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Penis an Kirchentür geklebt Penis an Tür der Schlosskirche Wittenberg geklebt: Strafe für Nackt-Künstler ist ungewiss

Von Alexander Baumbach 08.11.2016, 21:34
Rückzug nach der Nackt-Aktion an der Thesentür
Rückzug nach der Nackt-Aktion an der Thesentür Screenshot YouTube

Wittenberg - Für bundesweites Aufsehen hat die Nacktaktion des dänischen Performancekünstlers Max Uwe Jensen an der Wittenberger Schlosskirche gesorgt. Ob den Künstler nun ein juristisches Nachspiel erwartet, bleibt abzuwarten.

Die Polizei ermittelt jedenfalls gegen den Mann wegen des Anfangsverdachts auf Hausfriedensbruch und exhibitionistische Handlungen. Das Problem an der Sache: Beide Delikte werden nur auf Antrag verfolgt. Stellt ein Geschädigter keinen Strafantrag, dann werden die Ermittlungen eingestellt, keine Anklage erhoben.

„Bis zum Dienstagnachmittag ist bei der Polizei noch keine Anzeige erstattet und kein Strafantrag gestellt worden“, erklärt Reviersprecherin Cornelia Dieke. Die Verantwortung für die Nutzung der Schlosskirche trägt das evangelische Predigerseminar in Wittenberg. Das Institut unter der Leitung von Hanna Kasparick hält sich bedeckt. Die promovierte Kirchenhistorikerin, die Theologie und Kirchenmusik studiert hat und das Seminar seit 2005 leitet, wollte den Vorfall vom Sonntagmittag nicht kommentieren.

Penis an Tür der Schlosskirche Wittenberg geklebt: Staatsanwaltschaft bleibt vorsichtig

Auch die Staatsanwaltschaft bleibt vage: „Zu dem Sachverhalt, den ich bisher nur aus der Presse kenne, möchte ich mich nicht äußern. Grundsätzlich muss man aber bei solchen Aktionen immer abwägen zwischen eventuell begangenen Straftaten und der Freiheit der Kunst“, erklärt Staatsanwalt Olaf Braun.

Zunächst war gegen Unbekannt ermittelt worden, da der Mann nach seiner Entblößung an der historischen Thesentür in Richtung Innenstadt verschwunden war. Recherchen der Mitteldeutschen Zeitung hatten dann ergeben, dass der umstrittene dänische Künstler Max Uwe Jensen für die Aktion verantwortlich ist. Telefonisch hatte er erklärt, dass Martin Luthers Thesenanschlag vor rund 500 Jahren ein Happening gewesen sei, und er nun sein eigenes „Happening“ veranstalten wollte.

Bilder und Videos im Internet zeigen den Mann, wie er - lediglich mit Schal und bunten Strümpfen bekleidet - in aller Öffentlichkeit am Sonntag vor der berühmten Kirchentür posiert und seinen Penis an die Tür klebte. (mz)