Spannung an der Spitze und im Tabellenkeller für Wittenberger Teams Pflichtsieg für Herbstmeister?
Der VfB Gräfenhainichen kann mit einem Erfolg gegen Aken als Spitzenreiter überwintern. Dagegen wird Abtsdorf vorerst das Schlusslicht der Fußball-Landesklasse bleiben.
Wittenberg/MZ. - In der Fußball-Landesklasse wird am Samstag ab 13 Uhr der letzte Spieltag des Jahres ausgetragen. Dabei müssen noch einige Fragen geklärt werden. Wer wird Herbstmeister? Und wer muss auf einen Abstiegsplatz überwintern? Der VfB Gräfenhainichen hat gute Chancen, im Fernduell mit der Verbandsliga-Reserve von Bitterfeld-Wolfen die Hinrunde als Spitzenreiter abzuschließen. Das freilich ist keine Überraschung. Allerdings wird noch ein Erfolg im Heimspiel gegen Aken benötigt. Und die Gäste haben in der Vorwoche aufhorchen lassen und den Titelmitfavoriten Jessen mit 2:1 geschlagen. Auch die Statistik sieht Gräfenhainichen nicht vorn. Beim vergangenen Aufeinandertreffen in der Heidestadt vor sieben Jahren siegt Aken mit 3:1. Die Bilanz ist völlig ausgeglichen. Die Gäste sind in der Statistik sogar einen Treffer besser. „Wir wollen gewinnen. Aber wichtig ist, wer am allerletzten Spieltag oben steht“, sagt VfB-Trainer Richard Selka, der „sehr zufrieden“ mit dem Verlauf der Hinrunde ist. „Man muss unsere personelle Situation am Ende der Serie bedenken“, sagt der Coach, der hofft, dass sich einige Spieler im Januar zurück melden.
VfB spendiert Glühwein
Die Temperaturen und vielerorts auch die Zuschauerzahlen sind im Keller. Der VfB verspricht auf seiner Facebooksseite für die Besucher kostenlosen Glühwein – zumindest so lange der Vorrat reicht.
Jessen muss nach drei Niederlagen in Folge unbedingt punkten, um den Kontakt zur Spitze nicht abreißen zu lassen. Im Heimspiel wird Victoria Wittenberg erwartet. Und auch die Gäste stehen unter Zugzwang. Nur ein Sieg garantiert das Überwintern auf einem Nichtabstiegsplatz. „Endlich steht die Winterpause bevor. Wir gehen auf der letzten Rille. Wir wollen alle Heimspiele gewinnen. Das hat aber zuletzt nicht so gut geklappt“, sagt Jessens Abteilungsleiter Sebastian Müller. „Unser Tagesziel ist es, ein Pünktchen mitzunehmen. Am Abend steigt dann unsere Weihnachtsfeier im Stadthaus. Da wollen wir nicht mit leeren Händen erscheinen “, sagt Victorias Vizepräsident Sebastian Dähne. Allerdings droht bei einem Remis der Absturz auf einen Abstiegsplatz. „Dann ist das eben so. Wichtig ist, dass wir am Saisonende über den Strich stehen“, so Dähne.
Eine Entscheidung steht schon fest: Abtsdorf muss mit der Roten Laterne des Schlusslichts überwintern. Im letzten Spiel des Jahres geht es zum amtierenden Vizemeister und amtierenden Kreispokalsieger nach Coswig. Alles anders als eine einfach Aufgabe. Allerdings noch im April hat Abtsdorf 3:1 in Coswig gewonnen. „Eine Wiederholung wäre wünschenswert. Aber wir können personell nicht aus dem Vollen schönen. Ein Punktgewinn wäre schon ein schöner Jahresabschluss. Aber Coswig hat gerade einen guten Lauf“, sagt der Abtsdorfer Trainer Philipp Scopp. Und die Platzherren haben nichts zu verschenken. Sie belegen Rang neun. Aber der Vorsprung auf die Abstiegsplätze beträgt nur ein Pünktchen. „Die Hinrunde war durchwachsen. Wir haben uns schon den einen oder anderen Punkt mehr gewünscht“, sagt der Coswiger Abteilungsleiter Rene Gommert. Für den Vizemeister gilt: Verlieren ist verboten!
Das trifft auch für beide Teams in der Partie zwischen Kochstedt und Seegrehna zu. Dabei sind die Gäste nach dem Spielausfall – die Stadt Wittenberg hat den Platz zum Leidwesen der Seegrehnaer nach Vereinsangaben ohne Vorortbesichtigung gesperrt – gegen Coswig in der Vorwoche auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. Die Partie, die es das erste Mal gibt, hat noch einen reizvollen Aspekt: Der Anhalt-Meister trifft auf den Wittenberger Kreismeister. „Unsere Liga ist ein bisschen stärker. Aber in Kochstedt wird die Tagesform entscheiden. In der Landesklasse gibt es mit Gräfenhainichen und Bitterfeld-Wolfen II zwei Ausnahmemannschaften. Sonst kann in der Liga jeder jeden schlagen“, so der Seegrehnaer Trainer Marcus Furchner, der aufgrund des Abstiegsplatzes – es ist das erste Mal in dieser Saison – nicht in Panik gerät. „Wir haben ordentliche Leistungen gezeigt“, sagt der Übungsleiter. „Nach dem Heimsieg gegen Dessau 05 II und dem Auswärtspunkt in Pratau wollen wir nachlegen“, sagt der Kochstedter Trainer Stephan Ebert selbstbewusst und betont: „Unsere Jungs sind bis in die Haarwurzeln motiviert und wollen als Sieger vom Platz gehen“.
Unberechenbares Golpa
Nach zwei Siegen in Folge hat der Dessauer SV 97 genug Selbstvertrauen getankt, um zum Jahresabschluss gegen den Gast vom SV Golpa nachzulegen. „Wir wollen mit einem Dreier in die Winterpause gehen, das ist der Plan“, bericht Trainer Konstantin Risse. Allerdings warnt Mannschaftskapitän Marcel Merkel davor, den Gegner eventuell zu unterschätzen. Er sagt: „Sie gelten in der Liga als unberechenbar und werden uns alles abverlangen.“ Pratau spielt bei Pouch-Rösa.