Tourismustag Sachsen-Anhalt Tourismustag Sachsen-Anhalt: Experten diskutieren in Wittenberg über digitalen Service

Wittenberg - „Es bleibt dabei, dass sich alles verändern wird“, sagt Carlhans Uhle. Gleich zu Beginn des Tourismustages Sachsen-Anhalt gibt der Geschäftsführer der Investitions- und Marketinggesellschaft diese Parole aus. Welcher Art die Veränderungen sein sollen, werden, müssen, darüber tauschen sich rund 150 Tourismusfachleute des Landes bei ihrer jährlichen Fachtagung am Mittwoch in der Lutherstadt Wittenberg aus.
Tourismustag Sachsen-Anhalt: Jubiläum eröffnet Chancen
Der Ort ist nicht zufällig gewählt, erwartet man im Ursprungsland der Reformation doch für das kommende Jahr einen erheblichen Besucheransturm. Man verknüpfe mit dem Jubiläum erhebliche Chancen, bekundet denn auch Armin Willingmann (SPD). Die wolle man vor allem für die „Internationalisierung des Reiselandes Sachsen-Anhalt nutzen“, so der an diesem Morgen noch unvereidigte neue Wirtschaftsminister.
So weit, so gut. Im Fokus der Auseinandersetzung steht indes nicht das Reformationsjubiläum 2017. Digitalisierung heißt das große Thema (nicht nur) des Tages. Der Breitbandausbau als Wirtschaftsförderung gerät dabei ebenso in den Blick wie eine Wirtschaftsbranche, die sich mitsamt der ganzen Gesellschaft in einem rasanten Wandlungsprozess befindet. Geschäftsmodelle, die gestern noch Erfolge bescherten, können morgen schon obsolet sein, bewährte Arbeitsstrukturen nicht mehr funktionieren.
Unternehmer aus Österreich stellt Anforderungen an Tourismusbranche vor
Welche Anforderungen die „Tourismuszukunft“ stellt, erläutert der Geschäftsführer des gleichnamigen österreichischen Unternehmens Florian Bauhuber in einem Vortrag. Unter dem Markenlabel sind zehn Experten vereint, die an zehn Standorten in der Alpenrepublik arbeiten. Über Faxgerät und Festnetzanschluss verfügt die Firma ebenso wenig wie über ein gemeinsames Büro. Homeoffice, Social Media und die Nutzung diverser elektronischer Informationskanäle gehören zum Geschäftsalltag.
Bauhuber fordert die Tagungsteilnehmer auf, interne Prozesse immer wieder zu hinterfragen, eine neue Führungskultur zu etablieren, über Grenzen hinaus zu denken und zu handeln und nicht zuletzt Visionen zu entwickeln. Manchem ist diese Vision ein wenig zu abstrakt. „Rhetorisch schön, aber zu grundsätzlich“, findet Johannes Winkelmann, Chef der Lutherstadt Wittenberg Marketing Gesellschaft. „Ich hätte gern konkretere Hinweise gehabt.“
Ein paar handfeste Hinweise und Beispiele hatte Bauhuber jedoch durchaus im Gepäck. Das Tourismusnetzwerk Rheinland-Pfalz diente ihm als Beispiel für grenzübergreifende Kooperation zahlreicher Akteure im Fremdenverkehrsgeschäft. Die von Touristikern für Touristiker gemeinsam betriebene Internetplattform bündele Kräfte nach innen, gebe einen Überblick nach außen, verhindere das Verteilen immer gleicher Informationen auf verschiedene Orte. Man müsse auch mal „den Mut haben, etwas miteinander zu machen“.
Bei der Zusammenkunft ging es allerdings nicht nur um Veränderung. Bei allem Wandel im Leben, Denken und Arbeiten durch den digitalen Wandel und ein geändertes Buchungsverhalten gelte: „Im Service spielt der Mensch auch künftig eine zentrale Rolle - in der digitalen wie in der realen Welt“.
Siegel für Servicequalität für Unternehmen aus Coswig und Bad Schmiedeberg
Dies unterstrich Bärbel Schön. Die Geschäftsführerin des Landestourismusverbandes Sachsen-Anhalt zeichnete im Rahmen der Tagung Unternehmen mit dem Siegel der Initiative Servicequalität Deutschland (SQD) aus.
Idee des Qualitätsmanagementsystems ist es, Unternehmen Wissen im Umgang mit Instrumenten an die Hand zu geben, mit denen sie ihre Qualität einfach schrittweise aufbauen und sichern können. Zu den ausgezeichneten Mitgliedern der Q-Gruppe gehörten mit dem Coswiger Unternehmen „Paddelabenteuer“, der Kurklinik Bad Schmiedeberg und dem Tourismusverband „WelterbeRegion Anhalt-Dessau-Wittenberg“ auch Akteure aus der Region. (mz)
