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Natur in Wittenberg Natur in Wittenberg: Stadt will noch grüner werden

Von Irina Steinmann 26.10.2019, 08:22
Ein Hingucker sind schon heute die blühenden Anlagen auf dem Weg zum Bahnhof - blau wie die Elbe, wie die Stadt poetisch erläutert.
Ein Hingucker sind schon heute die blühenden Anlagen auf dem Weg zum Bahnhof - blau wie die Elbe, wie die Stadt poetisch erläutert. Stadtverwaltung

Wittenberg - Die Stadt Wittenberg hat am Freitag in einer Pressekonferenz Details zur angestrebten Zertifizierung „StadtGrün naturnah“ bekannt gegeben. Demnach befindet sich Wittenberg derzeit in der ersten Phase der Bestandserfassung, die bis Ende Januar abgeschlossen sein muss. Bereits jetzt, betonten Janine Stiller und Ulrike Beetz vom Fachbereich Stadtentwicklung, könne sich sehen lassen, was in der Lutherstadt zum Thema Natur und Artenvielfalt erreicht worden ist, und zwar über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus.

Zu letzterem zählen etwa Ausgleichspflanzungen im Zusammenhang mit Baumaßnahmen, auch in Form von Dachbegrünungen. Der Erhalt der biologischen Artenvielfalt steht als Ziel im Integrierten Stadtentwicklungskonzept und wird bei Einzelmaßnahmen entsprechend berücksichtigt.

Als Beispiele für ein freiwilliges Engagement der Stadt in diesem Bereich werden neben der Mitgliedschaft im Verein „Naturpark Fläming“ - zu dem das nördliche Stadtgebiet gehört - und der aktuellen Teilnahme am Zertifizierungsverfahren „Stadt-Grün naturnah“ insbesondere die Pflanzung von insektenfreundlichen Grünanlagen wie an der Cranach-Schlange auf dem Weg zum Hauptbahnhof oder auch auf dem Bunkerberg genannt.

Allgemein greife die Verwaltung bei Saatgut und Gehölzen bereits jetzt auf heimische Arten zurück - ein Vorgehen, das Beetz zufolge erst ab 2020 bundesgesetzlich vorgeschrieben wird. Auch Zeitpunkt und Häufigkeit der Mahd öffentlicher Flächen seien entsprechend ausgerichtet - was beim Bürger, wie Stiller und Beetz einräumen, freilich nicht immer auf Verständnis stößt. Aber von wegen Unkraut!

„Wir möchten, dass die Bürger mitziehen“, so Beetz. Auch kleinere Flächen trügen zur biologischen Vielfalt bei, selbst Balkonkästen - und natürlich Vorgärten. Kies- und Schottergärten hofft die Stadt durch Aufklärung verhindern zu können, parallel würden, so Stiller, aber auch entsprechende Auflagen bei Bebauungsplänen geprüft. Als ein Beispiel für weitere Flächen, die dem „Stadt-Grün naturnah“ hinzugefügt werden könnten, wurden etwa nicht mehr genutzte Teile von Friedhöfen genannt.

Man hoffe, dass das angelaufene Zertifizierungsverfahren die Vernetzung verschiedener Akteure langfristig befördert. Aufgebaut werde dazu eine „Lokale Aktionsgruppe“, der etwa Kleingärtner, Imker und Planungsbüros, aber auch Schulen angehören könnten, so Landschaftsplanerin Beetz. Ausdrücklich begrüßt wurden private Aktivitäten wie vor wenigen Wochen die Pflanzaktion der Wittenberger Bürgerstiftung in den Wallanlagen am Schloss.

Stadt-Sprecherin Karina Austermann kündigte unterdessen an, dass im Zusammenhang mit dem zweiten Unipark-Fest im April geprüft werde, ob sich die Wittenberger in die Pflanzaktion an den Stadtbächen einbeziehen lassen. Auch einen Fotowettbewerb zum Thema solle es geben.

16 auf dem Weg

16 Kommunen, darunter auch die Partnerstadt Göttingen, sind wie berichtet ausgewählt worden, sich dem einjährigen Labeling-Verfahren „StadtGrün naturnah“ zu unterziehen. Im Erfolgsfall kann eine Kommune dann mit diesem Etikett werben - nach drei Jahren steht eine Rezertifizierung an. Das Bundesumweltministerium fördert dieses Projekt des Bündnisses „Kommunen für biologische Vielfalt“. (mz)