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Treckertreffen in Braunsdorf Treckertreffen in Braunsdorf: Es rollt und rollt und rollt

Von Karina Blüthgen 25.06.2018, 07:59
Walter Lünsdorf aus Groß Marzehns brachte seinen Deutz-Traktor aus dem Jahr 1937 mit nach Braunsdorf.
Walter Lünsdorf aus Groß Marzehns brachte seinen Deutz-Traktor aus dem Jahr 1937 mit nach Braunsdorf. Thomas Klitzsch

Braunsdorf - Es sind klangvolle Namen, die am Sonntag auf der Braunsdorfer Wiese hinter dem Dorfgemeinschaftshaus zu lesen sind: Güldner, McCormick, Zetor, Normag, Fendt, Belarus. Manchem bleibt ein Name verwehrt, es sind Eigenbauten, die dennoch ihren Zweck erfüllen. Fast alle haben sie etliche Jahrzehnte auf dem Buckel, und vor allem die älteren Exemplare sind zumeist dicht umlagert.

Allein und in Gruppe

Aus Wüstemark, Möllensdorf, Wittenberg und vielen anderen Orten sind sie zum Treckertreffen in Braunsdorf angereist, das es seit 2012 gibt. Mancher kommt allein, andere in Gruppen wie etwa die Teucheler. Ihnen hat sich Torsten Schumann angeschlossen, der 55-Jährige wohnt in der Stadtrandsiedlung und nennt einen Hanomag aus dem Baujahr 1967 sein eigen. „Den habe ich vor fünf Jahren in relativ gutem Zustand gekauft“, erzählt er.

Landwirtschaft hat Schumann zwar keine, aber „wir nutzen den Traktor zum Holz fahren“, sagt er. „Meine Großeltern hatten eine Landwirtschaft, da bin ich schon als Junge mit dem Traktor mitgefahren. Es steckt so drin.“ Es ist nicht sein erstes Traktorentreffen, „so eine Ausfahrt ist immer schön. Und die Geräte brauchen das ja auch.“

Der älteste Traktor an diesem Sonntag ist der Deutz von Walter Lühnsdorf aus Groß Marzehns. Die Technik ist Baujahr 1937, der Mensch fünf Jahre jünger. Aber seine Begeisterung für Traktoren ist dem Besitzer anzumerken, auch wenn es zu Hause „nischt mehr ist mit Landwirtschaft“. Die Fotos, die er nach dem Kauf seiner Trecker gemacht hat, künden von einer gewissen Vernachlässigung der historischen Gefährte, die er selbst aufgebaut hat.

Zehn Traktoren habe er noch, alle fahrbereit, erzählt er. Und er kommt jedes Jahr nach Braunsdorf. Seinen Deutz, dessen nachgebaute Abdeckung trotz Nieselregen glänzt, hat er samt Holzspalter aufgeladen, die sechs Stundenkilometer Reisegeschwindigkeit des Oldies sind ihm zu wenig. Mit dem vorgespannten Zetor, Baujahr 1960, ist er schneller am Ziel.

Purer Spaß

Sieben bis acht Traktorentreffen besuche er jedes Jahr, sagt Lühnsdorf. Der Zahnaer Helmut Schmager ist das erste Mal in Braunsdorf beim Treffen dabei. Der 83-Jährige, der bis vor einigen Jahren noch mit dem Kremser unterwegs war, ist ebenfalls mit einem Deutz angereist, eine knappe Stunde Fahrt hat er. „Das ist Spaß. Trecker- und Autofahren geht noch“, meint er lachend. Zu Hause habe er noch einen Oldtimer, den er selbst aufgebaut hat. „Einen Primus, Jahrgang 1940. Aber der fährt langsamer.“ Dann geht es zur Ausfahrt, eine kleine Runde durch den Ort. Für diesen Vormittag hat Braunsdorf mehr Gäste als Einwohner.

Nicht nur Fahrer samt Maschinen zieht die Technik an, es bummeln zahlreiche Zuschauer durch die „Allee“ der Trecker, so wie Anja und Steffen Köcke. „Wir sind wegen des Kleinen hier“, sagt Anja Köcke, die den zweijährigen Emil auf dem Arm trägt. Der Junge ist ganz entzückt ob der Traktoren mit den großen Rädern, die man anfassen darf. (mz)