Turmfest in Uthausen Turmfest in Uthausen: Mühsal um die "Großvieheinheit"

Uthausen - Die „Kinderbetreuungsbrigade“ hat alle Hände voll zu tun. Zwar hat Uthausen nur knapp ein Dutzend Kinder, aber beim Turmfest wuselt es zwischen Schwamm-Werfen und Pappkartons Bemalen mächtig. Die drei Frauen in ihren T-Shirts rühren Farben an und geben Tipps. Ein selbst gestaltetes Katzenhaus sei schon weg, erzählt Jana Syring. „Wir hoffen, dass auch die anderen Kartons mitgenommen werden.“
Das Turmfest in dem kleinen Kemberger Ortsteil ist für manchen schon Kult. Ingeborg und Klaus-Dieter Schmidt sind aus Kemberg herübergekommen und freuen sich schon auf den Bauerntriathlon, den heiteren Höhepunkt des Tages. „Sie schaffen es hier immer wieder, etwas auf die Füße zu stellen“, loben sie. Mehrere Frauen aus Rotta sitzen im Schatten, gestärkt mit Kaffee und Kuchen und warten ebenfalls darauf, „dass die Kuh gemolken wird“. Es lasse sich aushalten, finden sie.
Das Kuchenbüfett ist zur besten Kaffeezeit schon fast leer gefegt. „32 Kuchen hatten wir, alle von den Frauen des Dorfes selbst gebacken“, schildert Sigrid Rönnicke die Ausgangslage. „Viele bringen auch mehr als einen.“ Sie und weitere fünf Helfer haben im Turmcafé alle Hände voll zu tun, Kaffee geht immer. Auch am Grill tut sich einiges. Hier hat der Uthausener Peter Pannier seinen „Zweitjob“. Er ist am Vormittag schon einer von elf Startern beim Kutschenfahren gewesen. „Alles ist gut verlaufen, es gab keine Unfälle“, erzählt er. Gewonnen hat er nicht, auch weil er mit Haflinger Karlchen und Araber Kaheel zwei unterschiedliche Temperamente angespannt hatte.
Federführend beim Turmfest, das seinen Namen vom Turm der Schulglocke hat, ist von Anfang an der Feuerwehrverein. Der hat seit knapp zwei Jahren mit Hans-Jörg Ozimek einen neuen Vorsitzenden. Und während beim Preisschießen und -kegeln das Stechen ausgetragen wird, erläutert er der Rundfunkreporterin, wie der Bauerntriathlon funktioniert. Vier Starter müssen sich in einer Staffel um die „Großvieheinheit“ kümmern, sprich die Magd auf der Karre zum Melken fahren und dann Stroh und Milchkannen transportieren. Das sorgt mit Gummistiefeln (gefühlte Größe 48) und dem ständig rutschenden Melkschemel für Spaß.
Als die vier Staffeln (Feuerwehr, Kinderbetreuerinnen, Kinder und Jugend) an den Start gehen, sind die Reihen der Zuschauern dicht gefüllt. Da wird geklatscht, angefeuert und gelacht. Ortsbürgermeister Volker Pannier luchst Kembergs Bürgermeister Torsten Seelig die Zusage ab, dass beim nächsten Mal vielleicht eine Staffel der Verwaltung teilnimmt. Das nächste Mal wird übrigens größer gefeiert. „Nächstes Jahr wird der Turm 125 Jahre alt, da wollen wir es krachen lassen“, kündigt Ozimek an. (mz/kbl)