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Sammlerschatz in Gräfenhainichen Sammlerschatz in Gräfenhainichen: Fast 2.000 Bierflaschen in der Garage

Von Ulf Rostalsky 05.02.2015, 09:51
Die Regale in der Garage von Werner Glauch sind voll.
Die Regale in der Garage von Werner Glauch sind voll. thomas klitzsch Lizenz

Gräfenhainichen - Eine Garage in der Gräfenhainichener Pfortenstraße birgt einen Schatz. „Das ist mein ganzer Stolz“, sagt Werner Glauch und öffnet das schwere Holztor. Zum Vorschein kommt nicht etwa ein Auto. „Das kommt hier nur rein, wenn es absolut trocken ist“, erklärt der Hausherr und wandert an den Regalen entlang.

Auf denen stehen Bierflaschen. Hunderte müssen es sein. Der Rentner weiß es besser. Erst gestern hat er nachgezählt und ist auf insgesamt 1 857 Exemplare gekommen. „Eine stolze Zahl“, ist Glauch überzeugt. Dass sie noch weiter steigt, schließt er nicht aus.

Vom Saft des Lebens

Zu gern hat er den Gerstensaft. „Bier ist der Saft des Lebens. Ohne Bier ist alles vergebens“, meint der Mann, der die Mehrzahl der Flaschen selbst geleert hat. Was nach reichlich Bierkonsum aussieht, stellt sich schnell ganz anders dar. Werner Glauch hat die ersten Flaschen in den 1970er Jahren aufgehoben. Im Schnitt wuchs seine Sammlung aller zwei Wochen um eine Flasche. Zusammengekommen ist so eine bunte Mischung von Flaschen und durchaus abenteuerlichen und nicht immer jugendfreien Etiketten.

Eine nackte Schönheit räkelt sich auf der Flasche aus Ungarn. Elefanten zieren das Etikett des Gerstensafts aus Kenia. Andere Flaschen wurden in Thailand, China, Israel oder der Türkei abgefüllt. 123 Mal Ausland. „Ich brauche nicht nur die Exoten. Ich sammle alles, was mit Bierflaschen zu tun hat“, erklärt Glauch. Beim Lagern der Flaschen hat er ein klares System entwickelt und trennt nach DDR, Bundesrepublik und Ausland. Systematisch sammeln, auf Börsen oder im Internet tauschen und kaufen, ist seine Sache allerdings nicht. „Ich nehme es so, wie es kommt.“

Zufall spielt eine große Rolle

Der Zufall spielt eine große Rolle beim Zusammentragen der Flaschen. Acht Exemplare mit Bügelverschluss standen am Anfang. Sie haben gut und gerne 90 Jahre auf dem Buckel und waren damals schon zu schade, um auf dem Müll zu landen. Werner Glauch hat sie aufgehoben und schnell weitere Flaschen dazugestellt. 313 Mal Bier aus DDR-Brauereien: Auf Etiketten ist vom Wörlitzer, Bitterfelder und Dessauer Bier die Rede. Es findet sich Rosenpils aus Pößneck und Bier aus Rostock. Dazu kommen Flaschen, die in Rehsen abgefüllt worden sind. „Alles Geschichte“, weiß der Sammler, der beim Bier keinesfalls so wahllos wie bei Flaschen und Etiketten ist.

Glauch liebt das kühle Blonde in seiner reinen Form. Eher mild statt friesisch herb soll es sein. Schwarzbier mag er ebenso wenig wie alle Arten von Weißbieren. „Ich bin eben ein Gewohnheitsmensch.“ Gerstensaft aus Radeberg muss sein. Auch wenn die Flaschen und Etiketten längst nicht mehr gesammelt werden. „Habe ich alles schon. Hier ist auch keine einzige Flasche doppelt vorhanden.“ Auch nicht „Der letzte Husten“, der als „Staatsreserve“ mehr Gaudi als Trinkgenuss war.

Kein Platz für nasses Auto

Aber wie kommt man an so viele unterschiedliche Flaschen? „Wenn wir unterwegs sind und ich neue Sorten sehe, nehme ich was mit.“ Ansonsten sind es Freunde und Bekannte, die die Sammlung in der Garage anwachsen lassen. „Neulich erst hat mein Nachbar mir eine Flasche aus Ungarn mitgebracht.“ Das Bier wurde getrunken, die Flasche in die Garage gestellt.

Dass dort kein nasses Auto Platz findet, hat seinen Grund. „Dann wird die Luft zu feucht. Das ist nicht gut für die Etiketten“, so der Gräfenhainichener. (mz)

Werner Glauch aus der Gräfenhainichener Pfortenstraße sammelt schon seit Jahren Bierflaschen.
Werner Glauch aus der Gräfenhainichener Pfortenstraße sammelt schon seit Jahren Bierflaschen.
thomas klitzsch Lizenz