Künftig gar nicht - oder sogar mehr? Parken am Wittenberger Schloss spaltet Bauausschuss des Stadtrats
Wittenberg/MZ - Keine Einigung ist im Bauausschuss über die Entfernung der fünf Parkplätze am Touristen-Hotspot Schloss erzielt worden. Die Stadtverwaltung begründet ihren Vorstoß wie berichtet damit, dass dort unerlaubterweise häufig bis zur Amtsgerichtskreuzung geparkt würde und das Plattenband dafür ohnehin technisch eher nicht geeignet sei.
Vor allem aber wolle man diesen „wichtigen öffentlichen Raum“ Fußgängern und Radfahrern zur Verfügung stellen, so Stadtplanerin Janine Stiller. Richtig gut fanden dies im Bauausschuss nur die Grünen: „Ein großes Kompliment an die Verwaltung“, sagte Ratsfraktionsvorsitzende Reinhild Hugenroth. Auf der entgegengesetzten Seite der Meinungspalette befand sich, ebenso wenig überraschend, Ex-AfD-Mann Dirk Hoffmann (AdB-Fraktion). „Autos gehören nun mal zu unserem Leben“, sagte er und schlug sogar vor, das kritisierte Wildparken auf der Schloss-Straße zu legalisieren, also die Parkplätze bis zur Kreuzung auszuweiten.
„Ja, es sieht schäbig aus“
Ähnlich rundweg auto-affin äußerte Ronny Zegarek (Freie Wähler): „Ich bin froh, dass wir uns noch mit dem Auto bewegen dürfen“, klagte er und befand sich damit durchaus im Widerspruch zu seinem Fraktionsvorsitzenden, Stefan Kretschmar. „Ja, es sieht schäbig aus“, sagte dieser zu parkenden Autos am Schloss und gab damit der Verwaltung recht.
Allerdings seien die fünf Plätze seinerzeit für Besucher der Touristen-Information angelegt worden. Man sollte daher vor einer Entscheidung zunächst diese befragen. Einstimmig folgte der Ausschuss Kretschmars Vorschlag, sich erneut mit der Sache zu befassen. Wegen der damit notwendigen zweiten Lesung wird das Parken am Schloss nun nicht wie vorgesehen im September-Stadtrat behandelt.
AfD-Fraktionschef Volker Scheurell nutzte die Debatte um die fünf Parkplätze in touristisch zentralster Lage unterdessen zu eine Fundamentalkritik am Umgang der Ordnungsbehörden mit Autos in der Innenstadt. „Die autofreie Innenstadt ist ein Witz“, sagte er angesichts x-facher Verstöße in der Fußgängerzone.