Show in Gräfenhainichen Show in Gräfenhainichen: Monster der Korth-Brothers zermalmen alles

Gräfenhainichen - Leise Töne schlagen andere Leute an. Das ist nicht zu überhören. Die Bässe dröhnen und sind doch nur ein Vorgeschmack auf das, was die Korth-Brothers bieten werden. Sie können nicht anders. Bei ihnen muss es krachen. „Es steckt uns einfach im Blut“, sagt André Korth. Er ist der Vater der Korth-Brüder und hat seine Söhne angesteckt. Allesamt sind Stuntmen und ziehen mit ihrer „Monster Spectacular Show“ durchs Land.
Dröhnende Motoren und quietschende Reifen sind Pflicht. Sie gehören zum Programm wie jede Menge an verbeultem Blech. Die Korths leben auf, wenn sie den Zündschlüssel umdrehen, Motorräder, Autos und Monstertrucks starten. Benzin liegt ihnen im Blut. „Wir sind alle damit aufgewachsen“, erzählt Vater André und dreht an den Reglern. Die Musik auf dem Gutenbergplatz kann ruhig noch etwas lauter sein. Schließlich soll jeder sofort merken, dass er sich hier auf Spektakel eingelassen hat.
Auto in Schräglage gefahren
Zu laut? Andrea Liebezeit weiß nicht so recht. Mit Sohnemann Niels und dessen Freund Aaron ist die Wolfenerin nach Gräfenhainichen gekommen. „Die Jungs wollen Spaß haben. Je lauter desto besser.“ Augenzwinkern ist erlaubt. Die Mutter macht den Kindern die Freude, steht mit in der ersten Reihe und wird am Ende immer wieder staunen.
Vieles, was die Stuntleute um Jeffrey und Steven Korth präsentieren, scheint irreal. Dass ein Auto in Schräglage gefahren werden kann, ist nicht neu. Aber das Gefährt in Schräglage parken, das setzt allem die Krone auf. Die Hand balanciert alles aus. „Applaus, meine Damen und Herren.“ Nach vier Jahrzehnten als aktiver Stuntman hat André Korth die Rolle des Moderators übernommen. Er animiert und dirigiert. „Noch ein paar Meter zurück. Und Speed.“
Es ist die Zeit der Motorräder. Sprünge sind Pflicht. Mal ist die Hand vom Lenker, dann der Fuß von der Raste. Irgendwann wird alles losgelassen. Der Stuntman fliegt, das Motorrad auch. Sichere Landung inklusive. Was spielend leicht aussieht, braucht langes Training. Anthony Korth ist das Küken unter den harten Jungs. Zwölf Jahre ist er alt und sitzt dennoch seit fast zehn Jahren auf allerhand verschiedenen fahrbaren Untersätzen. Auch er setzt mit dem Motorrad zum Sprung an. Applaus, Respekt. „Der hat es schon drauf“, ist Raik Mittelstädt überzeugt. „Das sieht man doch.“ Zuschauer können echte Experten sein.
Monster müssen ran
Wenn es laut wird, ist die Welt in Ordnung. Die Korth-Brüder fahren jetzt die wirklich schweren Geschütze auf. Sie stellen Autos auf dem Kofferraum auf und spielen Kegeln. Die Kugel ist ein anderes Auto. Es kracht, das stehende Fahrzeug wirbelt durch die Luft. So soll es sein. Daumen hoch von den Stuntleuten. Alles ist in Ordnung, niemand hat sich verletzt bei der waghalsigen Aktion. Noch ist freilich zu wenig demoliert. Die Monster müssen ran. Sechs Tonnen sind sie im Schnitt schwer. Jeder Reifen wiegt allein gut 500 Kilogramm. V-8-Motoren entfalten ihre Kraft und schlucken pro Stunde mehrere Hundert Liter Sprit. Egal. Sie können springen und zermalmen die Karossen, die vorher nur verbeult waren.
Das wollen die Zuschauer sehen. Dafür sind sie da. „Echt cool. Das habe ich bisher nur im Fernsehen gesehen.“ Niels Liebezeit ist aus dem Häuschen. Mutter Andrea hat die anfängliche Skepsis abgelegt. „War mal ein etwas anderes Erlebnis an einem Sonntag.“ (mz)