1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Lutherischer Weltbund eröffnet Büro

Lutherischer Weltbund eröffnet Büro

Von IRINA STEINMANN 15.03.2009, 19:14

WITTENBERG/MZ. - Anschließend wurde die neue Einrichtung im Haus der benachbarten Evangelischen Akademie, wo Pastor Kasch bereits seit Anfang Februar arbeitet, nun auch offiziell eröffnet. Die Gästeliste spiegelte den globalen Anspruch des LWB mit seinen 140 Mitgliedskirchen in rund 80 Ländern wider. Die Predigt hielt deshalb auch kein Geringerer als der Generalsekretär des LWB selbst, Dr. Ishmael Noto.

Auf der Kanzel

Noto, nicht das erste Mal auf der Kanzel in der Lutherstadt, hatte seinen Text rund um das Jesus-Wort vom Pflügen gebaut, welches nur gelingen könne, wenn man voraus- und nicht zurückschaut. Über das Zentrum des Lutherischen Weltbundes sagte Noto, es wolle "keine ,feste Burg' für alles Mögliche sein", sondern "eher ein Ort, von dem aus Kirchen der lutherischen Familie, erneuert durch das Evangelium von Jesus Christus, sich für die Einheit der Kirche und Menschheitsfamilie einsetzen" (die deutsche Version der auf Englisch gehaltenen Predigt war vorab verteilt worden).

Die Organisation theologischer Aufenthalte von Gästen aus aller Welt in der Lutherstadt, die Weiterbildung von Pfarrern sowie schließlich auch die Umsetzung des Projekts "Luthergarten" nannte Dr. Johannes Friedrich, der gemeinsam mit dem Wittenberger Propst Siegfried Kasparick den Gottesdienst gestaltete und schließlich Pastor Kasch in sein neues Amt einführte, als die drei Aufgaben der LWB-Repräsentanz in der Lutherstadt.

"Wir haben einiges vor in Wittenberg", erklärte Friedrich, Landesbischof von Bayern und Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), einer der Mitgliedskirchen im Lutherischen Weltbund. "Wittenberg ist ein Schatz, den wir mit anderen teilen wollen." Und mit Hans-Wilhelm Kasch habe man für diese "Pionierarbeit" gewissermaßen die "Nadel im Heuhaufen" gefunden, würdigte Friedrich Kaschs Kontakte auf "vier Kontinente", vor allem in die USA, nach Kasachstan, Rumänien und Tansania, wo, wie später beim Empfang in der Akademie ein afrikanischer Freund des Mecklenburgers bezeugen sollte, an vielen Entwicklungshilfeprojekten "der Name Kasch dransteht".

In der Lutherstadt wird Hans-Wilhelm Kasch, zuvor Landespastor für Mission und Ökumene in Mecklenburg, demnach eng mit dem Zentrum der US-amerikanischen ELCA zusammenarbeiten, die bereits einige Jahre Vorsprung im Umgang mit den internationalen Gästen der Lutherstadt hat. Nicht umsonst sitzt man in der Evangelischen Akademie Tür an Tür. Bereits im November will der Lutherische Weltbund in Wittenberg sein erstes internationales Seminar abhalten und für den 1. November - am 31. Oktober spielt die evangelische Musik diesmal in Augsburg - ist die erste Baumpflanzung im Luthergarten vorgesehen.

Hans-Wilhelm Kasch hat in den zurückliegenden Wochen diverse Antrittsbesuche absolviert, so auch in der Lokalpolitik, und, wie er sagte, daraus den Eindruck gewonnen, dass es, um Bild zu bleiben, etwas wird mit dem Beackern des Wittenberger Bodens. Eines der vielen Gastgeschenke, die dem 55-Jährigen am Sonntag überreicht wurden, machte die Aufgabe besonders deutlich: Sein Kollege Stephan Dorgerloh von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) schenkte ihm sein "erstes offizielles Dienstwerkzeug": einen Spaten.

Aus der Luft

Wittenbergs Oberbürgermeister Eckhard Naumann (SPD), der am Sonntag wie die Vertreter aller Wittenberger Institutionen, die mit Kirche und / oder Luther zu tun haben, an der feierlichen Amtseinführung teilnahm, bezeichnete die Eröffnung des LWB-Büros insbesondere deshalb wichtig für die gesamte Stadt, weil nun (noch) mehr Menschen aus aller Welt nach Wittenberg kommen würden und zum Teil dann hier auch wohnen. Und damit sich der Neu-Wittenberger aus Mecklenburg in der Lutherstadt und ihrer Umgebung auch zu orientieren wisse, schenkte er ihm einen einschlägigen Luftbild-Band.

Am Nachmittag hatte Hans-Wilhelm Kasch dann tatsächlich noch etwas ganz Profanes vor: Mit seiner Frau wollte er eine Wohnung besichtigen.