Polizeieinsatz in Vockerode Polizeieinsatz in Vockerode: Weder Stahligel noch Sprengstoffexperte

Vockerode - Maik Strömer, Pressesprecher der Polizeidirektion (PD) Sachsen-Anhalt Ost in Dessau-Roßlau, hat auf Nachfrage bestätigt, dass die Polizei am Abend des 12. April mit einem größeren personellen Aufgebot in Vockerode Präsenz zeigte. Zu dem Einsatz sei es gekommen, weil sich ein Dutzend Vertreter der rechten Szene aus Roßlau fortbewegte und sich in den Ortsteil von Oranienbaum-Wörlitz begab.
Diesen Ortswechsel habe die Gruppe vollzogen, da ihr für die Unterkunft, die mittlerweile für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge an der Roßlauer Waldstraße zur Verfügung steht, ein Platzverweis erteilt wurde. „Es handelte sich um polizeibekannte Personen des rechten Spektrums aus der Region, die sich an dem Abend gegen 20.30 Uhr in Vockerode aufhielten“, sagte Strömer. Angesichts dieser Ansammlung sei die Polizei stark präsent gewesen.
„Es ist aber nichts vorgefallen. Es sind auch keine Ermittlungsverfahren eingeleitet worden“, teilte der Pressesprecher mit. Zugleich betonte er, dass das erhöhte Polizeiaufkommen nichts mit den in Vockerode untergebrachten Flüchtlingen zu tun hatte. „Von deren Seite wurde keinerlei Anlass geliefert. Es sind keine Provokationen aufgetreten“, meinte Strömer.
In der aktuellen Sitzung des Ortschaftsrates hatten Vertreter der Bürgerinitiative kritisiert, dass es zu dem Einsatz in Vockerode keine offizielle Mitteilung der Polizei gab, die man irgendwo hätte nachlesen können. In dem Rahmen wurde auch behauptet, dass am Zeitschriften- und Lotto-Laden Ecke Walderseeer Straße/Kapenweg sogenannte Stahligel als Absperrmaßnahme zum Einsatz kamen. Auch sei ein Beamter beobachtet worden, der eine Montur trug, wie sie zum Entschärfen von Sprengstoffsätzen verwendet wird.
„Dies trifft aber nicht zu“, merkte Maik Strömer an. Es seien weder Spezialkräfte an Ort und Stelle gewesen noch irgendwelche technischen Dinge verwendet worden. „Es kann sein, dass die anwesenden Bereitschaftspolizisten durch ihre andere Ausstattung etwas kompakter wirkten“, schätzte er nachträglich ein. Vockerodes Volksvertreter konnten zu dem Einsatz - „Mehr Polizei wie Rechte“, hieß es in einem sozialen Netzwerk - nichts sagen.
„Ich persönlich war gar nicht da“, erklärte Ortsbürgermeisterin Renate Luckmann (SPD). „Ich habe dazu null Info“, fügte ihr Stellvertreter Rüdiger Schmidt (SPD) hinzu. Man werde sich über die Angelegenheit bei der nächsten Sicherheitsberatung mit dem Landkreis am 26. April unterhalten. (mz)