1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Theater: Theater: Märchenhafte Abenteuer hautnah

Theater Theater: Märchenhafte Abenteuer hautnah

29.12.2013, 19:50
Großmutter und Rotkäppchen sind endlich aus dem Wolf befreit.
Großmutter und Rotkäppchen sind endlich aus dem Wolf befreit. KLITZSCH Lizenz

WITTENBERG/MZ/KBL - Ganz dicht sitzen die Mutigsten der Kleinen vor der Bühne. Dort, wo der ängstliche Hase fast vom Wolf gefressen wird und die Großmutter aufs Rotkäppchen wartet. Natürlich kennen die Kinder das Märchen, wissen, dass Rotkäppchen und der Jäger am Ende siegen werden. Aber der Weg dahin, die Abenteuer im Wald und in Großmutters Hütte, haben sie noch nie so hautnah erlebt.

Wenn das Märchenschloss im Clack-Theater seine Pforten öffnet, gibt es Waffeln statt Flammkuchen und Bionade statt Wein. Die Schauspieler, die sonst Kabarett und Travestie auf die Bühne bringen, sind für ihr junges Publikum nicht weniger akribisch. Stefan Schneegaß mimt überaus köstlich die Großmutter, Barbara Schüler den sensiblen Hasen. Und wenn Ralph Richter im Wolfspelz grummelt, dass er doch der Chef im Wald ist, nimmt ihm das jeder ab. Für die Hauptrolle konnten die Profis die 14-jährige Ayleen Deisinger gewinnen. Die Wittenbergerin hat zuvor beim Theaterjugendclub gespielt und zeigt eine sehr gute Leistung auf der großen Bühne. „Es ist sehr schön und macht viel Spaß“, meint sie. Vor allem die vielen kleinen Fans haben es ihr angetan, die nach jeder Vorstellung zu ihr kommen, sie umarmen möchten und fragen, ob es im Bauch des Wolfes wirklich richtig dunkel ist.

Das „Rotkäppchen“ im Clack-Theater richtet sich schon weitgehend nach dem Grimmschen Märchen. Dennoch hat Klaus Helfricht in seiner Inszenierung einige kleine Überraschungen eingebaut. So etwa, dass Rotkäppchen dem Wolf mit Niespulver zu Leibe rückt und der Wolf, da er ein geschütztes Tier ist, nicht getötet wird. Am Sonntagnachmittag hat der Wolf zumindest einen bekennenden Fan im Publikum. Die kleine Jasmin, fünf Jahre alt, hat vor dem grimmigen Graupelz keine Angst, sie hilft ihm sogar zuweilen. Dennoch hebt sie, als der Jäger Großmutter und Rotkäppchen befreit hatte, stolz den Daumen und sagt: „Toll gemacht.“

Im sechsten Jahr des Märchenschlosses sind die Theaterleute des Clack bei Doppelvorstellungen am Sonntag, einem aufwändigen Bühnenbild und sechs Wochen Probe angelangt. „Wir hätten nie gedacht, dass es mal so einen Boom gibt. Es ist oft lustig, aber auch rührend, wenn die Kinder es so aufnehmen, als ob es echt ist“, sagt Stefan Schneegaß. Einziger Wermutstropfen ist, dass sich das Stück nur in einer Mischkalkulation über den Eintritt mit Kindern und Erwachsenen rechnet. Im nächsten Dezember öffnet sich aber das Märchenschloss auf jeden Fall wieder, voraussichtlich mit „Aschenputtel“.

Restkarten für das „Rotkäppchen“ im Märchenschloss des Clack-Theaters, Markt 1, gibt es für den 12. Januar, 14 sowie 17 Uhr, sowie den 26. Januar, 17 Uhr. Karten können unter Tel. 03491/45 92 45 gebucht werden.