Investition Rund 60 Jobs im neuen Autohaus in Wittenberg
Bau des Zehn-Millionen-Objektes geht trotz mancher Probleme voran. Personal wird nun nach und nach eingestellt.
Wittenberg - „So“, erklärt Helmut Peter und zeigt auf das im Entstehen begriffene Gebäude, „haben wir noch nie ein Haus gebaut. Erst die Wände, dann das Dach.“ Lieferprobleme machten es notwendig, auf der großen Baustelle in der Dresdener Straße die ursprünglichen Pläne zumindest teilweise umzustellen.
Dach ließ auf sich warten
Und weil das Dach länger auf sich warten ließ, ist es zurzeit, wegen des vielen Regens, ein bisschen nass im künftigen Mercedes-Benz-Autohaus. Ansonsten zeigt sich der Bauherr, die Peter-Gruppe, weitgehend zufrieden mit dem Baufortschritt, das Dach ist inzwischen auch drauf. „Wir sind im Zeitplan und wollen am 7. Oktober Richtfest feiern“, sagte Peter, mit seinem Sohn Andreas Inhaber des Unternehmens, bei einem Rundgang am Mittwoch, an dem neben anderen Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) und Landrat Christian Tylsch (CDU) teilnahmen. Am Standort werden rund zehn Millionen Euro investiert - ohne Grundstück. Das zu erwerben sei im Übrigen ein Abenteuer gewesen: „Wir haben es letztlich vom hessischen Staat gekauft“, so der Unternehmer.
Zugehör spricht angesichts des lange ungenutzten Areals von „lost places“ und jahrelangem Niemandsland, von Insolvenz- und Zwangsverwaltern. Es sei der Peter-Gruppe zu danken, dass sie sich nicht abschrecken ließ. Der Chef selbst wiederum dankt für die Unterstützung der kommunalen Verwaltung: „Wäre der Oberbürgermeister nicht gewesen, hätte man die Probleme wohl nicht so einfach lösen können.“
Ende des Jahres soll das stattliche Gebäude mit einer überbauten Fläche von rund 4.400 Quadratmetern fertig sein - hinzu kommen eine 800 Quadratmeter große Lagerhalle für Werkzeuge und Ersatzteile sowie ein Dekra-Prüfstützpunkt, für den freilich noch die Baugenehmigung fehlt. „Wir würden damit gerne anfangen“, bemerkte Peter bei dem Treffen.
Ebenfalls erwähnt der Inhaber mehr als 20 Garagen, die man neu bauen werde - für benachbarte Anwohner jenseits einer Mauer, die weichen soll. Mit der aber sind die derzeitigen Garagen verbunden. Es sei, hieß es, in manchen Fällen gar nicht einfach gewesen, die Eigentümer herauszufinden.
Im zeitigen Frühjahr soll, wenn nichts dazwischen kommt, das neue, modern ausgestattete Autohaus eröffnet werden - und bis zu 60 Menschen eine Arbeit bieten.
Erste Einstellungen sind nach den Worten von Betriebsleiterin Christina Dost bereits erfolgt. Sie spricht von 16 Leuten. Gesucht werden etwa noch Verkäufer, Mechatroniker, Serviceberater. Dass die Jobs besetzt werden können, da hat sie wenig Zweifel: „Schon der Neubau lockt Leute an. Und wir sind noch gar nicht in die Werbung gegangen.“ Die Gruppe beschäftigt laut Christina Dost allein in Sachsen-Anhalt rund 140 Mitarbeiter, 30 Auszubildende sind im Unternehmen. Wittenberg wird nach Dessau zweitgrößter Standort, es folgen Bernburg und Zerbst.
Im ländlichen Raum
Dass es in Zeiten intensiver Klima- und Mobilitätsdiskussionen nicht mehr selbstverständlich sei, Autohäuser dieser Größe zu bauen, räumt Helmut Peter ein: „Das machen heute nicht mehr so viele.“ Dass es trotzdem eine lohnende Investition ist, davon ist er überzeugt. Im ländlichen Raum werde immer gefahren. Die Umstellung zu elektrischen Antrieben werde so schnell nicht gehen, gerade bei den Nutzfahrzeugen. Und auch wenn: „Die Wartungskosten werden nicht geringer und Werkstätten immer gebraucht.“