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Problem für Stadtführer Problem für Stadtführer: Lizenz fürs Lutherhaus in der Kritik

Von Irina Steinmann 12.01.2017, 05:00
Ende August wird das Lutherhaus Wittenberg geschlossen. Bis März 2017 müssen im Innern einige Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden.
Ende August wird das Lutherhaus Wittenberg geschlossen. Bis März 2017 müssen im Innern einige Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Klitzsch

Wittenberg - Das Vorhaben der Stiftung Luthergedenkstätten, von Stadtführern künftig eine Lizenzgebühr für Führungen durch das Lutherhaus zu kassieren, sorgt in der Branche weiter für Unmut.

Stadtführer und Stadtrat Rudolf Kaufhold (FDP), der das Thema bereits in der letzten Stadtratssitzung des alten Jahres angesprochen hatte, hat nun ein an ihn gerichtetes Antwortschreiben von Stiftungsdirektor Stefan Rhein (teil-)öffentlich gemacht, es hängt am Schwarzen Brett der Stadtführer im Obergeschoss der Tourist-Information.

Rhein verwahrt sich darin gegen den von Kaufhold auch im Stadtrat gebrauchten Begriff „Ablass“ für die jährliche Lizenzgebühr in Höhe von 70 Euro - Ablass, so Rhein, würde ja Sünden voraussetzen... In der Sache tauchen keine neuen Argumente auf.

Die Stiftung hatte bereits bei Bekanntwerden der Pläne im Herbst und auch jetzt wieder durch Rheins Schreiben darauf hingewiesen, dass derartige Gebühren in der Museumslandschaft üblich seien - und dass die Betroffenen mit einer Pauschale noch vergleichsweise gut wegkämen.

Kaufhold zeigte sich gegenüber der MZ mit der Antwort erwartungsgemäß unzufrieden und kündigte nun ein Schreiben ans Land an. Die Angelegenheit dürfte zudem auch bei einer Stadtführer-Versammlung im Februar noch eine Rolle spielen.

Die im Auftrag der Stadt tätige Tourist-Information hatte vor wenigen Tagen beiläufig bekannt gegeben, dass der „öffentliche Stadtspaziergang“, eine Führung von der Schlosskirche über die Touristenmeile zum Lutherhaus, ab diesem Jahr ohne dessen „Innenbesichtigung“ stattfindet.

Beides habe aber „nichts miteinander zu tun“, betonte Tourismus-Chefin Kristin Ruske. „Der Gast hat wenig Zeit“ und vielfach auch ein begrenztes Budget, begründete sie die Verschlankung angesichts des umfangreichen Veranstaltungsangebots im Jubiläumsjahr. Für die anderthalbstündige Außenführung sind jetzt sieben Euro fällig.

Das Lutherhaus ist derzeit und bis einschließlich 3. März wegen Umbaus geschlossen, die Dauerausstellung wird dann am Wochenende 4./5. März wiedereröffnet. Am 13. Mai wird im Vorderhaus, dem Augusteum, die nationale Sonderausstellung zum Reformationsjubiläum eröffnet; sie dauert bis 5. November und trägt den Titel „Luther! 95 Schätze - 95 Menschen“.

Noch bis 29. Januar sind im Augusteum die Sonderausstellung „Martin Luther. Sein Leben in Bildern“ und die Schau „Gehrock, T-Shirt und Talar“ zu sehen. (mz)