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Polizei ermittelt Polizei ermittelt in Wittenberg: Dachdecker samt Chef sind zwei Betrüger

05.04.2021, 08:20

Wittenberg - In der Wittenberger Innenstadt stellte sich am Donnerstag ein bislang unbekannter Mann bei der Besitzerin eines Hauses als Dachdecker vor und wies sie auf angebliche Schäden an ihrem Dach hin.

Nachdem er sogar seinen „Chef“ hinzugerufen hatte, wurde die Reparatur des Daches besprochen. Allerdings müssten die Hausbesitzer eine Vorauszahlung für die Materialkosten leisten. Nachdem das Geld, ein immerhin vierstelliger Betrag, übergeben worden war, verschwanden die „Handwerker“.

Beide Männer hätten gut Deutsch gesprochen, ein leichter Akzent bzw. Dialekt wäre zu vernehmen gewesen; beide hätten kurze blonde Haare gehabt. Der Dachdecker wird als 170 bis 175 Zentimeter groß und leicht kräftig gebaut beschrieben. Zur Tatzeit habe er dunkle Arbeitssachen getragen. Sein „Chef“ war etwas größer, schlank und habe „normale“ dunkle Sachen getragen.

Vorauszahlungen, so die Konsultation mit einem Fachmann, wären im weitesten Sinne unüblich und werden als unseriös betrachtet. Zwar werden im Einzelfall auch Abschlagszahlungen vereinbart; allerdings werden diese vertraglich geregelt. „Wir empfehlen, den im Rahmen von Haustürgeschäften auftretenden, völlig unbekannten Dienstleistern mit einem gesunden Misstrauen zu begegnen und sich vor Vertragsabschlüssen bei lokal ansässigen Fachfirmen kundig zu machen. Seriös arbeitende Firmen werden Verständnis für die Vorsicht des Verbrauchers zeigen“, so Polizeihauptkommissar Guido Böttcher.

Falsche Dachdecker: Bereits Fälle in der Vergangenheit

Bereits im März 2017 sorgten „Dachdecker“ für Aufsehen. Sie empfahlen Hausbesitzern das Entfernen von Wellasbestplatten und boten einen günstigen Preis an. Doch die krebserregenden Stoffe werden einfach im Wald abgekippt.

Im Kreis wird der gefährliche Abfall an mehreren Stellen entdeckt. Die Ermittlungen erweisen sich als kompliziert, weil die Täter nicht aus der Region stammen. Außerdem sind sie bereit, die krebserregenden Stoffe sehr weit zu transportieren. Das erschwert die Arbeit der Polizei, weil die Wellasbestplatten keinem Dach zuzuordnen sind. (mz)