Reformationsjubiläum 2017 Reformationsjubiläum: Pop-Oratorium "Luther" sucht noch Mitsänger

Wittenberg - Das Reformationsjubiläum 2017 beschert der Lutherstadt eine ganze Menge und jetzt also auch ein so genanntes Pop-Oratorium. Aufgeführt werden soll das Werk namens, klar, „Luther“ am 26. August open air auf der Bühne am Schloss.
2015 zum Reformationstag vor mehr als 16.000 Zuhörern in der Dortmunder Westfalenhalle uraufgeführt, liegt der Charme des Werks von Dieter Falk und Michael Kunze für aktive Musikfreunde darin, dass im Chor ehrenamtliche Sängerinnen und Sänger aus der Region mitwirken können. Zwar fällt im Städtchen deren Anteil um einiges kleiner aus als an den großen Tour-Stationen wie Hamburg, München und Berlin, wo jeweils bis zu 3000 mitsingen, doch einige hundert werden auch in Wittenberg Gelegenheit haben, auf großer Bühne zu stehen.
Aufführung in Wittenberg ein paar Nummern kleiner
„Tausende ehrenamtlicher Teilnehmer trainieren über mehrere Monate hinweg gemeinsam und es entsteht so eine Begeisterung, die sich auf das Publikum der jeweiligen Arena überträgt: Die Zuschauer klatschen mit. Sie fallen in den Chorus ein. Und am Ende stehen alle und lang anhaltender Beifall ertönt“ - so in etwa darf man sich Werk und Wirken vorstellen. Für Wittenberg wie gesagt alles ein paar Nummern kleiner, doch zeichnet sich nun auch in der hiesigen Region peu à peu der Weg zur Aufführung am 26. August ab.
2015 in Dortmund uraufgeführt, widmet sich das Pop-Oratorium „dem Menschen Martin Luther, der nicht auf persönlichen Ruhm aus war“, wie es in einer Mitteilung heißt, sondern zeige den Reformator als jemanden „mit Ängsten, Zweifeln und Gewissenskonflikten“. Dabei laute die Botschaft des Stücks - bei aller Emotion - freilich: „selber denken“, eine zentrale Forderung Luthers. In zeitgemäßer Form werde „die Frage nach der persönlichen Verantwortung des Einzelnen vor Gott“ gestellt.
Das Mitsingen im Chor ist, darauf verweist Eva Glüer, nicht kostenlos. Es falle eine Teilnehmergebühr von 20 Euro an (Kinder: zehn) und auch die Noten schlagen jeweils zu Buche (19,95 Euro). Das Pop-Oratorium „Luther“ hat eine eigene Website, auf der man alle Informationen findet.
Bereits einen Aufruf veröffentlicht hat vor wenigen Tagen als erste die Evangelische Landeskirche Anhalts. Mitsänger in spe können sich demnach in Dessau bei der Kirchenmusikerin Elke Kaduk melden (Tel. 0340/2 20 21 24, [email protected]), Probentermine würden noch bekannt gegeben, informierte Kirchensprecher Johannes Killyen weiter.
Im benachbarten Kirchenkreis Wittenberg liegt der Fokus des Interesses derzeit ganz klar im Südosten des Landkreises. Dort versteht sich die Prettiner Kantorin Eva-Maria Glüer als Ansprechpartnerin und Anlaufstelle für das Projekt (zu erreichen unter 035386/2 24 99, [email protected]). Glüer war, wie sie selbst der MZ berichtete, direkt von der federführenden Stiftung Kirche Kreativ aus Witten auf eine Mitwirkung bei der Wittenberger Aufführung angesprochen worden.
Die Kirchenmusikerin hat bereits Erfahrung mit Pop-Oratorien, 2012 wurde in ihrer Regie unter anderem mit den Gymnasiasten ein eigenes Stück aufgeführt, „Die zehn Gebote“. Die Anfrage aus Witten beantwortete die Debatte darüber, ob man auch 2017 wieder ein eigenes Stück inszenieren sollte, was freilich immer mit erheblichem Aufwand verbunden ist. „Das hat sich wunderbar zusammengefügt“, findet Eva-Maria Glüer.
Die ersten Probentermine stünden auch schon fest. Ab 14. März und dann immer wöchentlich dienstags von 18 bis 19 Uhr werde der Projektchor in der Aula der Sekundarschule Annaburg zusammenkommen. Es soll ein Mehrgenerationenchor werden, sagt Glüer, sprich, auch Kinder - ab etwa zehn Jahren - seien willkommen. Ähnliches plant übrigens auf der anderen Elbseite ihr Ehemann, Bad Schmiedebergs Kantor Otto-Bernhard Glüer ([email protected]).
Was die Lutherstadt selbst angeht, steht zum jetzigen Zeitpunkt soviel fest, dass auf jeden Fall der Gospelchor der Schlosskirche mitmachen wird. Er gehe von etwa 50 Teilnehmern aus seinem Chor aus, sagte dessen Leiter Thomas Herzer. (mz)