Sekundarschule "Heinrich Heine" Wittenberg Sekundarschule "Heinrich Heine" Wittenberg: Leistung für Schüler lohnt

Wittenberg - Wieviel Taschengeld bekommt man als Teenie eigentlich heutzutage? Es wird wohl von Familie zu Familie ziemlich unterschiedlich sein, genau wie früher auch schon. An zehn Mark erinnert sich die Autorin selbst, aber das ist nun wirklich ganz verdammt lang her. Drei Schülerinnen und Schüler der Reinsdorfer Sekundarschule „Heinrich Heine“ bekommen in den nächsten fünf Monaten ihr individuelles Budget aufgestockt - 20 Euro gibt’s extra, pro Monat. „Leistungsstipendium“ nennt sich das. Und dafür haben die drei Ausgezeichneten auch einiges getan, für ihre Schule, für ihre Mitschüler und für sich.
Nehmen wir Jerome. Jerome Appel aus Straach. Ohne ihn, das darf man wohl so sagen, obwohl er selbst sich nicht damit brüstet, liefe wohl nichts im neuen „Schülercafé“. „Vorbildlich und verlässlich“ nennt Ilka Rosenthal, die Vorsitzende des Schulfördervereins, der die Stipendien - mit Unterstützung der Volksbank - seit nunmehr zehn Jahren vergibt, die Arbeit des Achtklässlers in der von einer eigenen Schülerfirma betriebenen „Kraftquelle“. Außerdem sei Jerome, so sieht es Rosenthal, und der junge Mann hört sich auch das gerne an, der „Ruhepol“ in seiner doch „recht lebhaften Klasse“.
Oder Constantin Falk, der bereits die Zehnte besucht, die 10 b. Es war die letzte Gelegenheit, ihn mit einem Leistungsstipendium auszuzeichnen, sagt Rosenthal, die ihn „schon lange auf meiner inneren Liste“ hatte. Jetzt gibt’s den Lohn. Für eine „hundertprozentige“ Verlässlichkeit, die kontinuierliche Arbeit an den schulischen Leistungen, für die Erfolge in Hand- und Fußball - und auch dafür: für die „Auftritte“ bei den Schulfesten. Auftritte? Ja, sagt Constantin, er spiele dann Gitarre und singe dazu, noch nichts Eigenes, vorerst Cover, etwa von „Revolverheld“.
Bei Francesca Oelmann, bald zwölf Jahre alt, ballt sich ebenfalls einiges zusammen. Mit die Beste in der Klasse, stellvertretende Klassensprecherin der 6 a, Theaterspielerin und erfolgreiche Teilnehmerin bei Wettbewerben in Englisch und Vorlesen. Das ist es, was sie selbst zu Recht als Grund für die Auszeichnung vermutet und Ilka Rosenthal fügt noch ein wichtiges Kriterium hinzu: Francesca sei auch eine gute Streitschlichterin. Kann man sich gut vorstellen, dass auch so etwas wichtig ist in einer Klasse. Ob die drei sich nun, wie Ilka Rosenthal angeregt hat, tatsächlich Bücher kaufen von ihren am Ende je 100 Euro Stipendium? Jerome und Francesca halten sich da lieber noch etwas bedeckt, Constantin, der Älteste, aber weiß, was er damit anfangen wird: Sparen auf den Führerschein. Wahrscheinlich hat er die Nase voll vom Bus. Laut Schuldirektorin Christiane Kreuzmann sind 80 Prozent der etwa 310 Sekundarschüler in Reinsdorf Fahrschüler. (mz)