Nix für Vegetarier? Nix für Vegetarier?: Von Strauß bis Krokodil

Wittenberg - Vegetarier seien gewarnt, dies hier ist nichts für Freunde der fleischlosen Kost. Denn Michael Schütze, den die meisten eher als Straußen-Claus kennen, schwört auf Fleisch, auf richtig gutes. An seinem Wagen auf Wochenmärkten in Wittenberg und Bad Belzig bekommt man Currywurst vom Strauß, Bulette vom Wollschwein und Steaks vom Black Angus oder Wagyo-Rind. Delikatessen, die man auch in Restaurants suchen muss.
Seit sieben Jahren steht er mit seinem roten Imbiss- und Verkaufswagen auf Märkten. Voraussichtlich ab Ende April wird ein neuer, größerer Verkaufswagen das Angebot vergrößern. „Das ist der Nachfrage der Kunden geschuldet. Immer wieder wollen Leute wissen, ob ich noch mehr verkaufen kann“, sagt der 60-Jährige, der in Seegrehna wohnt.
Und da sich ohnehin in den vergangenen Monaten etliches für Straußen-Claus geändert hat, hat er Nägel mit Köpfen gemacht. Sein Straußenfleisch kommt nun nicht mehr vom Hof der Familie Schlüter in Naundorf, die aus Altersgründen ihren Bestand an Tieren reduziert hat, sondern vom Straußenland Glöckner in Golzern bei Grimma.
Dort wird das magere und cholesterinarme Fleisch auch gleich weiterverarbeitet, zu Steak, Salami und verschiedenen Wurstsorten. „Die Rezeptur ist meine, aber wir entwickeln einiges weiter“, sagt Michael Schütze. Er betont: „Die Qualität wird sich nicht verändern.“
Der zweite Partner ist das Fläminger Genussland, von denen der Seegrehnaer schon einiges im Angebot hat, Wurst im Glas und auch frisch gepresste Öle. Auf Bestellung kann er von dort auch Steaks vom Wagyo- und Black Angus-Rind bestellen. Weiter im Angebot bleiben bei ihm Produkte vom Wollschwein, Krokodil und andere Exoten, dazu kommt künftig auch Wasserbüffel. Was all diese tierischen Erzeugnisse verbindet: Es gibt keine Massentierhaltung, alles steht im Freien.
Der neue Wagen, der derzeit auf „Wiedererkennung“ getrimmt wird, bietet mehr Platz für all die Leckereien, mit denen der Hüne hinter dem Tresen wirbt. „Der Imbiss wird auch bleiben, so dass meine Kunden weiter ihre Currywurst, Buletten und Steaks bei mir bekommen“, verspricht er. Frisches Hackepeter will er ebenfalls anbieten, vom Bison, Woll- und Hausschwein. Und dann schwärmt er, völlig untypisch, für mit Frischkäse gefüllte Kirschtomaten und Peperoni - also doch etwas für Vegetarier.
Wie gewohnt bleibt sein Platz mittwochs auf dem Wittenberger Wochenmarkt bestehen. Der Verkaufswagen, mit dem er jetzt präsent ist, wird auf Veranstaltungen seinen Zweck erfüllen. Zudem ist geplant, dass er alle 14 Tage an vier Tagen in der Woche im Carat-Park stehen wird. „Das läuft ab Mitte April zur Probe.“
Als Straußen-Claus ist Michael Schütze zurück zu seinen Wurzeln gekommen, schließlich hat er mal Fleischer gelernt. Nach einem bewegten Leben, unter anderem als Busfahrer, fing er mit dem Verkauf von Spargel und Fleisch als „Bauer Fritz“ in Seegrehna an. Der Name Straußen-Claus ist vom Straußenverkauf und seinem „Zweitjob“ abgeleitet. Schütze mimt im Dezember den Weihnachtsmann - mit echtem weißem Rauschebart. (mz)