Cranach-Stiftung Stefan Kretschmar wird Vorstandsvorsitzender
Der Stiftungsrat der Cranach-Stiftung stellt Stefan Kretschmar offiziell als neuen Vorstandsvorsitzenden der Wittenberger Institution vor.

Wittenberg/MZ
- Er könne sich Wittenberg nicht ohne die Cranach-Höfe und deren Häuser vorstellen, so Friedrich Schorlemmer. Der Theologe und Publizist erklärte das am Mittwochvormittag im Malsaal der Cranach-Stiftung, der er verbunden ist, was sich unter anderem durch sein Mitwirken im Stiftungsrat in den letzten Jahren ausdrückt. Nun hat das fünfköpfige Gremium einen neuen Vorstandsvorsitzenden und Geschäftsführer für die Stiftung berufen: Es ist wie berichtet der Wittenberger Stefan Kretschmar, an diesem Mittwoch wurde er vom Stiftungsrat offiziell vorgestellt.
Spannende Aufgaben
Im Amt folgt Kretschmar nach Ablauf einer dreimonatigen Übergangszeit im Juli auf Eva Löber, die nach über 30-jähriger Tätigkeit kürzertreten möchte. Sie habe die Arbeit der Stiftung in einer Weise geprägt, dass die Häuser zu einem Highlight der Stadt geworden sind, betonte der Vorsitzende des Stiftungsrates, Johannes Winkelmann. Er sprach auch von der Verpflichtung, diese Arbeit fortzusetzen - und zugleich neue Akzente zu setzen.
Ähnlich wie mit der Berufung von André Chmielewski zum neuen Leiter der Cranach-Herberge geht es also auch bei der Personalie Kretschmar um einen Neuanfang. Für „Kontinuität“ im kulturell-künstlerischen Bereich stehe die Kunsthistorikerin Marlies Schmidt als Kretschmars Stellvertreterin sowie die Leiterin der zur Stiftung gehörenden Jugendkunstschule, Dörthe Zielke.
Auf Kretschmar warten spannende Aufgaben, aber auch Herausforderungen. Dass es „eine Menge Geschick erfordert, so eine Stiftung mit den beiden großen Häusern zu managen“, betonte Winkelmann auch unter Hinweis auf die finanzielle Situation der Einrichtung. Die war bekanntlich nie leicht, doch sei sie jetzt in Pandemiezeiten, da Einnahmen aus dem Herbergsbetrieb beinahe ausbleiben und auch keine Veranstaltungen stattfinden können, eben nicht einfacher geworden.
„Die Lage ist nicht rosig“, so Winkelmann, und Löbers Nachfolger „erwartet keine volle Kasse“. Umso mehr scheint man auch insoweit auf die beruflichen Erfahrungen von Kretschmar, einem ausgebildeten Bankkaufmann und Koch, zu setzen. Gesammelt habe er sie in den Bereichen Betriebswirtschaft, Bildung, Gastronomie, Marketing, Vertrieb und Projektsteuerung. Attestiert wurde Kretschmar gestern zudem ein Kommunikationstalent.
Von alledem abgesehen ist der Wittenberger, der für die Freien Wähler auch im Stadtrat sitzt, der Stiftung schon lange verbunden. Als ein „Kind der Höfe“ bezeichnete ihn am Mittwoch Torsten Zugehör, der als Oberbürgermeister ebenso im Stiftungsrat sitzt wie die Stadtratsvorsitzende Franziska Buse (siehe auch „Im Eigentum der Stadt“).
Mitnehmen und halten
Stefan Kretschmar selbst sprach von einer „großen Aufgabe“. Es gehe darum, „gemeinsam zu schauen, wie wir es hinkriegen, alles zu erhalten“. Gerade unter der Last der Coronapandemie, da Rücklagen aufgezehrt wurden und neue staatliche Hilfen noch beantragt werden müssten, mag das nicht leicht werden. Doch kommen gewiss auch wieder bessere Zeiten. Kretschmar skizzierte vorsichtig „Träume für die Zukunft“, etwa die Hofanlage mit ihren Mietern in der Schlossstraße „als Ganzes“ zu sehen.
Was interne Strukturen angeht, so betonte er den Umstand, dass es nur wenige Festangestellte gibt, „aber so viele Ehrenamtliche“. Diese mitzunehmen und zu halten und gleichzeitig neue, junge Mitstreiter zu gewinnen, auch das wird zu seinen Aufgaben gehören.