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Partei-Chefs ziehen Bilanz Das sind die Reaktionen im Kreis Wittenberg zur Landtagswahl in Brandenburg

Mit einem knappen Vorsprung gewinnt die SPD die Landtagswahl in Brandenburg. Wie die Wittenberger Kreischefs der Parteien das Ergebnis bewerten.

Von Jonas Lohrmann und Justin Lohrmann Aktualisiert: 24.09.2024, 12:09
SPD und AfD lieferten sich einem dichten Rennen bei der Landtagswahl in Brandenburg.
SPD und AfD lieferten sich einem dichten Rennen bei der Landtagswahl in Brandenburg. (Foto: Imago/Eberhard Thonfeld)

Wittenberg/MZ - Mit einem knappen Vorsprung setzt sich die SPD bei der Landtagswahl in Brandenburg als stärkste Kraft durch: 30,9 Prozent der Wählerstimmen sichern den Sozialdemokraten den Sieg. Die AfD folgt mit 29,2 Prozent dicht auf den Fersen. Die MZ fragt bei den Vertretern der Parteien nach, welche Schlüsse sie ziehen.

Steffen Harnisch, der frisch gewählte Vorstand des SPD-Kreisverbandes Wittenberg, zeigt sich erfreut über den Erfolg und stellt fest: „Wenn nicht in Brandenburg, wo dann sonst in Ostdeutschland?“ Bevorstehende Schwierigkeiten sieht er in Bezug auf die Regierungsbildung.

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Im Vergleich zu den schwachen Ergebnissen der SPD in Thüringen (6,1 Prozent) und Sachsen (7,3 Prozent) schöpft der Kreisverband aus dem Erfolg in Brandenburg neue Zuversicht: „Das gibt uns Mut, weiterzumachen“, sagt Harnisch.

SPD stark bei älteren Wählern, AfD punktet bei der Jugend

Besonders auffällig: Die SPD punktet vor allem bei älteren Wählern, während sie bei den Jüngeren schwach abschneidet. Trotz vorhandener aktiver Jugendarbeit, so Harnisch, „haben wir hier noch ziemlichen Nachholbedarf.“ Die AfD dagegen sei auf den sozialen Medien sehr stark vertreten und spreche damit gezielt jüngere Wähler an.

Die Rolle von Ministerpräsident Woidke im Wahlerfolg

Einen weiteren Schlüssel zum Wahlerfolg der SPD sieht der Kreischef in der Person von Ministerpräsident Dietmar Woidke. „Das war sehr risikoreich, aber erfolgreich“, lobt Harnisch. Den Wahlsieg führt er zu einem großen Teil auf seine politischen Erfolge zurück, die das Vertrauen vieler Wähler gestärkt hätten.

AfD sieht sich als Stimme der Erneuerung

Auf der anderen Seite zeigt sich auch die AfD zufrieden mit ihrem Ergebnis. Matthias Lieschke, Kreischef und Landtagsabgeordneter der AfD, betont den Erfolg seiner Partei besonders bei den jungen Wählern: „Wir stehen für Erneuerung – das kommt gut an.“ Zwar räumt auch er ein, dass Ministerpräsident Woidkes riskante Strategie funktioniert habe, doch die AfD konnte insgesamt Zugewinne verzeichnen, während CDU, Grüne und Linke bei der Landtagswahl Verluste hinnehmen mussten.

CDU sieht Verluste durch SPD-Strategie

Einerseits ist Bettina Lange, Vorsitzende vom CDU-Kreisverband Wittenberg, erleichtert darüber, dass die AfD nicht stärkste Kraft geworden ist. Andererseits sieht sie auch den Grund für die Verluste ihrer eigenen Partei in der erfolgreichen Positionierung von Woidke.

Das habe dem Wähler einen Motivationsschub gegeben die SPD zu wählen, um eine AfD-Stimmenmehrheit zu verhindern. Gleichzeitig habe es die CDU allerdings Stimmen gekostet.