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Lutherjahr 2017 Lutherjahr 2017: Ballons in Wittenberg geben Startschuss für Fest

Von Irina Steinmann 26.10.2016, 04:00
500 Luftballons sind an diesem Sonntag um 15.17 Uhr vom Marktplatz zum Himmel hoch aufgestiegen.
500 Luftballons sind an diesem Sonntag um 15.17 Uhr vom Marktplatz zum Himmel hoch aufgestiegen. Klitzsch

Wittenberg - Der Festakt zum Auftakt des Reformationsjubiläums findet am 31. Oktober in Berlin statt. Besiegelt wird das Ende des Jubeljahrs erneut in einem Festakt, dann in Wittenberg. So weit, so fern.

So lange aber will die Stadt, ohne die es - zumindest historisch betrachtet - ja gar nichts zu feiern gäbe, nicht warten. Und lädt ihre Bürgerinnen und Bürger bereits am Vortag auf dem Marktplatz in Wittenberg. Die Lutherstadt sei „stolz genug“ für einen eigenen „Startschuss“ ins Festjahr, erklärte in dieser Woche Bürgermeister Jochen Kirchner vor der Presse.

Einladung nach Wittenberg per Ballon

500 Luftballons sind an diesem Sonntag um 15.17 Uhr vom Marktplatz zum Himmel hoch aufgestiegen. Jeder trägt eine Einladung, selbst im Reformationsjahr nach Wittenberg zu kommen oder jemand anderen zu sich einzuladen mit dem anhängenden Kärtchen - oder dieses auch bloß zurückzuschicken ins Rathaus der Lutherstadt (und auf diese Weise vielleicht sogar eine kleine Überraschung zu gewinnen).

Durch sieben Tore zum Bürgerfest in Wittenberg

Kaum sind die Ballons losgelassen, setzt sich der vielköpfige Bürgertross, so ist es vom Veranstalter jedenfalls vorgesehen, dann auch schon in Bewegung: Über die Elbstraße geht es um 15.30 Uhr zum Luthergarten. Durch eine Installation hindurch, die den Stadtstolz um die Dimension der Gemeinschaft erweitern soll.

„Wir müssen uns nicht verstecken“, sagt Wittenbergs Marketingchef Winkelmann mit Blick auf die 2017- und sonstigen eigenen Festaktivitäten der Stadt, „wir haben unser eigenes Profil.“ Ausdruck dieses Selbst-Bewusstseins ist auch die Bewerbung Wittenbergs um den „Preis für Stadtkultur“ mit dem Stadtfest „Luthers Hochzeit“.

Vergeben wird er von der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland als eine Kategorie des „Kulturmarken Awards“. Der „Preis für Stadtkultur“, heißt es in der Ausschreibung, „zeichnet vorbildliche Impulse in Städten in Form von Projekten, Aktionen oder Kampagnen aus, die - möglichst mit Langzeitwirkung - die Stadtkultur als Kultur des städtischen Zusammenlebens begreifen und fördern.“

Konkurrenten sind das Museumsquartier Wien und ein Projekt des Kieler Stadtmarketings. Vergeben wird der Preis am 3. November in Berlin im Rahmen des „Kulturinvest-Kongresses 2016“. Einen freundlichen Beitrag als Sonderveröffentlichung der an dem Kongress beteiligten Berliner Tageszeitung „Der Tagesspiegel“ hat die Bewerbung zur Freude Winkelmanns der Stadt Wittenberg bereits eingebracht. (mz/irs)

Durchschritten werden bei dieser Gelegenheit nämlich die sieben Tore der Freiheit, die ein anderer, der Veranstalter der Reformationsfeierlichkeiten in Wittenberg, nämlich der Verein Reformationsjubiläum 2017, im kommenden Jahr im Rahmen der Weltausstellung in die Wallanlagen pflanzen wird.

Freilich sind es an diesem Tag noch Törchen, hölzerne Symbole dessen was da kommt. Einiges ist, wie in der vorvergangenen Woche berichtet, derzeit schließlich noch im Fluss, inhaltlich wie baulich.

Allerdings werden die kleinen Tore, von denen eines bereits seit vielen Monaten vor dem Hauptsitz des Vereins an der Neustraße steht, nach ihrem ersten Einsatz schon mal die Platzhalter an den sieben vorgesehenen Orten in den Wallanlagen sein.

Bürgerfest endet im Luthergarten nahe der Schlosskirche

Das kleine Fest zum großen Jahr endet dann am Luthergarten. Um 16 Uhr pflanzen dort Oberbürgermeister, Vertreter von Stadt- und Schlosskirche sowie der katholischen Kirche St. Marien und auch die Bürgermeister sämtlicher Wittenberger Ortsteile eine Stieleiche.

Auch wenn man gespannt sein darf darauf, wie diese konzertierte Aktion in Praxis aussehen wird angesichts so vieler Erdschaufler, verweist die Stadtverwaltung auch in diesem Punkt auf den Gemeinschaftsaspekt.

Die Stadt und ihre Ortsteile, das ist ja nicht immer ein reibungsloses Verhältnis - da schadet es nicht, das Fest zur gemeinsamen Sache zu erklären: Zwischen den beiden wichtigsten 31. Oktobern in Wittenberg seit 100 Jahren würden der Stieleiche in der Kernstadt im Jahreslauf weitere Baumpflanzungen in den Ortsteilen folgen, kündigte Bürgermeister Jochen Kirchner an.

Dass die Stieleiche am Rand des Luthergartens stehen wird, hat den Grund, dass dort eigentlich nur Kirchen zum Spaten greifen dürfen, ein Umstand, der zuletzt den Organisatoren von Königsbesuchen ein wenig Kopfzerbrechen bereitet hatte.

Und dann geht’s zurück auf den Markt, wo an diesem Tag bereits das übliche Marktspektakel zum Reformationstag ausgebrochen sein wird. Ohne Diskussionen diesmal, wie viel Markt sich die Stadt vor dem eigentlichen Feiertag leisten will, wenngleich Johannes Winkelmann, Geschäftsführer der Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH erneut darauf verweist, welcher auch logistische Aufwand damit verbunden ist. Wegen des Sonntagsfahrverbots müssten die Marktleute indes ohnehin bereits Samstag anreisen zum Aufbau.

Ein Programmpunkt, den es bisher zum Reformationsfest nicht gab und der laut Winkelmann auch einmalig bleiben soll, ist die Verkündung des neuen Lutherpaares nicht erst wie sonst kurz vor „Luthers Hochzeit“ sondern bereits im Rahmen des Festauftakts am Sonntag auf dem Marktplatz. Der Grund sei simpel: Martin und Katharina werden 2017 bereits das ganze Jahr über viel mehr zu tun haben als ihre Vorgänger.

Stadt Wittenberg verteilt Reformationsbrötchen auf dem Marktplatz

Weil wer feiert hin und wieder auch mal was essen soll, verteilt die Stadt am Sonntagnachmittag zum Auftakt des Jubeljahres auf dem Marktplatz 500 Reformationsbrötchen an ihre Bürger.

Gebacken werden die Brötchen wie bereits bei ähnlichen Anlässen in der Vergangenheit vom Wittenberger Hof-, pardon, Stadtbäcker Jäger. Bei der Stadt hofft man natürlich, dass deren Zahl bei weitem nicht ausreichen wird.

P.S. Selbstverständlich wird die Stadt Wittenberg auch beim offiziellen Festakt am 31. Oktober in Berlin vertreten sein, es reist der Oberbürgermeister. Mal sehen, wie der Wind steht - vielleicht schafft das ja auch einer der 500 Ballons. (mz)

Hier geht’s durch ins Jubiläumsjahr. Am Dienstag begann der Aufbau der symbolischen Tore der Freiheit am Luthergarten. Am Wochenende soll mit einem Bürgerfest in Wittenberg das Reformationsjubiläum eingeläutet werden.
Hier geht’s durch ins Jubiläumsjahr. Am Dienstag begann der Aufbau der symbolischen Tore der Freiheit am Luthergarten. Am Wochenende soll mit einem Bürgerfest in Wittenberg das Reformationsjubiläum eingeläutet werden.
Thomas Klitzsch