Reformationsjubiläum 2017 Reformationsjubiläum 2017: So viele Besucher sind zur Luther-Sonderausstellung gekommen

Wittenberg - „Oft gehört, viel gelesen, heute vor Ort - alles überboten!“ Kurz und prägnant ist der Eindruck, den ein Besucher aus Olsberg am 11. Oktober 2016 im Gästebuch zur Sonderausstellung „Martin Luther. Sein Leben in Bildern“ im Augusteum Wittenberg hinterlassen hat. Die Botschaften sind bis auf eine Ausnahme ähnlich positiv - und die eine ist schon deshalb zu vernachlässigen, weil sich ihr Autor nicht einmal die Mühe gemacht hat, einen Grund für seine Ablehnung zu nennen.
Sonderausstellung in Wittenberg war mehr als nur ein Ersatz
Mit dem heutigen Sonnabend nähert sich die Schau nun ihrem Finale, und wer sie noch nicht gesehen hat, sollte sich jetzt mal auf den Weg machen oder sich den 29. Januar notieren: Dann lädt die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt zur Finissage. Über die Schau sagt Stiftungsdirektor Stefan Rhein gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung, sie sei „wichtig“ gewesen, nicht zuletzt weil sie die Schließzeit des Lutherhauses überbrückt hat.
Das Museum wird wie berichtet für das Reformationsjubiläum renoviert und soll Anfang März wiedereröffnet werden. Rhein betont aber auch, dass die von der Kunsthistorikerin der Stiftung, Jutta Strehle, kuratierte Interimsschau mehr als bloß ein Ersatz war. Auch bei den Besuchern, die erst vor Ort vom geschlossenen Lutherhaus erfahren hätten, sei „die Enttäuschung der Freude gewichen über eine ganz besondere Sonderausstellung“.
Deren Besonderheit liegt in der Kopplung von Biografie und Rezeptionsgeschichte seit dem 16. Jahrhundert. Oder wie Rhein es formuliert: Strehle hat „die visuelle Wirkungsgeschichte in biografischen Szenen herausgearbeitet“. Auf etwa 500 Quadratmetern werden zu 17 Themen gut 260 Exponate präsentiert. Sie reichen von Gemälden über Grafiken, Faksimiles und Kuriosa bis hin zu Medaillen, Illustrierten, Büchern, Modellen und Heften zu den Abrafaxen.
Über 90 Prozent der Werke kommen aus dem Bestand der Stiftung. Seit der Eröffnung am 28. August 2016 haben - Stand 15. Januar 2017 - Strehle zufolge 12.380 Besucher die Sonderausstellung gesehen und weitere 1.742 die Angebote der Museumspädagogik genutzt.
Nun ist Strehle zuversichtlich, dass bis zur Finissage in der kommenden Woche die 15.000er-Marke erreicht wird. Danach werde tatsächlich auch mal „ganz Ruhe“ sein, weil die Schau „Martin Luther. Sein Leben in Bildern“ abgebaut wird, um die Räume im Augusteum für die Nationale Sonderausstellung „Luther! 95 Schätze - 95 Menschen“ auf insgesamt 1.200 Quadratmetern vorzubereiten.
Ein abwechslungsreiches Begleitprogramm wird für die Nationale Sonderschau „Luther! 95 Schätze - 95 Menschen“ im Augusteum in Aussicht gestellt. Dazu gehört - ähnlich wie schon zur Landesausstellung „Cranach der Jüngere - Entdeckung eines Meisters“ 2015 - erneut eine Mitmach-Schau für Kinder. Einzelheiten wollte Stiftungssprecher Florian Trott noch nicht nennen, den Titel schon, er lautet: „Der Mönch war’s“. (mz/cni)
Diese Exposition ist eine von drei Nationalen Sonderausstellungen in der Bundesrepublik, die unter dem Motto „3 x Hammer“ beworben werden. Schon jetzt sei die Nachfrage groß, allein für die Wittenberger Schau wurden nach Auskunft von Stiftungssprecher Florian Trott bis dato 528 Führungen gebucht, dabei wird die Schau erst am 13. Mai eröffnet. 3.000 Führungen seien es derzeit für das Lutherhaus - Trott spricht von 100 Anrufen und 100 Reservierungen, die „täglich“ im Servicebüro eingehen.
Finissage im Augusteum fällt auf Geburtstag
Übrigens: Die Finissage der Luther-Interimsschau im Augusteum, zu der auch Führungen angeboten werden, fällt auf den 518. Geburtstag Katharina von Boras. In der Vergangenheit hatte die Stiftung dies gelegentlich zum Anlass genommen, interessante Frauen der Gegenwart einzuladen. 2017 ist diesbezüglich nichts geplant, zu viel ist zu tun bis zur Wiedereröffnung des Lutherhauses, in dem die Ehefrau des Reformators wirkte.
Ebenfalls am 29. Januar endet im Augusteum die Ausstellung „Gehrock, T-Shirt und Talar“, mit der das Evangelische Predigerseminar im einstigen Domizil an seine 200-jährige Geschichte in Wittenberg erinnert. (mz)
