Wittenberger fordern Politik zum Handeln auf Sportler gegen Rotstift
Geschäftsführer will die Unterstützung als Pflichtaufgabe verankern. Stadträte in Wittenberg und Jessen unterstützen den Vorschlag. Weltmeister fordert mehr Qualität im Unterricht.
Wittenberg/MZ. - Auch das Thema Sport könnte bei der Bundestagswahl zur Wahlentscheidung am 23. Februar beitragen. Unter dem Slogan „Mehr Sport. Mehr Gemeinschaft. Mehr Zukunft“ hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) zehn politische Schwerpunkte unter dem Motto: „Wir fordern moderne statt marode Sportstätten“ aufgestellt. „Wir brauchen mehr Einsatz für den Sport in Deutschland. Wir benötigen bessere Rahmenbedingungen: Es braucht intakte Sportstätten. Es geht darum, den wahren Stellenwert des Sports für Millionen von Menschen in unserem Land angemessen widerzuspiegeln“, so DOSB-Präsident Thomas Weikert.
Präsident: Zeit zum Handeln!
Das sehen Akteure im Landkreis – das hat eine kleine Umfrage der MZ am Montag ergeben – sehr ähnlich. „Es muss aufgehört werden zu reden, sondern es müssen jetzt die Probleme endlich angepackt werden“, fordert Judo-Weltmeister Olaf Rodewald. Dem Präsidenten vom SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz geht es nicht nur um notwendige Investitionen, sondern auch um die Qualität des Sportunterrichts. „Ballspiele allein reichen nicht aus“, sagt er. „Wenn ein zehnjähriger Junge zum Judo-Training kommt und kann keine Rolle vorwärts, dann ist das nur traurig“, berichtet der Trainer aus seiner Praxis.
Mehr Unterrichtsstunden in den Bildungseinrichtungen für den Sport kann sich auch Daniel Gehrt gut vorstellen. „Aber fehlen Lehrer wird hier zuerst gekürzt“, sagt der Geschäftsführer des Kreissportbunds, der fordert, dass der „Sport in ganz Deutschland zur Pflichtaufgabe“ werden muss. Derzeit sei der Status eine „freiwillige Aufgabe“. „Das bedeutet, hier wird zuerst gekürzt. Das sehen wir ja aktuell im Land“, erläutert der Experte seine Vorstellungen. Eine „auskömmliche Finanzierung des Sports“ sei nur als Pflichtaufgabe möglich. Dies ist in zehn DOSB-Forderungen – „Die unterschreibe ich alle“, so Gehrt – aber nicht enthalten. Pflichtaufgabe Sport bedeutet: Der Bund, das Land oder die Kommunen können nicht mehr einfach wie bisher den Rotstift ansetzen. „In Coronazeiten wird der Sport als sozialer Motor gewürdigt. Die Pandemie ist vorbei, und alles ist vergessen“, so Gehrt, der schon jetzt auf den Sommer 2026 setzt. Nach seinen Angaben will der Landessportbund zu den Landtagswahlen die Pflichtaufgabe Sport offiziell in Magdeburg einfordern.
„Das ist eine Katastrophe!“
„Dem stimme ich zu“, sagt Ronny Zegarek. Die Kicker-Legende aus dem Volkspark sitzt für die Freien Wähler im Stadtrat und ist Reinsdorfer Bürgermeister und müsste im Fall des Falles Kürzungen in anderen Bereichen suchen und vornehmen. „Das ist ein guter Ansatz“, sagt Michael Thieme, Sportlicher Leiter vom Jessener SV und Stadtrat zur Pflichtaufgabe Sport. „Die aktuelle Mittelkürzung im Land ist eine Katastrophe“, betont er und fordert mehr Unterstützung für den Sport. Für das benötigte Geld müsse aber jetzt „die Wirtschaft angekurbelt“ werden, meinen Thieme und Zegarek unisono.