Tierklinik Wittenberg Tierklinik Wittenberg: Wie mit modernster Computertechnik Hunden & Co geholfen wird

Wittenberg - Im Alter von vier Jahren trat bei der Berner Sennenhündin Darleen - besonders nach Belastung - eine sogenannte Vorderhandlahmheit auf. Eine entsprechende Untersuchung samt Röntgendiagnostik legte den Verdacht auf einen partiellen Bizepssehnenabriss mit Degeneration und knöchernen Ausrissen nahe.
„Die konservative Therapie brachte aber leider keine Besserung und ein operativer Eingriff wurde in Erwägung gezogen, mit dem sich Frauchen erst einmal etwas schwer tat“, so Manuela Schwede. Da bei großen Hunderassen auch „gern“ das Ellenbogengelenk erkranke und zudem Muskeln in der Nachbarschaft der Bizepssehne von Kalkeinlagerungen betroffen waren, bestand Darleens Besitzerin auf eine Sicherung der Diagnose. Schwede führte eine Computertomographie durch, die dreidimensionalen Bilder waren eindeutig.
Mitarbeiter zur Diagnosefindung
Manuela Schwede und ihrem Mann Holger Schwede gehört die Klinik für Kleintiere und Pferde in Wittenberg. 2016 feiern sie das 25-jährige Bestehen ihrer Einrichtung, die sie seit dem Erwerb 1991 „peu à peu“ zu einer hochmodernen Tierklinik entwickelt haben. Der Computertomograph (CT) ist insoweit die jüngste Großinvestition. Schwede nennt ihn auch „unseren neuen Mitarbeiter“ zur Diagnosefindung. „Die Zeit war reif für den CT“, sagt sie.
Tatsächlich ist, was in der Humanmedizin lange schon zum Alltag gehört und sich in Krankenhäusern ebenso findet wie bei niedergelassenen Radiologen, im Veterinärbereich keineswegs Standard. In Sachsen-Anhalt, wo es nur noch in Magdeburg eine weitere Tierklinik gibt (Schwede: In anderen Bundesländern sind es mehr), sei es der erste Computertomograph fürs liebe Vieh. Die Tierärzte haben sich für einen Spiral-CT entschieden, es ist ein aufgearbeitetes 16-Zeilen-Gerät von Siemens und geeignet für Katzen, Hunde, Kaninchen, Meerschweinchen „und viele andere Kleintiere“. Um das Hightech-Gerät, dessen Vorzüge darin bestehen, dass es eine ununterbrochene Aufzeichnung von Messwerten in kürzester Zeit abliefert, aufstellen zu können, wurde bei Umbauarbeiten 2015 in der Tierklinik ein eigener Raum geschaffen. Der wird auch den geltenden Strahlenschutzbestimmungen gerecht. Um so einen CT bedienen und - das vor allem - die Bilder auch auswerten zu können, haben sich Schwedes und eine ihrer angestellten Tierärztinnen einarbeiten lassen. Zudem stehen ihnen als „Zweitbeurteiler“ zwei Fachärzte für Radiologie zur Seite. Dank moderner Kommunikationstechnik sind die Aufnahmen schnell hin- und hergeschickt. Derzeit machen sie zwei, drei CT-Untersuchungen pro Woche. „Da lacht der Humaner“, sagt Schwede. Andererseits ist die Computertomographie in der Tierklinik Wittenberg eben nur ein Bereich in der Diagnostik, wenn nun auch ein wichtiger. Schön für Tierbesitzer sei in diesem Zusammenhang, dass sie mit ihren Schützlingen für ein CT nicht mehr in andere Städte reisen müssen. Gleichwohl bekräftigt die Klinikchefin auf Nachfrage: „Wer kein CT braucht, bekommt auch keins.“ Die Kosten für eine Untersuchung belaufen sich nach Angaben von Schwede auf 300 bis 500 Euro. Ein Pappenstiel ist das nicht, doch ist bekannt, dass die Deutschen, geht es um das Wohl ihre Haustiere, sich dieses einiges kosten lassen. Die Hündin Darleen übrigens wurde nach dem Befund im CT in der Tierklinik operiert.
Volle Belastung möglich
Schwede: „Die teilrupturierte Sehne habe ich an ihrem Ursprung am Schulterblatt durchtrennt. Die umgebenden Muskeln übernehmen die Funktion der durchtrennten Sehne und ermöglichen die volle Belastung.“ Ohne diesen Eingriff hätte Darleen weiter gelahmt. (mz)