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Luthers Hochzeit 2017 Luthers Hochzeit 2017: Ein bisschen zusammenrücken

Von Marcel Duclaud 18.05.2017, 16:10
Gut gefüllt: Auch zur Abschlusszeremonie kamen viele Gäste auf den Wittenberger Marktplatz. 90.000 Besucher feierten zum Stadtfest 2016 Luthers Hochzeit.
Gut gefüllt: Auch zur Abschlusszeremonie kamen viele Gäste auf den Wittenberger Marktplatz. 90.000 Besucher feierten zum Stadtfest 2016 Luthers Hochzeit. Baumbach

Wittenberg - Luther hat nicht nur 95 Thesen verfasst und öffentlich gemacht, er ist auch in den Stand der Ehe getreten, damals, im Juni des Jahres 1525, ein Skandal, ein Tabubruch. Dass auch dieses Ereignis in diesem so besonderen Jahr gefeiert wird, ist nie in Frage gestellt worden: „Luthers Hochzeit“ findet 2017 in Wittenberg statt, zum 23. Mal nunmehr, vom 9. bis 11. Juni.

Freilich ein bisschen anders als gewohnt. Das räumt Organisator Peter Pajak ein: „Wir müssen alle ein bisschen zusammenrücken. Das kann die Gemütlichkeit nur fördern.“

Er spricht von „komplexeren Vorbereitungen“, weil mehr Abstimmungen als sonst erforderlich sind. Nicht nur für Anwohner, auch für die Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH stellen sich die zurzeit gesperrten Parkplätze - etwa der am ehemaligen Gesundheitsamt - als Problem dar. Dort konnten sonst Mitwirkende ihre Fahrzeuge abstellen.

Weil das in diesem Jahr nicht geht, soll der Arsenalplatz nicht als Veranstaltungsort, sondern als Parkplatz dienen - für Mitwirkende. Zusätzlich soll der Parkplatz am Altstadtbahnhof jenen zur Verfügung stehen, die das Stadtfest gestalten und darauf angewiesen sind, ihre Wagen zügig zu erreichen.

Für Besucher von „Luthers Hochzeit“ steht wie gewohnt die Kuhlache zur Verfügung, zudem der dann fertig gestellte Parkplatz an der Ostseite des Hauptbahnhofes (Pajak: „Wir überlegen, einen Shuttlebus einzusetzen“). Hinzu kommt, wenn die Zusagen eintreffen, eine Brachfläche in der Dobschützstraße unweit der Bosse-Klinik. Dort ist Platz für rund 600 Autos.

Konsequenz aus der kurzzeitigen Umwidmung des Arsenalplatzes wird sein, dass sich der Charakter der Schlosswiese verändert: „Die wird modern.“ Also kein Platz für mittelalterliches Lagerleben, wie es der Festbesucher bislang kannte. Jene, die bislang ihr Domizil auf der Schlosswiese hatten, ziehen um, auf Schlossplatz, Kirchplatz oder Markt.

„Wir haben mit den Vereinen Termine gemacht und das besprochen“, versichert Pajak. Drei Gruppen bleiben allerdings auf dem südlichen Zipfel der Wiese: Landsknechte, Fußvolk Mühlanger, Historia Viva. Zu ihnen gesellen sich Luthers Freunde.

Auf der großen Bühne des Vereins Reformationsjubiläum auf der Schlosswiese finden die Konzerte statt, die sonst am Arsenalplatz im Angebot waren: In diesem Jahr kommen unter anderem der „King of Pop“ - mit der Michael Jackson Tribute Band - und Frank Zander, zudem entert der kleine (blaue) Elefant mit Mausgeschichten für Kinder die Bühne.

Kinder sind auch Zielpublikum für das Thema Piraterie, das, dem Wechsel geschuldet, statt Ritterspielen offeriert wird, etwa mit einem riesigen Piratenschiff als Hüpfburg oder mit Piratenkarussell und maritimen Geschicklichkeitsspielen. Ab nächstem Jahr, beruhigt Pajak, wird es aber wieder mittelalterlich zugehen auf der Schlosswiese.

Genutzt werden kann, das ist zugesagt, der Schlosshof, zwei Fanfarenzüge lagern dort und die kurfürstlichen Hunde, das Zelt des Kurfürsten wird südlich der Jugendherberge aufgeschlagen. Eng dürfte es überdies auf dem Kirchplatz werden, dort findet sich erstmals ein Lager der Brettener, die bislang als Gruppen aufgeteilt waren, in diesem besonderen Jahr aber mehr Präsenz in Wittenberg zeigen wollen.

Die Besonderheit 2017: Der Eintritt ist frei. Zu verstehen ist diese Geste nicht zuletzt als Dank an die Bürger der Stadt, die so manche Einschränkung erdulden müssen. Der Verein Reformationsjubiläum ist Kooperationspartner bei „Luthers Hochzeit“ und unterstützt Pajak zufolge das Stadtfest mit einer erheblichen Summe.

Eine Plakette ist trotzdem produziert worden, für Sammler. Dass es von denen etliche gibt, belegt die Zahl der bereits verkauften Tonscheiben: Pajak spricht von mehreren hundert. Zu erstehen sind sie für drei Euro in der Tourist-Information, im Bürgerbüro, im Cranach-Lädchen und bei der Sparkasse.

Die Organisatoren des Stadtfestes rechnen im Übrigen mit deutlich mehr Besuchern als in den vergangenen Jahren. Für das Sicherheitskonzept wird von 60.000 Gästen am Samstag und ebenso vielen am Sonntag ausgegangen. Kommt noch der Freitag hinzu. Einlasskontrollen und Absperrungen fallen zwar weg in diesem Jahr des kostenlosen Eintritts, die Security ist trotzdem präsent, versichert Pajak: „Eher mit mehr Leuten als gewohnt.“ (mz)