Piesteritz Piesteritz: Werkssiedlung vor Wechsel?

Wittenberg - Die Werkssiedlung Piesteritz steht möglicherweise erneut vor einem Eigentümerwechsel. Die derzeitige Eigentümerin „Deutsche Wohnen“ wollte dies am Dienstag gegenüber der MZ allerdings „weder bestätigen noch dementieren“, wie es der Sprecher des bundesweit tätigen Großvermieters, Marko Rosteck, formulierte. Es könnte also auch stimmen.
Zuvor hatte es eine entsprechende Information im Bauausschuss des Wittenberger Stadtrats gegeben, vorgebracht vom Piesteritzer Stadtrat Heiner List (AdB). „Eine Heuschrecke tut der anderen folgen“, formulierte List gewohnt grobkörnig; ab 1. Januar 2019 gehöre die Siedlung einer „Leipziger Firma“.
Das Kapitel Deutsche Wohnen hat der rund 100 Jahre alten Siedlung nicht gutgetan, auch die MZ erreichten mehrfach Mieterbeschwerden. Entsprechend groß sind die Befürchtungen, jetzt möglicherweise vom Regen in die Traufe zu kommen. „Die Siedlung darf nicht zerschlagen werden“, forderte, durch List hellhörig geworden, Stefan Kretschmar (Freie Wähler) und warnte vor einer Aufteilung des Flächendenkmals in „Eigentumswohnungen“.
Die Stadtverwaltung hatte sich im Bauausschuss zu dem von List angekündigten Eigentümerwechsel nicht direkt geäußert. Bürgermeister Jochen Kirchner sagte dort, es gebe in der Siedlung einen „Sanierungsstau“, weswegen man sich - vergeblich - an die Deutsche Wohnen gewandt habe.
Gleichzeitig zeigte sich die Stadt gewappnet gegen eine künftige Bedrohung, sprich, unerwünschte Veränderung der historischen Siedlung: Zusätzlich zur geltenden Erhaltungssatzung soll es künftig auch eine Gestaltungssatzung geben, kündigte Kirchner im Ausschuss an.
2019 wird die Piesteritzer Werkssiedlung, einst Außenstandort der Expo 2000, wegen ihrer Bedeutung übrigens auch Teil des Bauhaus-Jubiläums sein, nämlich eine von 100 Stationen auf dessen „Grand Tour der Moderne“. Und 100 wird sie auch. (mz)