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Nachtlauf zur Zeitumstellung Nachtlauf zur Zeitumstellung: Mit Hund und Dinosaurier

Von Rainer Schultz 28.10.2019, 09:09
Gruppenfoto vor dem Nachtlauf zur Zeitumstellung 2019 mit dem Dino-Maskottchen
Gruppenfoto vor dem Nachtlauf zur Zeitumstellung 2019 mit dem Dino-Maskottchen Rainer Schultz

Wittenberg - Sonntagmorgen. Es ist kurz vor 2 Uhr. Aus einigen Kneipen der Wittenberger Touristenmeile dringt noch bierselige Stimmung nach draußen. Am Marktbrunnen haben sich indessen abenteuerlich anmutende Gestalten, ausgestattet mit Stirnlampe, sowie Puls- und Schrittmesser am Arm versammelt. Ein Hund zählt auch zur illustren Schar.

Was treibt diese „verrückten“ Menschen heute hierher? Sven Hamann von den Wittenberger Triathlonfreunden, mit dabei auch Töchterchen Sophie, weiß darauf eine Antwort: „Das ist unser sportlicher Beitrag, die Sommerzeit zu verabschieden und die eine Stunde „Zeitgewinn“ läuferisch abzuspulen.“ Eine originelle Idee, die mit 51 Teilnehmern offenbar auf eine gute Resonanz stößt. Ein letztes Foto vorm Start, dann heißt es „Acht, sieben, sechs… , los!“ Das Ganze natürlich mit einem Böllerschuss akustisch untermalt.

Mit dabei Vroni mit Hund Oskar und Doris. Die zwei Frauen aus Bösewig und Großkorgau laufen tapfer mehrmals die zwei Kilometer lange Altstadtrunde. Am Ende werden es knappe zehn Kilometer. Die drahtige Susanne Petersohn hat sich aus Bad Düben auf den Weg gemacht. Doch die weiteste Entfernung zur Heimat hat Ärztin Marcella Cabrella aus Caracas in Venezuela aufzuweisen. Seit zwei Jahren ist die Mutter zweier Töchter in Wittenberg im Paul Gerhardt Stift beschäftigt. Laufen ist ihr Hobby.

Ihr Ehemann arbeitet in der Herzklinik Coswig. „Wir haben Wittenberg in unser Herz geschlossen“, lobt die Medizinerin die Lutherstadt und deren Umfeld. Mit Conny Wolfsteller absolviert sie Runde um Runde. Mitorganisatorin Nathalie Ehrlich begleitet unterdessen das Läuferfeld auf dem Fahrrad und „schießt“ das eine oder andere Foto. Unterwegs trifft der Reporter auf einen kleinen schmächtigen Läufer. „Nenn mich einfach Rusty, so kennen mich alle“, meint dieser und läuft leichtfüßig über das Wittenberger Altstadtpflaster.

Stets dabei Hans Hausmann vom Augustinuswerk. Er lässt es sich nicht nehmen, auch in dieser Nacht die Laufschuhe zu schnüren. Nicole und Marco Weßlau, haben sich dagegen spontan entschlossen. „Uns war die Geburtstagsparty einfach zu laut. Da meinte ich zu meiner Frau, komm wir verlassen jetzt die lärmende Runde und starten lieber beim Nachtlauf!“ In der Konstellation Vater und Sohn absolvieren Frank und Paul Leutloff ihre Runden. Es werden beachtenswerte 13.

Im Hintergrund - am Eingang zum Schlosshof- agieren Christina und Jan Blaue von den Wittenberger Triathleten, um mit wärmenden Tee und Wikana-Keksen die Sportler wieder aufzumuntern. Inzwischen hat sich Torsten seines unbequemen aufblasbaren Dino-Kostüms entledigt. Er bildet den Blickfang in jener Nacht und sorgt für manches Fotomotiv. „Ich konnte mich in dieser schweißtreibenden Montur nur im Schritttempo bewegen“, entschuldigt sich der „Dino“ und trinkt erst mal ein isotonisches Getränk und meint: „Ich habe heute bestimmt zwei bis drei Liter Schweiß vergossen.“

Auf die abschließende Frage: Was geschieht, wenn die Sommer- und Winterzeit endgültig abgeschafft werden mit diesem ungewöhnliche Sportereignis? „Da wird uns garantiert noch etwas einfallen“, klingt es viel versprechend aus dem Mund des Organisators Sven Hamann.

(mz)