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Sanierung in der Kirche Straach Sanierung in der Kirche Straach: Druck mit Kreuz und Blatt

Von Karina Blüthgen 13.04.2018, 16:48
Norbert Stampe (oben) und Michaela Uloth legen Hand an die Straacher Kirchenfenster.
Norbert Stampe (oben) und Michaela Uloth legen Hand an die Straacher Kirchenfenster. Thomas Klitzsch

Straach - „Ist das nicht schön?“ Straachs Ortsbürgermeister Klaus Eckert (Freie Wähler) kann sich wirklich begeistern für die Fenster in der Straacher Kirche. Zumindest jene, die schon saniert sind. Die kleinen Scheiben in der Bleiverglasung ergeben wieder ein einheitliches Bild, so wie 1886, als der erste Gottesdienst in der neuerbauten Kirche gefeiert wurde.

Früher oft schmuckloses Glas

Seit einigen Jahrzehnten, mindestens seit den 80er Jahren, hatten sich die Schäden sichtbar gemehrt. „Stück für Stück ist immer mal was herausgefallen“, weiß der Ortsbürgermeister. Die kaputten Scheiben der Fenster im Kirchenschiff waren in Ermangelung passender Teile dann durch Glas in ähnlicher Farbe oder durch schlichtes Fensterglas ersetzt worden, bei zwei Fenstern ist von der Originalverglasung nichts mehr erhalten. „Das sind die, die überhaupt gemacht werden müssen“, sagt Eckert.

Nachdem vor knapp dreieinhalb Jahren geklärt worden war, dass sich das Gotteshaus nicht im Eigentum der Kirche, sondern der Gemeinde befindet (es ist jetzt tatsächlich eine Stadtkirche!), wurde 2016 Förderung durch das Leader-Programm beantragt, die bis zu 90 Prozent beträgt. „Voriges Jahr waren wir auf der Liste unter den ersten zehn Projekten“, so Eckert.

Im Herbst vorigen Jahres war die Sanierung der Fenster bei der Firma Glaswerkstätten Fritzsch aus Rittersgrün im Erzgebirge in Auftrag gegeben worden. Den Winter über waren die leeren Rahmen mit Brettern abgedichtet gewesen. Jetzt, wo das Wetter schön ist, bauen Norbert Stampe und Michaela Uloth die frisch restaurierten Fenster ein.

„In der Werkstatt hatten wir so gut wie alles auseinandergenommen“, berichtet Stampe von den Arbeiten. So weit wie möglich wurden die historischen Scheiben erhalten, für verblasste oder fehlende Teile musste Ersatz hergestellt werden. Was nicht so einfach war wie der Laie vielleicht denken mag, denn „die Motive in den Rauten sind im Siebdruckverfahren hergestellt“. Dafür mussten, da die Originale nicht mehr existieren, neue Siebdruckformen hergestellt werden. Die in schwarzer Farbe aufgebrachten Kreuze und Blätter werden in das Glas eingebrannt. Die farbigen Gläser wurden ebenso bearbeitet.

Auch die Bleiglasrahmen für die kleinen Scheiben haben eine Sanierung erfahren. „Da wurde früher immer mal repariert, aber es ist dabei mit unterschiedlichen Bleisorten und -stärken gearbeitet worden“, erklärt Norbert Stampe die aufwändigen Arbeiten. „Die Original-Umrandung ist relativ schmal, jetzt ist es wieder im Ursprungszustand.“ Dabei war es von Vorteil, dass die Scheiben in geometrisch einfacher Struktur angeordnet sind.

Sorgsam eingepasst

Die Fachleute haben kaum Probleme beim Einbau der drei Fenster. Sorgsam setzen sie die Bleirahmen in den gemauerten Rahmen, passen das weiche Metall an die Unebenheiten des Rahmens an. „Das Ganze wird noch mit einem speziellen Kitt abgedichtet“, beschreibt Norbert Stampe das weitere Vorgehen. Metallstreben werden mit Rostschutz behandelt, Windeisen (welche die Scheiben vor dem Verbiegen schützen) sind anzubauen.

Um die 5.000 Euro kostet die Sanierung so eines Fensters. Jetzt bemühen sich die Straacher um die Förderung der nächsten drei. „Der Antrag ist von der Stadt gestellt worden, aber dieses Jahr sind wir nicht so weit vorn in der Prioritätenliste“, erzählt Klaus Eckert. Er sei jedoch guten Mutes, dass die Pause, bis es weitergeht, nicht allzu lang sein wird.

„Die Straacher freuen sich ebenfalls darüber“, sagt Edeltraud Schulz, stellvertretende Ortsbürgermeisterin und Vorsitzende des örtlichen Heimatvereins. Die Glaswerkstätte im Erzgebirge hat jedenfalls die Siebdruckformen aufbewahrt. Am teuersten werden wohl die zwei letzten Fenster. (mz)

Die Straacher Kirche
Die Straacher Kirche
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