Tag der Druckkunst Tag der Druckkunst: Metschke macht auf

Wittenberg - Vor einem Jahr hat die deutsche Unesco-Kommission künstlerische Drucktechniken ins bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Wie der Wahlberliner Klaus Dittrich, der wie berichtet gerade eine große Ausstellung im Alten Rathaus seiner Geburtsstadt Wittenberg bestreitet und ein Freund der Lithographie ist, informiert, gibt es in in seinem Umfeld am 15. März Druck-Vorführungen.
In Wittenberg, wo vor 500 Jahren die Cranachs „Hochdruck“ (Dittrich) gemacht haben, beteiligt sich an diesem Tag der Druckkunst Andreas Metschke. Zwar hat er kein besonderes Programm vorbereitet, doch lohnt sich ein Besuch. Erstens kann Metschke kurzweilig von Wittenberg als Stadt der Drucker berichten. Zweitens betreibt der ausgebildete Schriftsetzer seine Druckerstube an historisch bedeutsamer Stelle: auf dem Cranach-Hof in der Schlossstraße 1. Ebendort, wo Lucas Cranach tätig war.
Der Ältere der Cranachs hatte der Reformation bekanntlich auch medial auf die Sprünge geholfen, etwa indem er Martin Luthers Schriften ins Bild setzte. Metschke hat etliche Geschichten in petto, nicht unerwähnt lässt er zudem die Bedeutung der Universität für Wittenberg im 16. Jahrhundert, in deren Folge sich „zehn“ Druckereien in der Stadt angesiedelt hatten (und es sollten bis zum Ende des Jahrhunderts weit mehr werden).
Zumindest in der historischen Altstadt ist Metschkes Laden heute der einzige, wo noch aktiv gedruckt wird. Zwar steht ein paar Meter weiter, im Cranach-Haus Markt 4, der Nachbau einer Gutenberg-Presse, doch sei er an der nur selten im Einsatz, sagt Metschke. Umso mehr dafür in seiner Druckerstube, in der er gut „eine Million“ Lettern hütet sowie unter anderem Linolplatten, denn in diesem Hochdruckverfahren können sich, bei Bedarf, auch Besucher mal ausprobieren. Metschke selbst arbeitet in der Regel an einer Tiegeldruckpresse vom Typ Grafopress. Er hat auch einen Boston-Tiegel, mit dem er wegen dessen Handlichkeit schon auf dem Stadtfest war.
Die Aufnahme künstlerischer Drucktechniken in die bundesweite Liste immateriellen Kulturerbes 2018 war auf Initiative des Museums für Druckkunst Leipzig und des Bundesverbands bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) erfolgt. Wie es auf der Website des BBK heißt, finden nun am Tag der Druckkunst, dem 15. März, Ausstellungen, Kurse, Vorträge, Workshops und Diskussionen an über 200 Orten statt.
Die historische Druckerstube von Andreas Metschke befindet sich auf dem Cranach-Hof in der Schlossstraße 1 in Wittenberg. Telefonisch ist er unter der Nummer 03491/432817 erreichbar.
(mz)