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Reformationsjubiläum 2017 Reformationsjubiläum 2017: Geschäftsstelle wird in Wittenberg eröffnet

Von irina Steinmann 03.02.2016, 19:02
Schnitt zu fünft (von links): Oberbürgermeister Torsten Zugehör, Geschäftsführer Ulrich Schneider, Landrat Jürgen Dannenberg und Geschäftsführer Hartwig Bodmann mit Margot Käßmann vor dem früheren Melanchthon-Gymnasium.
Schnitt zu fünft (von links): Oberbürgermeister Torsten Zugehör, Geschäftsführer Ulrich Schneider, Landrat Jürgen Dannenberg und Geschäftsführer Hartwig Bodmann mit Margot Käßmann vor dem früheren Melanchthon-Gymnasium. thomas klitzsch Lizenz

wittenberg - Die Reformation ist da! Die Fahnen, die davon künden, sie flattern hektisch im Wind, es ist kalt und zugig vorm früheren Melanchthon-Gymnasium, aber es hilft nichts, die Mäntel müssen aus! Sonst ist’s kein richtiger Scherenschnitt. Fünf Hände schneiden beherzt zu, im Hintergrund, am Haupteingang, heben sich Hände zu einer Art La-Ola-Welle der Begeisterung, es sind die Hände der Mitarbeiter. Es ist ein bisschen wie auf einem Kirchentag, nur offizieller. Und dann dürfen endlich alle ins Haus.

Worte von Margot Käßmann

Lange nicht hat man die Aula so gut gefüllt gesehen, ach was, überhaupt belebt gesehen. Die Sonne schickt fettes Licht durch die bunten Scheiben der Kaiserzeit, da kann man schon mal übermütig werden. „Liebe Gemeinde!“, setzt Margot Käßmann an, und muss darüber selbst ein bisschen lachen. Wir sind hier doch nicht in der Kirche. Oder etwa doch? Mehrere 100 geladene Gäste, nein, nicht nur und nicht mal überwiegend aus Kirchenkreisen sind am Mittwochnachmittag der Einladung zur Eröffnung der Geschäftsstelle des Vereins „Reformationsjubiläum 2017“ gefolgt, sich die neuen Räume in Wittenberg anzusehen.

Und Käßmann, die offizielle Botschafterin der Kirche fürs Reformationsjubiläum 2017, macht schon mal vor, was das heißen könnte, eine ganze Stadt reformationsmäßig in Schwung zu bringen, mit den Leuten zu diskutieren über Gott und die Welt und den Glauben. „Wir müssen uns immer wieder neu reformieren“, ruft sie in den Raum. Und wer wollte da, Christ hin, Christ her, nun widersprechen? Der Landrat jedenfalls nicht. Jürgen Dannenberg (Linke) zieht sich angesichts soviel protestantischen Schwungs erstmal aufs Gebäude zurück. Ja, die Wittenberger Schwechten-Bauten, ruft er die baulichen Zeugnisse des bekannten Architekten (Gedächtniskirche! Anhalter Bahnhof!) in Erinnerung, zu denen ja auch das historische Gymnasium gehört. „Es ist Schule und soll auch wieder Schule werden“, sagt er und erntet sogar ein bisschen Szenenapplaus dafür.

Dass der Verein, dessen Vermieter er nun ist, als Zwischennutzer „sehr willkommen“ sei, sagt der Landrat freilich auch. Und der Oberbürgermeister sowieso. Genüsslich erinnert Torsten Zugehör (parteilos) in seinem Grußwort an die munteren Zusammentreffen mit den beiden Geschäftsführern, Ulrich Schneider und vor allem Hartwig Bodmann, wie sie zusammenzuckten im Rathaus 2011, „als Sie die A9 sperren lassen wollten“ zu Parkzwecken. Zugehör ist gut drauf und hat mal wieder die Lacher auf seiner Seite, trotz Erkältung. Zum Einstand gibt’s für die neuen Nutzer der alten Schule von ihm eine Kaffeemaschine, mit Lutherkopf, versteht sich, damit die Arbeit gut von der Hand gehe in den kommenden Monaten. „Wir werden das Beste geben“, verspricht der Oberbürgermeister seinerseits für die Stadt.

Ort wird zur Drehscheibe für Mitarbeiter

Wie Dannenberg befasst sich auch Bodmann mit dem Gebäude, in dem er und seine Mitarbeiter nun arbeiten. Ein „schöner“, ein „charaktervoller“ Ort, der sich positiv auswirken werde auf die Arbeit. „Wir sind total glücklich, dass wir dieses Gebäude hier bekommen haben“, sagt er. Es werde zur „Drehscheibe“, für die Mitarbeiter, die Freiwilligen, für die beteiligten Handwerker, und schließlich, 2017, auch für die Vertreter der „Weltausstellung Reformation“ in den Wallanlagen. Und dann sagt er wieder diesen Satz, den man, in abgewandelter Form, schon öfter von ihm gehört hat: „Ein Ausnahmezustand kann auch was Schönes sein.“ Die Sache sei in guten Händen, raunt eine Frau im Publikum da begeistert ihrer Sitznachbarin zu.

Als kleiner Vorgeschmack auf den Ausnahmezustand kommt am Mittwoch in der Aula auch ein Film zum Einsatz. Aber was passiert? Die Sonne leckt die Bilder komplett fort. Aber da bleibt ja noch dieser optimistische Begleittext von Margot Käßmann: „Da sollte der Mensch schon dabeigewesen sein“ - 2017 in Wittenberg. (mz)