Piesteritz Piesteritz: Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung
wittenberg/MZ. - Gerhard Leske sieht blass aus. Dem freundlichen Geschäftsführer der Piesteritzer Siedlungsgesellschaft ist das Lachen vergangen: "20 Jahre nichts - und nun so etwas." Freitagmorgen hat es zum zweiten Mal in kurzer Zeit in der Straße Am Elbufer in Piesteritz gebrannt. Und wieder ist ein Wohnhaus der Siedlungsgesellschaft betroffen. Glück im Unglück ist, dass das Haus leer stand und Menschen nicht verletzt worden sind. Glück im Unglück ist zudem, dass der Schwelbrand nicht zum offenen Feuer wurde, was die Bewohner der Nachbarhäuser erheblich gefährdet hätte.
Sämtliche Räume der zwei Wohnungen des einstigen Betriebsleiterhauses sind schwarz, Ruß hat sich auf Wände und Fußböden gelegt, hängt an den Decken. Das Haus wurde gerade hergerichtet für neue Mieter: "Wir waren so gut wie fertig, am Vortag wurde noch das Parkett geschliffen, die Übergabe sollte in Kürze erfolgen", berichtet Leske. Dass beide Etagen des Hauses in Mitleidenschaft gezogen sind, hängt auch damit zusammen, dass die Türen ausgehängt worden waren. Der Schwelbrand blieb offenbar lange Zeit unbemerkt. Laut Feuerwehr-Sprecher haben ihn erst die Mitarbeiter einer Malerfirma entdeckt, die früh ins Haus wollten - und es völlig verqualmt vorfanden. Mehrere städtische Feuerwehren (Hauptwache, Wittenberg-West, Teuchel) sind kurz nach 6 Uhr angerückt, weil die Dimensionen unklar waren. Ihnen blieb nicht allzu viel zu tun. Von Restablöschung und einer nicht ganz einfachen Suche nach dem Brandherd ist die Rede, bei der eine Wärmebildkamera zum Einsatz kam. Verantwortlich für den Schwelbrand ist vermutlich ein "zusammengeschmorter Haufen aus Plastik und Kupferdraht". Ein Parkettschleifer oder ein Staubsauger, wie es am Freitag hieß. Dass die Stecker gezogen waren, erklärt Gerhard Leske, der schnell vor Ort war, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Die Polizei spricht indes nach ersten Untersuchungen davon, dass ein technischer Defekt als Brandursache ausgeschlossen werden kann. Ermittelt werde wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung.
Wie hoch der Schaden ist, lässt sich schwer schätzen. Gerhard Leske geht davon aus, dass mindestens die Tapeten wieder runter müssen. Er ist sichtlich mitgenommen, aber auch froh, dass es nicht schlimmer gekommen ist: "Wäre da mehr Sauerstoff gewesen, hätte es vielleicht richtig gebrannt" - mit unabsehbaren Folgen.