Probierfreudiges Publikum Probierfreudiges Publikum: Positive Bilanz beim Weinfest-Jubiläum

Wittenberg - „Die Wittenberger sind schon klasse“, lobt Annette Feser das Publikum in der Lutherstadt. „Die Leute sind sehr gesellig und feiern gern. Und dieses Jahr hatten wir auch mehr Zeit für Gespräche.“
Zufrieden wird die Winzerin vom 25. Weinfest in Wittenberg nach Ockenheim in Rheinhessen zurückkehren. Zwar hatte sich das genüsslich trinkende Publikum eher auf die Abende orientiert, aber das hatten die Winzer bei dem hitzigen Wetter ohnehin erwartet.
Einiges geht besser beim Weinfest in Wittenberg
Nach vier Tagen im Zeichen des Weines haben die Winzer zusammen mit dem Wittenberger Gewerbeverein eine nüchterne, beileibe jedoch keine ernüchternde Bilanz gezogen. „Die Winzer sind zufrieden. Wichtig ist, dass wir schon am Donnerstag ein musikalisches Zugpferd haben“, weiß Helge Ritter vom Vereinsvorstand. Als schwierig seien die drei parallel laufenden Hofkonzerte erkannt worden, das sollte sich in den nächsten Jahren möglichst nicht überlagern.
Bei der Musik der Tage und Abende, meint Ritter, sei für jeden Geschmack etwas dabei gewesen. Dass nicht jeder an „seinem“ Besuchstag die für ihn passende Umrahmung hatte, sei dahin gestellt. Der Wittenberger im allgemeinen, so ein paar kleine Fragen ins Publikum, mag die Musik auch nicht allzu laut, so dass man sich unterhalten kann.
Und er wünscht sich etwas davon am Sonntagvormittag. Da ist jedoch Gottesdienst mit der Rebstockpflanzung. Und Helge Ritter verrät, dass es Überlegungen gibt, vielleicht den Gottesdienst auf den Markt zu verlegen.
Es ist also einiges noch im Fluss. Stabil bleibt die Beteiligung der Winzer, die gern wiederkommen. Jens Vollandt, der den Saale-Unstrut-Wein von Seeliger vertritt, findet, dass dieses Jahr nicht so viele Touristen da waren. „Mancher mag erst probieren. Andere kommen ganz gezielt auf bestimmte Sorten“, weiß Ehefrau Michaela. Besonders gefragt sind der „Rondo“, ein trockener Rotwein, im Saale-Unstrut-Gebiet nur hier zu haben.
Die Erwartungen erfüllt haben sich für Philipp Bierle. „Ein schönes Fest und angenehme Kollegen“, bilanziert der Pfälzer bei seiner Premiere. „Die Stadt gefällt mir gut.“ Nicht nur die Weinperlen seien auf Interesse gestoßen, auch der vegan produzierte Wein habe Neugier geweckt. Bierle wirbt jedoch nicht explizit damit. „Ich mache veganen Wein, weil ich auf Behandlungsmittel verzichten will“, erklärt er. Für ihn überraschend: „Die Leute nehmen viel Wein mit.“
Ost-West-Tropfen erweist sich als Renner
Mitgenommen hat mancher Gast auch den vom Weingut Zwicker und dem Weingut Gröhl gemeinsam produzierten Jubiläumstropfen aus Ost und West. Ein 2017er Rotwein Cuvée trocken ist es geworden, der nach manchen bürokratischen Hindernissen länderübergreifend hergestellt wurde und in Jessen (Weinhaus Zwicker) und Reuden (Weinhandel Schimmel) zu haben ist.
Bei den Lions war, wohl letztmalig, Wein von Hans Kappel zu haben. „Er hört auf“, so Erhard Hellwig-Kühn, der die langjährige Partnerschaft mit dem Gut an der Mosel schätzt. „Ein bisschen ist noch da, es gibt auch einige Bestellungen.“ Ansonsten heißt es bei den Winzern: Wir sehen uns nächstes Jahr wieder, mit neuen Jahrgängen. Die Weinfreunde in und um Wittenberg freut’s. (mz)

