt, nur um sich abzulenken“, erzählt sie.
Kurz nach 23 Uhr ist die Tatortarbeit vorbei, die junge Frau wird von ihrer Mutter nach Hause gebracht und muss nun allein mit dem Schock klarkommen. „Ich habe mich bei Facebook umgesehen, ob da vielleicht jemand dabei ist, der dem Täter ähnlich sieht“, erzählt sie.
Die Subway-Filiale ist nicht das erste Mal Ziel von Räubern. Vor relativ genau drei Jahren schlug ein Täter-Duo zu, bedrohte die damals 22-jährige Angestellte Maria K. in der Spätschicht mit einem Messer und einer Pistole, erbeutet mehrere hundert Euro und verschwindet spurlos.
Bis heute tappt die Polizei im Dunkeln, wer die Täter sind. „Die Tat ist bis heute nicht aufgeklärt, liegt aber auch noch nicht bei den Akten“, erklärt Polizeisprecher Sebastian Opitz. Mehrere Zeugenhinweise, die seinerzeit eingegangen waren, wurden überrüft, eine „heiße Spur“ sei aber nicht darunter gewesen.
„Das macht einen fertig, ich habe lange gebraucht, um darüber hinweg zu kommen“, erklärt die Frau, die sich damals auch in ambulante Behandlung begeben hat. „Allein im Laden zu stehen ist aber bis heute schwer, und ich habe mich draußen noch lange unwohl gefühlt. Immer, wenn man die Klingel an der Ladentür hört, kommt das ja wieder hoch“, erzählt die Wittenbergerin.
Sie gibt ihrer Kollegin Tips, wie man mit der Situation umgehen kann. „Mit der Zeit wird es besser. Abends sind wir jetzt nicht mehr allein im Laden.“
Wenige Wochen vor dem ersten Überfall wurde am hellichten Tag eine Radfahrerin auf dem Radweg hinter dem Subway überfallen. Auch hier hat die Polizei bis heute keinen Täter ermitteln können.
Bis auf den Tatort sollen die Straftaten sonst aber auch nicht zusammenhängen. Auch von einem kriminellen Schwerpunkt will die Polizei nicht sprechen. „In diesem kleinen Bereich passiert nicht mehr als anderswo“, erklärt Opitz. Der letzte „gelungene“ Einbruch liege etwa anderthalb Jahre zurück. Damals verschafften sich Einbrecher durch eine zerbrochene Scheibe Zugang zum Friseursalon Hiller, der direkt neben dem Subway-Lokal liegt und entwendeten mehrere hundert Euro Bargeld aus dem Salon.
Die Polizei bittet um Hinweise zur Ergreifung des Räubers vom Dienstagabend unter der Telefonnummer 03491-4690 oder per Mail unter [email protected] (mz)