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Sieben Schiffe wechseln den Besitzer

Von KARL JÜNGEL 27.12.2009, 16:18

WITTENBERG/MZ. - Mit an Bord war bei diesem Abschied eine ganze Portion Wehmut, beide Schiffe fahren in eine neue Zukunft.

Krise erreicht die Elbe

Denn die Flussschifffahrtssparte der traditionsreichen Reederei Deilmann aus Neustadt in Holstein musste Insolvenz anmelden. Das Ende dieses Standbeins der größten Reederei mit deutscher Flagge ist eine Folge der weltweiten Wirtschaftskrise, verbunden mit massiven Umsatzrückgängen vor allem durch Ausbleiben der Gäste aus den USA und Großbritannien. Diese Umstände hatten zwar auf die ausgeklungene Elbefahrtsaison keine Auswirkungen, dafür aber das Niedrigwasser des Heimatflusses. Für vier Wochen, von Mitte September bis Mitte Oktober, wurden die Schiffe deshalb nämlich auf die Route von Potsdam bis zur Ostsee umgeordert. Selbst das besonders der Elbe angepasste Schiff Clara Schumann der Reederei Viking musste Flagge zeigen und eine planmäßige Reise nach Magdeburg in Wittenberg beenden, weil die Tauchtiefe, besonders zwischen Apollensdorf und Coswig, vorübergehend eine gefahrlose Passage dieser Strecke nicht zuließ.

Inzwischen wurden sieben Kreuzfahrtschiffe durch den Stuttgarter Veranstalter von Schiffsreisen, Nicko-Tours übernommen. Wie vom neuen Eigner zu erfahren war, bleiben die Fahrtrouten der Elbeschiffe annähernd erhalten, auch die Namen würden nicht geändert. Für die Katharina von Bora, sozusagen das Patenschiff der Lutherstadt, bleibt Wittenberg der Heimathafen.

Zehn Schiffe waren zu Gast

Insgesamt haben in dieser Saison zehn Kreuzfahrtschiffe in Wittenberg angelegt. Für die Jubiläumssaison sind die neuen Kataloge schon erhältlich. Dann wird auch MS Dresden nach einjähriger Abstinenz unter der Fahne der Premicon-Reederei anlaufen und zwischen Hamburg und Dresden pendeln. Ebenso wird die kleinere MS Königstein auf der Elbe von Potsdam bis Dresden eingesetzt und außerdem den Elbe-Havel-Kanal, die Elbe und die Havel mit Zwischenstopp in Havelberg und Rathenow befahren. Eine Fahrt, die durch die unberührte Untere Havelwasserstraße führt.

MS Clara Schumann wird weiter auf der bewährten Route zwischen Melnik und Magdeburg unterwegs sein. Nicko-Tours hat angekündigt, die Kreuzfahrtpreise um 30 Prozent zu senken, dafür jedoch ebenso den Bordstandard, um auf diese Art eine effektive Auslastung der Schiffe zu erreichen. Aus Österreich kommt im nächsten Jahr MS Johannes Brahms, aus Holland MS Prinzess, aus der Schweiz MS Swiss Corall, MS Swiss Ruby und MS Saxonia. Frankreich ist mit MS Mona Lisa vertreten.