Schulkinowochen Schulkinowochen: Wittenberger nehmen Auszeit

Wittenberg - 23 Orte weist die Landkarte aus - 23 Orte, in denen man sich an der 15. Schulkinowoche in Sachsen-Anhalt vom 20. bis 24. November beteiligt. Stadt und Landkreis Wittenberg allerdings sind ein weißer Fleck auf dieser Karte. Tatsächlich beteiligt sich das örtliche Central-Kino 2017 nicht an der Veranstaltung.
Dies erklärt auf eine MZ-Anfrage der Betreiber des Hauses, Sven Andresen, und begründet die Entscheidung mit den „Regularien, mit denen wir nicht mehr einverstanden sind“.
Was Andresen besonders aufstößt, sei die Vorgabe, pro Schulklasse zwei Freikarten für Begleiter zur Verfügung stellen zu müssen - unabhängig von der Klassenstärke.
„Unsere Tür ist offen“
Peter Schütz, Projektleiter der Schulkinowochen für die Bundesländer Thüringen und Sachsen-Anhalt, bestätigt das auf Nachfrage. Nach dem Ausscheiden der Wittenberger in diesem Jahr befragt, betont er, dass es „nichts programmatisches ist“, sondern die Freikartenregelung für Begleiter betreffe.
Die Schulkinowochen sind ein bundesweites Angebot zur Filmbildung. Organisiert werden sie von Vision Kino, einem Netzwerk für Film und Medienkompetenz, in Kooperation mit Partnern in allen 16 Bundesländern. Während der Schulkinowochen können Schulklassen zu einem ermäßigten Eintrittspreis bestimmte Vorstellungen in einem nahe gelegenen Kino besuchen. In Sachsen-Anhalt findet die diesjährige Schulkinowoche vom 20. bis 24. November statt. Zu den Partnern vor Ort gehören neben anderen in Dessau das Kiez-Kino und die UCI Kinowelt. Die Betreiber des Wittenberger Central-Kinos beteiligen sich in diesem Jahr nicht, haben aber gleichwohl im fraglichen Zeitraum eine besondere Filmauswahl für verschiedene Altersklassen vorbereitet. Nach Auskunft von Sven Andresen, der mit Andreas Söhnge seit Ende 2010 das Central-Kino in der Lutherstadt betreibt, sind sämtliche Filme (unter anderem „Das Tagebuch der Anne Frank“, „Timm Thaler“, „Alles unter Kontrolle“, „Die Überflieger“, „Willkommen bei den Hartmanns“) zur Vor- und Nachbereitung im Unterricht geeignet.
Zwischen November 2016 und März 2017 haben nach Angaben von Vision Kino über 890.000 Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften bundesweit an den Schulkinowochen teilgenommen.
Bei Förderschulen beispielsweise sei der Betreuungsaufwand eben ein größerer, was auch mehr Begleiter bedeutet. Andererseits sagt Schütz in Richtung Wittenberg: „Unsere Tür ist offen“, offen für weitere Kooperationen in Zukunft.
An den Schulkinowochen beteiligt hat sich Andresen seit 2010, dem Jahr, als er wie berichtet zusammen mit Andreas Söhnge das Wittenberger Kino übernahm. Und auch wenn das Central-Kino der Lutherstadt nun nicht auf der Landkarte der diesjährigen Schulkinowochen steht, so habe man doch im selben Zeitraum Angebote vorbereitet und im Vorfeld „20 bis 25 Schulen kontaktiert“.
Denn mag es auch bei den vorgegebenen Konditionen Differenzen geben, so scheint man sich bei der Motivation, dieses Angebot für Schulen zu unterbreiten, einig zu sein: Zum einen, sagt Andresen, gehe es um eine Art „medienpädagogische Grundbildung“ - indem man sich mit einem Film auseinandersetzt.
Zum anderen, und vielleicht wiegt das im digitalen Zeitalter der Vereinzelung noch schwerer, „wollen wir zeigen, dass Kino ein Gemeinschaftserlebnis ist“.
Gefördert vom Ministerium
Auch Schütz betont - neben dem pädagogischen Aspekt - das Gemeinschaftserlebnis. In Sachsen-Anhalt werden die Schulkinowochen Schütz zufolge vom Bildungsministerium gefördert. Und geht es um die Wahl der Themen, Schwerpunktthema in diesem Jahr ist „Die Welt im Wandel“, kommen nicht nur die Partner, sondern dem Vernehmen nach die Förderer zusammen.
Thematisch werden dann auch die Filme ausgewählt. Insgesamt liegen laut einer Mitteilung in Sachsen-Anhalt bereits fast 40.000 Anmeldungen vor. (mz)