Reformationsfest 2016 Reformation Wittenberg: Lutherstadt feiert am Wochende Reformationstag

Wittenberg - Am 31. Oktober des Jahres 1517 schlug Martin Luther seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel an die Schlosskirche in Wittenberg. Das Datum gilt als Beginn der Reformation. Und es wird gefeiert.
Vom 30. Oktober bis zum 1. November lädt die Lutherstadt zu zahlreichen Veranstaltungen ein. Das Spektrum reicht vom historischen Marktspektakel über Festgottesdienste und Festkonzerte, vom Internationalen Konfirmandentreffen bis zum Renaissancemusikfestival. Und wer einmal dort ist, sollte die Gelegenheit nutzen, das in der vergangenen Woche eröffnete Asisi-Panometer „Luther 1517“ zu besuchen.
Hunderte farbenfrohe Akteure wollen die Besucher am Sonntag, 30. Oktober, zwischen 15 und 19 Uhr auf dem Marktplatz in die Zeit vor 500 Jahren entführen. Am Montag, 31. Oktober, ab 11 Uhr erstreckt sich das mittelalterliche Treiben auch in die Straßen und Höfe der Altstadt. Vielerorts tummeln sich an historischen Plätzen Gaukler, Handwerksleute, Musikanten, Wirte und fahrendes Volk. Auch die Geschäfte haben am Montagnachmittag (12 bis 17 Uhr) geöffnet.
Konzerte: Bachs „Erschallet, ihr Lieder“ gehört zu den Werken, die beim Festkonzert der Kantorei in der Stadtkirche erklingen - am Montag, 31. Oktober, um 18.30 Uhr. Zu einem „Fest der Lieder“ lädt ein Knabenchor am Montag um 17 Uhr in die Schlosskirche ein.
Vorträge: Pfarrer Friedrich Schorlemmer nimmt sich Montag, 31. Oktober, um 11.45 und 13.15 Uhr im Cranach-Hof des Themas „Unsere Erde ist zu retten - Haltungen, die die Welt heute braucht“ an. Schlaglichter auf Leben und Werk des Theologen wirft Stadtkirchenpfarrer Johannes Block um 16 Uhr im Bugenhagenhaus in „Luther für Einsteiger“.
Rundgänge: Besonders beliebt sind am Festwochenende die geführten Stadt-Rundgänge. Sie werden Sonntag, 30. Oktober, um 11 und 14, am Montag, 31. Oktober, um 11, 12, 13, 14 und 15 Uhr sowie Dienstag, 1. November, um 10 und 14 Uhr angeboten. Eine „Spukführung“ gibt es Sonntag um 21 Uhr. Treff ist die Tourist-Information am Schlossplatz 2. Infos und Anmeldung unter 03491/49 86 10.
Panometer: Zu finden ist das Asisi-Panorama in der Lutherstraße 42. Geöffnet ist täglich von 10 bis 18 Uhr. Eintritt: 11, ermäßigt 9 Euro, Kinder zahlen 4 Euro. Das komplette Programm gibt es auf der Internetseite der Stadt Wittenberg.
Am Montag, dem Reformationstag, ist das Programm besonders vielfältig. Mit Gottesdiensten jeweils um 10 und 11.30 Uhr in der Schlosskirche und um 10 Uhr in der Stadtkirche beginnt das Fest. Um 11.30 Uhr erklingt am Rathausportal Bläsermusik. Etwas fürs Auge ist um 14.30 Uhr der Zug des Akademischen Senats der Martin-Luther-Universität in seinen festlichen Talaren vom Rathaus zur alten Universität Leucorea.
Besondere Schatten wirft das Reformationsjubiläum 2017 vorraus. Der Auftakt für das Reformationsjubiläum findet am 31. Oktober in Berlin statt. Mit einem Gottesdienst in der Marienkirche am Alexanderplatz gibt die Evangelische Kirche den Startschuss. In Wittenberg wird das Jubiläumsjahr deswegen schon einen Tag vorher, am Sonntag, 30. Oktober, mit der Aktion „Willkommen 2017 in Wittenberg“ begrüßt.
Um 15.17 Uhr sollen 500 Luftballons gen Himmel steigen, mit Hilfe einer Installation sollen die sieben Tore der geplanten Weltausstellung schon durchschritten werden, außerdem ist eine Baumpflanzung im Luthergarten geplant.
In die mittelalterliche Welt des Reformators Martin Luther (1483-1546) eintauchen können Wittenberger und Besucher der Stadt ebenso im neuen 360-Grad-Panorama von Yadegar Asisi. Der Künstler hat - anlässlich des Jubiläums 500 Jahre Reformation 2017 - ein 75 Meter langes und 15 Meter hohes Bild geschaffen, in dem Luther gleich in mehreren Szenen aus dem Wittenberg des 16. Jahrhunderts vorkommt.
Es zeigt etwa eine Hexenverbrennung, gegen die Luther wettert. Anderswo sieht der Reformator tatenlos zu, wie ein Jude aus der Stadt getrieben wird. Auch das pralle Leben wird gezeigt. Zugleich deuten sich am Horizont die nächsten Kriege an. Es ist eine Welt, die sich heute kaum jemand vorstellen kann. In Wittenberg bietet sich nun die Möglichkeit, sie wieder zu erkunden. (mz)