Schenkung an Ortschronik Schenkung an Ortschronik: Schwarz-Weiß-Bilder zeigen Bergwitzer Industriegeschichte

Bergwitz - „Die Bilder sind für uns eine Sensation“ , sagt Herbert Hoch und zeigt etliche aus einem Album stammende Seiten mit alten Schwarz-Weiß-Fotos. Sie zeigen die Bergwitzer Brikettfabrik mit der Seilbahn, die Förderbrücke im Bau; den Tagebau, an dessen Stelle später der Bergwitzsee entsteht, sieht man im Panorama und sogar aus der Luft. Auch Menschen, die einst in der Fabrik beschäftigt waren und deren Nachfahren auch heute noch Teil des Bergwitzer Alltags sind, sind auf den Bildern zu sehen.
Ortschronist ist begeistert
Hoch, der seit 2009 hauptamtlich als Ortschronist in Bergwitz auf den Spuren seines Vorgängers Hans-Joachim Jilo wandelt, ist begeistert. „All die Fotos, von deren Existenz wir bisher nichts gewusst haben, bringen uns wieder ein Stück detaillierte Industriegeschichte aus Bergwitz näher“, freut sich der 63-Jährige, der Dank eines kreativen Geschichtslehrers schon als Junge seine Vorliebe für die Heimatgeschichte entdeckte.
Herbert Hoch ist seit 2009 hauptamtlicher Ortschronist bei der Stadt Kemberg und kümmert sich um die Chronik von Bergwitz. Der 63-jährige, der schon als Kind seine Leidenschaft für die Geschichte entdeckte, arbeitete viele Jahre mit Hans-Joachim Jilo zusammen, der bis zu seinem Tod vor knapp sieben Jahren einen Wahnsinns-Fundus für die Ortschronik zusammengetragen und eine fast lückenlose Ortsgeschichte hinterlassen hat.
Seit Juli 2014 ist Hoch Rentner. Unterstützung bekommt der gelernte Elektromeister seit Jahren von seinem ehrenamtlichen Mitarbeiter Georg Kilz.
Die Fotos, die nun die Bergwitzer Ortschronik bereichern, sind eine Schenkung von Winniefried Kindermann. Die Frau aus Taucha ist die Enkelin von Fritz Schmidt, in dessen Nachlass sie das Album mit den Bildern fand. Schmidt, der in der Bergwitzer Siedlung lebte, war viele Jahre Buchhalter in der Bergwitzer Brikettfabrik, die ebenso wie die Technik aus dem Tagebau nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges demontiert und als Reparation in die Ukraine gebracht wurde. „Darunter war auch die 1932 in Betrieb genommene und damals modernste Förderbrücke der Welt“, sagt Hoch und erzählt, dass diese Anlage bis vor wenigen Jahren in der Ukraine noch im Einsatz war.
„Winniefried Kindermann hat nicht den einfachen Weg in Richtung Mülltonne gewählt, sondern sich im Sommer an den damaligen Ortsbürgermeister Reinhard Fümel gewandt, der den Kontakt zu uns hergestellt hat“, sagt Hoch, der bei seiner Chronistenarbeit von seinem ehrenamtlichen Mitarbeiter Georg Kilz unterstützt wird. Beide wünschen sich, dass mehr Menschen genauer hinschauen, bevor sie etwas, das sie vielleicht als nutzlos erachten, wegwerfen.
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„Wir haben dank meines Vorgängers Hans-Joachim Jilo, der eine Koryphäe auf seinem Gebiet war, eine fast lückenlose Chronik von Bergwitz. Der Mann war Friseurmeister, der kannte jeden und die Leute haben ihm alles Mögliche zur Verfügung gestellt“, erzählt Hoch von der Zusammenarbeit mit Jilo, den er über die ehrenamtliche Arbeit als Bodendenkmalpfleger kennenlernte. „Nach Jilos Tod hat uns sein Sohn viele Dokumente und Material zur Verfügung gestellt, die die Chronik überhaupt erst möglich machten“, sagt Hoch.
„Trotzdem sind wir immer dankbar für Dokumente und Fotos aus vergangenen Zeiten. Da kommt es oft nicht so auf die Personen im Vorder-, sondern die Bauten im Hintergrund an“, hofft der Chronist, dass solche „Fundsachen“ für die Nachwelt erhalten bleiben.
Kein Platz für dauerhafte Ausstellung
Obwohl Fümel wie auch sein Nachfolger Andreas Schicht (Linke) immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Chronisten haben, fehlt den Bergwitzern ein Platz für eine dauerhafte Ausstellung. „Wir haben zum Beispiel zwei Wochen Arbeit in die Ausstellung über die Kohleseilbahn zwischen Gniest und Bergwitz gesteckt, zu sehen war sie aber nur ganze sieben Stunden“, bedauert Hoch. Wer Material, Fragen oder Interesse an der Seilbahn-Ausstellung hat, kann sich unter Telefon: 034921/2 82 50 an Herbert Hoch wenden. (mz)

