Oberbürgermeister-Wahl in Wittenberg Oberbürgermeister-Wahl in Wittenberg: Amtskette wechselt den Besitzer
Wittenberg - Die Amtskette des Oberbürgermeisters (OB) der Lutherstadt Wittenberg hat den Besitzer gewechselt. In der Sondersitzung des Stadtrates - eine sehr emotionale Veranstaltung im neuen Stadthaus am Dienstagabend - wurde Eckhard Naumann (SPD) in den Ruhestand verabschiedet und sein Nachfolger Torsten Zugehör (parteilos) vereidigt. Zugehör hatte sich bei der direkten Wahl am 22. Februar mit knapp 86 Prozent gegen drei Mitbewerber durchgesetzt.
Nachfolger soll aufholen, was versäumt wurde
Naumann blickt auf 25 Jahre ununterbrochene Amtszeit als erster Mann in Wittenberg zurück. Wie von dem Hobby-Läufer nicht anders zu erwarten, vergleicht er die Amtsübergabe mit dem Stabwechsel einer Staffel. „Es läuft perfekt“, sagt Naumann. „Niemand hat eine Linie übertreten. Der, der übergibt, kann jetzt hoffen, dass der Nachfolger aufholt, was man selbst versäumt hat.“
Es ist die Stunde des Dankes. Naumann äußert Dank, „dass ich 25 Jahre Gelegenheit hatte, zu gestalten, dass ich Hebel in der Hand hatte, die ich auch bewegen konnte, dass ich Lebenszeit so nutzen konnte“. Ratschläge wolle er seinem Nachfolger ersparen, „weil darin auch das Wort Schlagen enthalten ist“. Er wünsche ihm nur Mut, „auch anders zu sein“. Zugehör bedankt sich bei Naumann, „dass er mir Raum gegeben hat, für Entwicklung, für Fehler. Dass er mir gezeigt hat, dass man als Kollege Loyalität und Treue zeigen kann, ohne sich selbst untreu zu werden“. Er habe in den sechseinhalb Jahren als Bürgermeister an Naumanns Seite schon ein Gespür dafür gewonnen, „dass das Gewicht der Amtskette Schwankungen unterliegt“.
Etwas hat Zugehör noch hinter dem Rücken seines Chefs angeschoben: Es wird eine neue Ratsglocke gegossen. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist das Türmchen im Alten Rathaus leer. Stadträte, Mitarbeiter der Verwaltung und der Kommunalbetriebe finanzieren die Glocke als Abschiedsgeschenk für Eckhard Naumann. (mz/teo)