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Stadtfest 2016 Stadtfest 2016: Nach Luthers Hochzeitsfest wird gefegt und gezählt

Von Marcel Duclaud 13.06.2016, 16:06
Gut gefüllt: Auch zur Abschlusszeremonie kamen viele Gäste auf den Wittenberger Marktplatz. 90.000 Besucher feierten zum Stadtfest 2016 Luthers Hochzeit.
Gut gefüllt: Auch zur Abschlusszeremonie kamen viele Gäste auf den Wittenberger Marktplatz. 90.000 Besucher feierten zum Stadtfest 2016 Luthers Hochzeit. Baumbach

Wittenberg - Das Mittelalter wird abgeräumt, das Pflaster gefegt, der Alltag kehrt zurück. Am Montag (und schon Sonntagabend, als der Regen kam) hat das große Aufräumen begonnen. Das Stadtfest „Luthers Hochzeit“ 2016 ist Geschichte.

Immer wieder werden Fragen gestellt - auf Facebook etwa -, was mit dem Geld aus dem Plakettenverkauf geschieht. Nach den Worten von Johannes Winkelmann finanziert sich das Stadtfest ausschließlich aus Plaketten, Standgebühren und Sponsorengeldern. „Das ist eine unsichere Summe und immer auch ein Risiko.“ Lücken müssen aus dem Haushalt der Marketing GmbH gedeckt werden - und fehlten dann für andere Projekte.

„Luthers Hochzeit“ wird es trotz der Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum auch 2017 geben: vom 9. bis 11. Juni.

Die Akteure müssen sich ein bisschen ausruhen nach den Strapazen der Party: „So richtig gut geschlafen habe ich noch nicht“, räumt Johannes Winkelmann, Geschäftsführer der Wittenberg Marketing GmbH, des Veranstalters also ein. „Die To-Do-Liste im Kopf ist immer noch an.“ Er hat früh am Morgen lieber eine Runde gedreht und geschaut, ob die Reinigungsarbeiten so funktionieren wie sie sollen. „Ich fühle mich persönlich dafür verantwortlich.“

Nicht zuletzt das mache den Unterschied zwischen Fest und Fest. Akteure und Organisatoren bei „Luthers Hochzeit“ sind mit Herzblut dabei. Und, wie Winkelmann formuliert: „Wir haben eine Handschrift.“ Am Montagabend kommen die Beteiligten, Freundeskreise, Vereine und Veranstalter traditionell noch zu einer lockeren Runde zusammen, um die Tage Revue passieren zu lassen. „Das stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl.“ Nach dem Motto: „Das ist unsere Stadt, das ist unser Fest.“

Und es war wieder gut besucht. Winkelmann spricht von knapp 25.000 verkauften Plaketten, ähnlich wie im vergangenen Jahr. Werden die mal drei gerechnet (drei Veranstaltungstage) und kommen jene hinzu, die nicht zahlen müssen (Kinder bis 14 Jahre) kommen die besagten etwa 90.000 Besucher zusammen.

Dem allgemeinen Eindruck, dass ein bisschen weniger los gewesen sei als in den vergangenen Jahren, begegnet der Organisator mit dem Verweis auf das Bemühen, das Stadtfest zu entzerren, möglichst viele Orte des Geschehens in der Altstadt zu etablieren. Winkelmann spricht alles in allem von einem gelungenen Fest.

Auch die Meisten der etwa 300 Händler, die Gäste mit Speis, Trank und Unterhaltung versorgen sind meist zufrieden. Pierre Meichsner aus Hänichen in der Oberlausitz hat in der Coswiger Straße Schmuck und Tant verkauft. „Es lief gut dieses Jahr, obwohl scheinbar weniger Besucher als sonst zum Stadtfest gekommen sind.“

Auch Frank Scheurs und Ulrich Mai können sich in diesem Jahr nicht über ihren Umsatz beklagen. „Wir haben in der Coswiger Straße gut verkauft“, erklären die Schmuck- und Lederhändler. Nur eins erlebt Lederhändler Frank Scheurs sonst nirgends: „In Wittenberg wird besonders viel gestohlen. In diesem Jahr wurde mein EC-Ladegerät geklaut.“

Nicht gut lief es hingegen auf dem Marktplatz für Matthias Kellner, der unter anderem geschnitzte Holzkunst verkauft. „In diesem Jahr habe ich hier schlecht verkauft, mal sehen, ob ich nächstes Jahr wieder her komme“, erklärt der Händler aus Giersleben im Salzlandkreis. Eventuell sei hinderlich, dass den Marktplatz nur die besuchen können, die eine Plakette erworben haben. 

Der störende Helikopter, der für erhebliche Irritationen und stattlichen Krach beim Festumzug gesorgt hat, sei nicht zu verhindern gewesen, sagt Winkelmann auf Nachfrage. „Wir wurden informiert, haben aber keinen Einfluss darauf, was im Luftraum über Wittenberg passiert.“ Sehr glücklich sei das sicher nicht gewesen, zumal manche Menschen dachten, es sei was passiert. War es nicht, vom Hubschrauber aus sind im Auftrag des MDR Bilder vom Festumzug gemacht worden. (mz/guc)