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Schwimmhalle in Piesteritz Schwimmhalle in Piesteritz: Schwimmen und Schwitzen wird teurer

Von Irina Steinmann 03.12.2019, 10:49

Wittenberg - Die Änderung gilt bereits seit zwei Monaten, doch erst jetzt, da die Tage endgültig gruselgrau und -kalt werden, wird sie von Wärmebedürftigen bemerkt: Parallel zur Anhebung der Eintrittspreise für die Schwimmhalle (die MZ berichtete am 26. September) wurde auch der Betrag erhöht, der in Piesteritz für den Saunabesuch fällig wird. Dazu erreichte die MZ jetzt erboste Post aus der Nachbarstadt Coswig.

Seit Jahren Stammgäste

„Diese Saison hat uns die Leitung der Abteilung Bäder und Freizeit mit einem Hammer begrüßt“, schreiben Karin und Walter Busch, die eigenen Angaben zufolge dort seit Jahren Stammgäste und mit dem Angebot als solchem überaus zufrieden sind: „ein schönes Ambiente, sehr freundliches Personal und viele vertraute Gesichter“, heißt es fast überschwänglich in ihrer Mail.

Doch „die jetzt festgelegten Preise zwingen viele Gäste dazu, sich den Besuch zu verkneifen“, so die Buschs. Für 14,90 Euro darf man sich drei Stunden in der Sauna aufhalten - das sei viel zu kurz, findet das Paar und führt Aus- und Anziehen an und, ja, auch mal den Wunsch, nach dem Saunieren noch einen kleinen Imbiss zu sich zu nehmen. „Sauna hat doch was mit Ruhe zu tun, oder?“

Beim Überschreiten der Drei-Stunden-Frist, wie kurz auch immer, sei aber sofort ein Tagesticket fällig, und damit 22 Euro, pro Person, wohlgemerkt. Bis März hätten sie mit ihrer so genannten Wertkarte zu 200 Euro - die jeweils 20 Prozent Rabatt bietet - immer neun Mal zu zweit die Sauna besuchen können, nun nur noch fünf Mal. „Das ist eine Steigerung um 40 Prozent.“

Zum Vergleich: Die Preise für den Besuch der Schwimmhalle wurden per 1. Oktober um 20 Prozent angehoben, so von vier auf 4,80 Euro im Regeltarif. Begründet worden war dies mit „allgemeinen Kostensteigerungen“ und dem Hinweis, dass dies die erste „Änderung“ seit Sanierung der Schwimmhalle 2011 sei. Damals war auch die neue Saunalandschaft angelegt worden.

Es sei ihnen bewusst, so Karin und Walter Busch, dass Saunen und Bäder „immer ein Zuschussgeschäft sind“ und dass Preissteigerungen „vorkommen“. Ja, die Preise anderswo mögen gesalzener sein, „eine Preissteigerung in dieser Höhe wirft dann aber doch Fragen auf“, finden die beiden und verlangen Aufklärung.

Unverändert seit 2011

Der Geschäftsführer der Wittenberger Bäder und Freizeit GmbH, Michael Horn, verteidigt auf MZ-Anfrage die Preiserhöhung und nennt sie „moderat“. Wie beim Schwimmen sei es auch im Saunabereich das erste Mal seit 2011 überhaupt, dass der Eintritt sich verteuert habe. Angesichts gestiegener Personal- wie auch Energiekosten in diesem Zeitraum sei die Anhebung „leider unvermeidlich“. Soweit, so erwartbar.

Interessant ist unterdessen die Begründung, die Horn darüber hinaus gibt. Demnach ist die Wittenberger Bädergesellschaft mit der schicken Sauna in Piesteritz offenbar auch Opfer ihres eigenen Erfolges geworden. „Wir hatten zwischen November und Februar immer das Problem, dass wir Gäste abweisen mussten, weil die Kapazität erreicht war“, berichtet er. Bis dato sei es nämlich so gewesen, dass es quasi ausschließlich Tageskarten gab - für 13,50 Euro konnte man bleiben, solange man wollte. Daher habe man das Tarifsystem umgebaut und eine Drei-Stunden-Karte eingeführt.

Dieser Zeitraum reiche völlig aus, widerspricht Horn den Sauna-Fans aus Coswig. Ein Blick in die benachbarten Saunaland-schaften in Brandenburg zeigt, dass neben Drei- auch Zwei- und Vier-Stunden-Karten kursieren. Vergleichbar sind die Preise. Billig ist Schwitzen im Winter nicht. (mz)