Arbeiten bei der lokalen Tageszeitung MZ-Reporter Paul Damm erklärt Schülern in Kemberg was ein Journalist macht
In der Medienprojektwoche an der Ganztagsschule „Ernestine Reiske“in Kemberg erhalten Neuntklässler Einblicke in den Beruf eines Journalisten. Ein MZ-Reporter erklärt den Schülern, wie eine Zeitung entsteht. Was sie in diesem besonderen Unterricht Neues erfahren.
Kemberg/MZ. - Eine Tageszeitung schreibt doch einfach nur auf, was passiert – oder? Dass hinter jeder Nachricht aber viel mehr steckt, erfuhren rund 20 Neuntklässler der Ganztagsschule „Ernestine Reiske“ in Kemberg am Dienstag aus erster Hand.
Der MZ-Reporter Paul Damm und Autor dieses Textes war auf Einladung der Schule zu Gast, um ihnen den Alltag eines Journalisten näherzubringen. Und dabei ging es nicht nur um trockene Theorie: Die Schüler knobelten an einem Quiz, lieferten kreative Ideen zur Zukunft der Zeitung und wurden schließlich selbst zu kleinen Nachwuchsreportern.
„Journalismus bedeutet, genau hinzuschauen, nachzufragen und erst dann zu schreiben – und zwar so, dass es jeder versteht“, erklärte Damm zu Beginn. Doch was bedeutet das konkret? Um herauszufinden, was die Jugendlichen bereits wissen, startete er mit einem Quiz. „Was sind die berühmten W-Fragen, die eine Nachricht beantworten muss?“, fragt er. Einige meldeten sich: Wer, was, wann, wo, warum und wie. „Perfekt! Damit habt ihr schon die Basis für jeden journalistischen Text“, lobt der Reporter. Anschließend wollte er wissen, welche Textarten es in einer Zeitung gibt. Die Klasse sammelte Begriffe: Nachricht, Kommentar, Reportage. Sie waren gut informiert.
Was macht Journalismus aus?
Schnell wurde klar, dass beispielsweise eine Nachricht nicht einfach aus dem Bauch heraus geschrieben werden kann – sie folgt festen Regeln. Auch der Unterschied zwischen Nachricht und Bericht sorgte für „Aha“-Momente: Während eine Nachricht kurz und knapp die wichtigsten Fakten liefert, geht ein Bericht mehr ins Detail und gibt Hintergrundinformationen.
Nach diesem theoretischen Einstieg ging es um die Frage, wie Zeitungen für jüngere Leser attraktiver gestaltet werden könnten. In einem interaktiven Brainstorming sammelten die Jugendlichen Begriffe und Ideen mit ihren Smartphones. Diese „flogen“ in Echtzeit auf die Whiteboard-Tafel. Die Vorschläge reichten dabei von jugendgerechteren Themen über kürzere Texte bis hin zu bunteren Seiten und sogar dem Einsatz von Emojis. Auch die Papierqualität der Printausgabe wurde kritisch hinterfragt.
Nachdem die Schüler einen ersten Einblick in die journalistischen Grundlagen erhalten hatten, wollten sie es aber genauer wissen. Wie sieht der Alltag eines Reporters bei der MZ aus? Damm erklärte, dass oft kein Tag wie der andere sei. Er schilderte vor der Klasse, wie ein typischer Arbeitstag abläuft – von der Themenplanung über die Recherche bis hin zur Fertigstellung eines Artikels. Und dazwischen: jede Menge Telefonate. Auch über spannende Erlebnisse aus seiner Laufbahn berichtete der Journalist. Ob bei Einsätzen mit Rettungskräften, Interviews mit Politikern oder Reportagen über außergewöhnliche Schicksale; der Beruf des Journalisten sei vielseitig und oft unvorhersehbar. Dabei sei es wichtig, stets neutral zu bleiben und objektiv zu berichten, selbst wenn ein Thema emotional aufgeladen sei. Und ganz wichtig: „Bei Unsicherheiten fragen wir lieber noch mal nach, bevor etwas Falsches abgedruckt wird. Fehler passieren, aber unser Ziel ist es, sie zu vermeiden.“
Schüler üben sich im Texten
Nach so vielen Informationen wurde es Zeit, selbst aktiv zu werden. Die Schüler bekamen ein fiktives Ereignis mit vielen Details – doch nicht alle waren wichtig. Ihre Aufgabe: Die relevanten Informationen herausfiltern und so eine prägnante Nachricht schreiben. „Was gehört in die erste Zeile?“, möchte Paul Damm wissen. „Die wichtigsten Infos zuerst“, kam fast schon aus dem Effeff. „Genau. Kein langer Einstieg, sondern direkt zur Sache – das unterscheidet eine Nachricht von anderen Texten.“Nachdem die Jugendlichen die Nachrichten verfasst hatten, präsentierten sie ihre Texte vor der Klasse.
Der Besuch der MZ war nur ein Bestandteil der Medienprojektwoche an der Kemberger Schule. Während der Fokus am Dienstag auf dem Printjournalismus lag, beschäftigten sich die Schüler an den anderen Tagen mit Radio, Film, Fernsehen und auch Online-Medien. Sie probierten sich als Radiomoderatoren, Reporter vor der Kamera oder Nachrichtensprecher aus und reflektierten die Bedeutung digitaler Medien.
Ein Höhepunkt stand für die Jugendlichen an diesem Donnerstag an: die Exkursion nach Leipzig zur MDR-Studios-Tour,wo sie hautnah erlebten, wie Fernsehen gemacht wird. Am Freitag werden die Schüler schließlich ihre Ergebnisse präsentieren und ein Fazit ziehen.