Mediclin-Herzzentrum Coswig Mediclin-Herzzentrum Coswig: Neuestes aus dem Hybrid- OP

Coswig - Ein Jahr ist es her, dass im Mediclin-Herzzentrum Coswig ein hochmoderner Hybrid-Operationssaal eröffnet wurde. Dort können mit Hilfe kardiologischer Technik ohne große Schnitte Operationen am Herzen vorgenommen werden. Rund 200 Patienten wurden seither mit der Hybrid-Methode operiert. Besonders bei Erkrankungen der Herzklappen und der Aorta gibt es Therapiekonzepte im Hybridsaal.
Das Herzzentrum Coswig wurde 1998 gebaut und vereinigt Kliniken für Herz- und Gefäßchirurgie, Kardiologie und Angiologie sowie Anästhesiologie und Intensivmedizin unter einem Dach. Das Haus an der Elbe verfügt neben dem neuen Hybridsaal über drei Operationssäle, drei Linksherzkatheter-Messplätze, vier Pflegestationen und zwei Intensivstationen. Für die Patienten stehen 113 Betten bereit. Das Herzzentrum bietet Arbeitsplätze für 270 Mitarbeiter. Etwa 1 000 Operationen werden jährlich durchgeführt. Rund 15 Prozent der Patienten kommen aus Großstädten, die selbst über Herzzentren verfügen.
„Die Patienten profitieren deutlich von der gemeinsamen Therapie von Kardiologe und Herzchirurg“, betont Harald Hausmann, Direktor und Chefarzt der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie. Unter seiner Leitung findet am 11. und 12. September in der Wittenberger Leucorea zum dritten Mal der Anhalter Herz-Kreislauf-Tag statt. „Wir sind traditionsverbunden und setzen für unsere Tagung bewusst auf einen alten Universitätsstandort“, so Hausmann. Das Motto der Tagung lautet „Im Hybridsaal – gemeinsam auf dem Weg zum Herzarzt“. Ziel der Veranstaltung ist es zum einen, diese modernen Therapieverfahren, vor allem an den Herzklappen, mit Experten zu diskutieren, zum anderen aber auch Kollegen aus anderen Krankenhäusern und Arztpraxen zu demonstrieren, heißt es dazu in einer Pressemitteilung.
Der Herz-Kreislauf-Tag sei bewusst interdisziplinär gestaltet und integriere zum ersten Mal den Coswiger Pflegetag. „Als Arzt kann ich diese neuen zum Teil sehr technisierten Therapieverfahren ohne inhaltliches Verständnis beim Funktionspersonal und den Pflegekräften gar nicht mehr durchführen. Ärzte, Pflege und spezialisierte Kardiotechniker müssen heute noch enger zusammenarbeiten als früher“, erklärt Harald Hausmann das Konzept. Schließlich rufe die neue Technik auch Ängste bei den Patienten hervor. Hier hätten Pflegekräfte zudem neue Herausforderungen zu bewältigen. Ein Vortrag werde sich daher dem Angsterleben der kardiochirurgischen Patienten auf der Intensivstation widmen.
Insgesamt werden an beiden Tagen der Veranstaltung 400 Teilnehmer in der Lutherstadt erwartet. Den Festvortrag zum Thema „Moderne Behandlungsansätze - Chance oder Bedrohung für die Herzchirurgie“ hält Friedrich Wilhelm Mohr, Ärztlicher Direktor des Herzzentrums Leipzig. Dass der Professor die Einladung angenommen hat, freut Hausmann besonders: „Er hat die moderne Herzmedizin ganz wesentlich vorangetrieben und viele Innovationen dazu selbst beigetragen. Heute arbeiten viele Kollegen aus dem Deutschen Herzzentrum Berlin, welches von meinem chirurgischen Lehrer Professor Hetzer geleitet wurde, und dem von Professor Mohr geleiteten Herzzentrum Leipzig in Coswig/Anhalt zusammen“, berichtet der Klinikchef. „Genau das war meine Vision, als ich vor zehn Jahren von Berlin nach Coswig ging: diese beiden herzchirurgischen Schulen zusammenzuführen.“ Der Vorteil im Coswiger Herzzentrum liege in der individuellen Herangehensweise an die Belange jedes Patienten, so Hausmann. (mz)