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Gartenreichfreunde Mit anderen Augen in Wörlitz

Die Gesellschaft der Gartenreichfreunde gestaltet in Zusammenarbeit mit dem Gymnasium Philanthropinum ein Modellprojekt in Wörlitz. Worum es geht und was geplant ist.

Von Corinna Nitz 20.07.2021, 08:58
Emelie Meister hat  in Wörlitz an einem Modellprojekt  der Gartenreichfreundesgesellschaft  teilgenommen. Kooperiert wurde auch mit der Kulturstiftung.
Emelie Meister hat in Wörlitz an einem Modellprojekt der Gartenreichfreundesgesellschaft teilgenommen. Kooperiert wurde auch mit der Kulturstiftung. (Foto: Klitzsch)

Wörlitz/MZ - Natürlich ist für Mia Schulze, Caecilie Borschel oder Annekatrin Kuna das Dessau-Wörlitzer Gartenreich keine Terra incognita. Aber wenn man nicht aus touristischen Gründen in diese Landschaft geht, sondern um sie zu zeichnen, dann, so hieß es kürzlich auf MZ-Nachfrage, nimmt man die Dinge doch gleich noch mal ganz anders wahr.

Interessante Arbeiten

Die drei Neunt- und Zehntklässlerinnen gehörten zu einer Schülergruppe vom Dessauer Gymnasium „Philanthropinum“. Im Rahmen einer Zusammenarbeit mit der Bildungseinrichtung hat die Gesellschaft der Freunde des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs das Projekt „Unterwegs im Gartenreich...“ durchgeführt.

An mehreren Tagen in der vergangenen Woche haben sich die Jugendlichen in Begleitung ihrer Kunstlehrerinnen und unter Anleitung der Künstlerin Katrin Zickler aus Dessau in Wörlitz mit dem Garten der Aufklärung beschäftigt.

Dabei entstanden sind interessante künstlerische Zeugnisse einer offenbar intensiven Beschäftigung mit der örtlichen Natur und Architektur vor dem Hintergrund des Reformwerks von Fürst Franz. Dem war es bekanntlich wichtig, das Schöne mit dem Nützlichen zu verbinden, so lautet ein gern zitierter Leitspruch, danach streben auch die Gartenreichfreunde, die, wie ihr Vorsitzender Thomas Holzmann am Rande einer Präsentation der Projektarbeiten am Freitag im historischen Gasthof „Zum Eichenkranz“ gegenüber der MZ erklärte, nach dem Baugeschehen nun noch mehr Inhalte setzen.

Denn es ist ja nicht so, als täten sie das nicht bereits, erinnert sei nur an das Gartenreichforum, das im Oktober schon zum dritten Mal ausgerichtet werden soll. Oder an kulturelle Angebote, die nach coronabedingter Zwangspause wieder stattfinden können.

Mit Projekten wie dem jüngsten wollen sie nicht zuletzt ganz gezielt junge Menschen erreichen, um deren Interesse am Gartenreich zu wecken. Es gehe, wie es in einer Beschreibung heißt, um die „Vermittlung von Kenntnissen über landeskundliche und landesgeschichtliche Gegebenheiten“. Und unter Hinweis auf Fürst Franz von Anhalt-Dessau teilen die Gartenreichfreunde weiter mit: „Auf die Gegenwart projiziert spielen die Gedanken der Aufklärung, eine Besinnung auf Vernunft, Toleranz und Wissen sowie eine kritische Gesellschaft eine wesentliche Rolle bei der Lösung aktueller Problemstellungen.“ Diese Aspekte sollten die Schüler künstlerisch erkunden.

Mit künstlerischen Mitteln wurde der Wörlitzer Park erkundet.
Mit künstlerischen Mitteln wurde der Wörlitzer Park erkundet.
(Foto: Thomas Klitzsch)

Nach Auskunft von Joachim Landgraf von der Gesellschaft der Gartenreichfreunde ist geplant, im Herbst die jetzt entstandenen zeichnerischen und malerischen Arbeiten in einer kleinen Ausstellung im „Eichenkranz“ auch der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Sowohl Landgraf als auch Holzmann sehen das Modellprojekt, wie sie sagen, „im Strang“ eines anderen Formats, das in Planung sei und unter dem Titel „Artist in Gartenreich“ firmieren wird. Von einer Generalprobe dafür zu sprechen, wäre aber falsch, denn wie sich herausgestellt habe, sei etwas ganz Eigenständiges entstanden: „Young Artists in Gartenreich“, man würde das Projekt nächstes gern weiterführen und auch andere Schulen ansprechen. „Wichtig ist, den Zugang zu den jungen Leuten zu finden“, so Landgraf.

Landeszentrale fördert

Gefördert wurde das Projekt „Unterwegs im Gartenreich...“ nach Angaben von Manuela Falkenberg, ihrerseits aktiv bei den Gartenreichfreunden, von der Landeszentrale für politische Bildung in Sachsen-Anhalt. Dort sei man am „Aufklärungsthema“ interessiert gewesen - „mit der Künstlerin als Referentin“, also mit Katrin Zickler. Die kann nicht nur gut mit Kindern und Jugendlichen umgehen, sondern bietet auch Kurse für Erwachsene an. Davon abgesehen bestreitet sie aktuell eine Ausstellung in der Kunsthalle Bernburg. (mz)

Am Freitag haben die Gymnasiasten aus Dessau im historischen Gasthof „Zum Eichenkranz“ von Wörlitz die Projektarbeiten  präsentiert.
Am Freitag haben die Gymnasiasten aus Dessau im historischen Gasthof „Zum Eichenkranz“ von Wörlitz die Projektarbeiten präsentiert.
(Foto: Thomas Klitzsch)